Datenanalyse

Facebook verursacht schwere Depressionen

Facebook
Bildquelle: Alexey Boldin / Shutterstock.com

Die Nutzung von Facebook erhöht die Gefahr für schwere Depressionen, wie eine Analyse von MIT Sloan, der Bocconi University und der Tel Aviv University zeigt. Die Forscher haben die Daten zur Einführung von Facebook an US-Colleges mit 430.000 Antworten aus dem National Health Assessment verglichen. Dabei handelt es sich um eine halbjährliche Umfrage zur psychischen Gesundheit und dem Wohlbefinden auf den Campus.

Seit September 2006 ist es jeder Person über 13 Jahren möglich, bei Facebook einen Account zu haben. Laut den Forschern hat dieser Zugang zum Anstieg der schweren Depressionen um sieben Prozent und einem Anstieg der Angststörungen um 20 Prozent geführt.

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Soziale Vergleiche als Problem

Ein größerer Prozentsatz der anfälligsten Studenten hat die Symptome mittels Psychotherapie oder Antidepressiva behandelt. Insgesamt scheinen sich die negativen Auswirkungen von Facebook auf die psychische Gesundheit im Ausmaß von rund 20 Prozent zu bewegen. Dieser Wert entspricht jenem, der auch bei Personen auftritt, die ihren Job verloren haben. Die Forscher glauben, dass der soziale Vergleich mit Gleichaltrigen dafür verantwortlich ist. Dieser Effekt scheint stärker zu werden, wenn die User für eine längere Zeit mit Facebook in Kontakt sind.

Es wurde allerdings bereits kritisiert, dass das Team Facebook in seiner frühesten Form untersucht hat. Darauf entgegnet Alexey Makarin von MIT Sloan, dass sich die Auswirkungen des sozialen Vergleichs sicher nicht verringert haben. Das Ansehen der Postings und ihre Interpretation gehöre weiterhin zu den grundlegenden Prinzipien von Facebook. Makarin zufolge hat die Nutzung von Handys diesen Effekt weiter verstärkt. Dazu komme die geringe Verfügbarkeit von experimentellen Daten in diesem Bereich. Daher sei jede Forschung hier sinnvoll.

Politik sollte regulierend eingreifen

Den Forschern nach ist zu berücksichtigen, dass Social-Media-User durchaus Vorteile haben, wie zum Beispiel den Kontakt zu alten Freunden. Laut Makarin sollten die Betreiber und die Politik trotzdem daran arbeiten, potenziell negative Folgen auf das psychische Wohlbefinden zu verringern. Bereits 2014 verfügten weltweit mehr als 4,5 Mrd. Menschen über einen Account in den sozialen Medien. Das entspricht mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung. Die Forschungsergebnisse wurden in der “American Economic Review” veröffentlicht.

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www.pressetext.com

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