"Godfather of AI"

Geoffrey Hinton: KI könnte Menschheit bereits in zehn Jahren gefährden

Goeffrey Hinton
Bildquelle: DIA TV/Shutterstock.com

Der Nobelpreisträger und KI-Experte Geoffrey Hinton äußert sich besorgt über die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz. In einem BBC-Interview prognostiziert er mögliche existenzielle Risiken für die Menschheit bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre.

Geoffrey Hinton, der für seine grundlegenden Beiträge zur Entwicklung der künstlichen Intelligenz in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde, verschärft seine Warnungen vor den potenziellen Gefahren der KI-Technologie. Der 77-jährige britische Informatiker, der auch als „Godfather of AI“ bekannt ist, zieht dabei Parallelen zur industriellen Revolution – mit einem entscheidenden Unterschied.

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Beschleunigte Entwicklung beunruhigt KI-Pionier

Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz verlaufe „deutlich schneller“ als ursprünglich von ihm erwartet, so Hinton im Interview mit BBC Radio 4. Anders als bei der industriellen Revolution, bei der Maschinen lediglich die körperliche Kraft des Menschen übertrafen, stehe nun die menschliche Intelligenz selbst vor der Ablösung. „Gewöhnliche menschliche Intelligenz wird nicht mehr die Speerspitze sein, es werden die Maschinen sein“, erläutert der Wissenschaftler.

Hinton, der in den 1980er Jahren maßgeblich an der Entwicklung von Methoden zur automatischen Mustererkennung in Daten und Bildern beteiligt war, sieht das Verhältnis zwischen Menschen und KI-Systemen künftig wie das zwischen „Dreijährigen und Erwachsenen“.

Regulierung als notwendige Maßnahme

Der Nobelpreisträger fordert eine stärkere staatliche Regulierung der KI-Entwicklung. Die unsichtbare Hand des Marktes und das Profitstreben der großen Technologieunternehmen reichten nicht aus, um eine sichere Entwicklung zu gewährleisten. „Nur staatliche Regulierung kann die großen Unternehmen dazu zwingen, mehr Forschung zur Sicherheit zu betreiben“, betont Hinton.

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Neben den existenziellen Risiken warnt Hinton auch vor möglichen gesellschaftlichen Verwerfungen. Die durch KI ermöglichten Produktivitätssteigerungen könnten sich als problematisch erweisen, wenn die Vorteile hauptsächlich den Wohlhabenden zugutekämen, während andere Menschen ihre Arbeitsplätze verlören und verarmten.

Auf die Frage nach seiner früheren Einschätzung, dass die Wahrscheinlichkeit einer durch KI verursachten Gefährdung der Menschheit bei 10 Prozent innerhalb von drei Jahrzehnten liege, antwortete Hinton, dieser Zeitrahmen könnte sich auf 10 bis 20 Jahre verkürzt haben. Er verwies dabei auf die grundlegende Herausforderung: „Wie viele Beispiele kennen Sie, bei denen eine intelligentere Entität von einer weniger intelligenten kontrolliert wird? Es gibt sehr wenige Beispiele.“

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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