Google Cloud schießt gegen Microsoft und CISPE

In der Auseinandersetzung um Wettbewerbspraktiken im Cloud-Computing-Markt hat Google scharfe Kritik an Microsofts jüngstem Vorgehen geübt. Anlass ist die Beilegung einer europäischen Kartellbeschwerde durch Microsoft mittels einer finanziellen Einigung mit dem Dachverband Cloud Infrastructure Services Providers in Europe (CISPE).

Amit Zavery, Leiter von Google Cloud, äußerte sich deutlich zu der Situation:

„Microsofts Taktik, Beschwerdeführer auszuzahlen, anstatt den Kern ihrer Beschwerde anzugehen, schadet Unternehmen und sollte niemanden täuschen. Wir prüfen unsere Optionen, um weiterhin gegen Microsofts wettbewerbswidrige Lizenzierung vorzugehen und Wahlmöglichkeiten, Innovation sowie das Wachstum der digitalen Wirtschaft in Europa zu fördern“, sagte er gegenüber CRN.

Die Kritik folgt auf eine Vereinbarung zwischen Microsoft und dem Branchenverband CISPE (Cloud Infrastructure Services Providers in Europe), die zur Rücknahme einer Beschwerde bei der Europäischen Kommission führte. CISPE hatte Ende 2022 Beschwerde gegen Microsofts neue Vertragsbedingungen eingereicht, die nach Ansicht des Verbands das europäische Cloud-Ökosystem schädigen würden.

Details der Vereinbarung

Im Rahmen der Einigung wird Microsoft CISPE-Mitglieder für entgangene Einnahmen im Zusammenhang mit Cloud-Computing-Lizenzkosten der letzten zwei Jahre entschädigen. Zudem plant Microsoft die Entwicklung eines neuen Produkts, das es CISPE-Mitgliedern ermöglicht, Microsoft-Software auf ihren Plattformen in der Azure-Cloud-Infrastruktur zu Preisen zu betreiben, die denen von Microsoft entsprechen.

Brad Smith, Präsident von Microsoft, zeigte sich erfreut über die Lösung und betonte die zukünftige Zusammenarbeit zur Förderung des Wettbewerbs im Cloud-Computing-Markt.

Google Cloud betont, dass die Einigung nicht für alle CISPE-Mitglieder gelte und scheinbar gegen die eigenen „roten Linien“ des Verbands verstoße. Diese Prinzipien umfassen unter anderem die Forderung, dass jede Vereinbarung für alle in Europa tätigen Cloud-Infrastrukturanbieter gelten und allen Kunden zugutekommen müsse.