Der Spieleentwickler Epic eröffnet in seinem festgefahrenen App-Store-Streit mit Apple eine neue Front in der Europäischen Union. Die Firma hinter dem populären Online-Spiel «Fortnite» reichte am Mittwoch eine Kartellbeschwerde bei der EU-Kommission ein.
Apple nutze die Kontrolle über das iOS- Betriebssystem seiner iPhones, um sich selbst zu bevorteilen und gleichzeitig Wettbewerber zu blockieren, argumentierte Epic. Der iPhone-Konzern verteidigte sein Vorgehen.
Der in den USA bereits seit Sommer laufende Konflikt könnte am Ende beeinflussen, wie Apps auf Smartphones vertrieben werden – und wie viel Geld vom Kaufpreis Plattformen wie der App Store von Apple oder Googles Play Store dabei einbehalten dürfen.
Epic wollte sich nicht mehr an die seit mehr als einem Jahrzehnt geltende Vorgabe halten, dass virtuelle Artikel in dem Spiel auf iPhones und iPads nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten werden können. Dabei behält Apple 30 Prozent des Kaufpreises ein. Epic würde stattdessen gern einen eigenen App Store auf dem iPhone betreiben.
Nachdem Apple Änderungen an den Geschäftsbedingungen ablehnte, bauten die Epic-Entwickler in die App die vertraglich verbotene Möglichkeit ein, die Artikel auch direkt bei Epic kaufen zu können. Dafür wurde im August eine versteckte Funktion in der Anwendung aktiviert, die Epic an den App-Prüfern von Apple vorbeigeschmuggelt hatte.
Noch am selben Tag warf Apple «Fortnite» unter Verweis auf den Regelverstoß aus dem App Store. Epic zog in den USA umgehend vor Gericht und warf Apple unfairen Wettbewerb vor. Apple verlangt in einer Gegenklage Schadenersatz. In einer Reaktion auf die Beschwerde in der EU warf der iPhone-Konzern Epic vor, die Verbraucher als Pfand zu benutzen – und das wolle man der Kommission auch aufzeigen. Apple gehe es darum, den Nutzern eine sichere App-Plattform zu bieten und man behandle alle Entwickler gleich.
Die EU-Kommission geht bereits einer Wettbewerbsbeschwerde des Musikstreaming-Marktführers Spotify gegen Apple nach und prüft die Konkurrenzsituation beim Bezahldienst Apple Pay.
dpa