Wenn nach knapp drei Jahren Pause auf dem Oktoberfest wieder gefeiert wird, können Besucher ihre Bilder, Nachrichten und Videos erstmals im schnelleren 5G-Standard verschicken. Die großen Mobilfunkanbieter haben sich mit zahlreichen Antennen und Masten vorbereitet und erwarten ein Rekord-Datenvolumen.
O2 prognostiziert gar einen «riesigen Datendurst». Um ihm zu begegnen, haben die Anbieter hunderte temporäre Antennenelemente auf der Theresienwiese und in ihrem Umfeld installiert.
Alleine bei Vodafone waren seit Anfang August 15 Teams aus jeweils zwei Mitarbeitern vor Ort mit dem Aufbau beschäftigt. Zudem noch externe Partner. Die Frühplanung hat sogar schon im März begonnen. «Der technische Aufwand ist gewaltig. Auf eine eher kleine Fläche bringen wir das Maximum an Kapazität», sagt Technik-Chefin Tanja Richter. «Nur so lässt sich der tägliche Datenfluss von mehreren Terabyte bewältigen.»
Auch bei O2 Telefonica spricht man von einem «echten Härtetest» für das Netz, weil sich viele Menschen auf engstem Raum bewegen. «Damit beim zu erwartenden Datendurst niemand auf dem Trockenen sitzt» habe man sich «mächtig ins Zeug gelegt und zusätzliche Mobilfunkstandorte aufgebaut». Die stehen – wie bei anderen Anbietern – nicht nur außerhalb, sondern zum Teil auch im Inneren der Zelte.
Laut Telekom ließe sich mit dem Netz, das der Anbieter für das Oktoberfest aufbaut, auch eine mittelgroße Stadt wie Kassel versorgen. Alleine über ihren größten Masten auf der Theresienwiese lassen sich rund 12 000 Besucher mit Mobilfunk versorgen.
Bei alledem werden deutlich mehr Daten erwartet: O2 hält ein Volumen von 250 Terabyte für möglich – nach 87 Terabyte im Jahr 2019 wäre das etwa eine Verdreifachung. Vodafone ist mit einer erwarteten Verdoppelung der 70 Terabyte des Jahres 2019 etwas zurückhaltender. Bei der Telekom heißt es lediglich, man rechne mit einem Anstieg des Datenvolumens. «Um wie viel höher es sein wird, hängt von vielen Punkten ab, wie zum Beispiel dem Wetter, der Infektionslage, Besucheranzahl.»
Als Treiber für das wachsende Datenvolumen sieht man bei der Telekom vor allem die Nutzung von Videos und Fotos für die Social-Media-Kanäle und den Austausch mit Freunden und Familien. O2 nennt unter anderem Messaging-Dienste, Streaming und Videoproduktion. So lösten bei Instagram Videos und bewegte Stories Fotos ab. Und auch Laien produzierten Videos in 4K oder hochauflösende Fotos.
Bei alledem gibt es auf dem Oktoberfest eine datentechnische Besonderheit im Vergleich zur alltäglichen Netznutzung. Denn während laut Telekom normalerweise etwa neunmal so viele Daten herunter- also hochgeladen werden, gibt es bei der Großveranstaltung doppelt so viele hochgeladene Daten wie heruntergeladene – Selfie und Livestreaming sei Dank.
dpa