Fitness-Apps wie „Strava“ leaken sensible Daten

Fitness App

Sport- und Fitness-Apps wie „Strava“ mit weltweit über 100 Mio. Nutzern sind nebenbei oft zu echten sozialen Netzwerken geworden. User teilen dort einige sehr persönliche Daten und manchmal unwissentlich auch ihren Wohn- oder Arbeitsort als Ausgangspunkt für sportlichen Aktivitäten.

Apps ermöglichen es normalerweise, diese Orte zu verbergen, aber laut Forschern der imec-DistriNet-Forschungsgruppe an der Katholischen Universität Löwen funktioniert diese Option in vielen Fällen nicht richtig.

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Sensible Orte werden versteckt

Um zu vermeiden, dass sensible Daten einfach freigegeben werden, bieten soziale Netzwerke wie Strava die Einrichtung von Datenschutzzonen an. Diese ermöglichen es Nutzern, datenschutzsensible Orte in einem frei wählbaren Umkreis zu verstecken. Doch dieser Ansatz schafft ein falsches Gefühl der Sicherheit, so die Forscher aus Löwen. „In der Übersicht der geschützten Aktivitäten gibt es immer noch viele Daten, zum Beispiel über die zurückgelegte Strecke, die in Kombination mit einer Straßenkarte den Startpunkt verraten“, sagt Karel Dhondt, einer der beteiligten Forscher.

Er und seine Kollegen haben einen sogenannten Inferenzangriff entwickelt und ihn auf anonymisierte Aktivitäten angewendet, die in Sport-Apps geteilt wurden. „So konnten wir von den 1,4 Mio. Strava-Aktivitäten, die wir analysiert haben, bis zu 85 Prozent der versteckten Orte aufdecken – allein aufgrund der zusätzlichen Daten, die öffentlich verfügbar waren“, verdeutlicht Dhondts Kollege Victor Le Pochat von imec-DistriNet.

Militärstandorte preisgegeben

Viele Benutzer seien sich des Risikos nicht bewusst, das mit dem Teilen von Aktivitäten in diesen Apps verbunden ist. In der Vergangenheit habe es zum Beispiel Berichte darüber gegeben, dass Soldaten versehentlich den Standort geheimer Militärstandorte preisgaben, indem sie ihre Laufrunden geteilt hätten. Oder Berichte von Athleten, deren teure Fahrräder gestohlen wurden, nachdem Diebe Sport-Apps ausgewertet hatten.

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Die Nutzer stecken in einem Dilemma. Wenn sie die Routen, die sie laufen, teilweise verbergen, ist der Vergleich mit anderen nur noch bedingt möglich. Sinnvoll ist es auch, Start- und Zielorte zu variieren oder die Schutzzonen auszuweiten, meinen die Wissenschaftler. „Sie können die Zone auf mehr als einen Kilometer erhöhen. Je größer, desto besser“, sagt Dhondt abschließend.

www.pressetext.com

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