Seit Jahren laufen die Vorbereitungen, in diesem Sommer soll es nun richtig losgehen. Bis EPI ein europaweites Bezahlsystem ist, wird es aber noch dauern.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollen von diesem Sommer an das europaweite Bezahlsystem EPI nutzen können. «Wir werden die Handy-zu-Handy-Zahlungen im Juni breit nach außen geben mit einem Aufschlag in Deutschland, Belgien und Frankreich und im nächsten Jahr kommt dann das volle Programm», sagte Joachim Schmalzl, Vorstandsmitglied beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und Vorsitzender des EPI-Verwaltungsrates, am Dienstag in Frankfurt.
Die European Payments Initiative (EPI) hatte im April vergangenen Jahres eine «breitere Markteinführung» des gemeinsamen Bezahlsystems in Belgien, Frankreich und Deutschland für Anfang 2024 angekündigt und eine spätere Ausweitung in weitere Länder in Aussicht gestellt. Ziel der Bankeninitiative ist, ein einheitliches europaweites System aufzubauen, das das Bezahlen per Karte und Smartphone abdeckt, um der Kundschaft ein Konkurrenzangebot zu mächtigen US-Konzernen wie Paypal zu machen. Aktuell wird EPI von 16 Finanzdienstleistern getragen, darunter DSGV, Deutsche Bank und DZ Bank.
Mitte Dezember hatte die Bankeninitiative EPI nach jahrelangen Bemühungen mit einem ersten Praxistest einen entscheidenden Schritt zur Einführung des Bezahlsystems getan: eine sekundenschnelle Echtzeitüberweisung von zehn Euro von einem Konto bei der Sparkasse Elbe-Elster auf ein Konto bei der französischen Banque Populaire – Caisse d’Epargne (Groupe BPCE) mithilfe der Smartphone-App «Wero». Ziel ist, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit der digitalen Geldbörse «Wero» nach und nach zum Beispiel in Onlineshops und an der Ladenkasse zahlen können.
Um mehr europäische Unabhängigkeit beim Thema Bezahlen geht es auch beim Projekt der Euro-Zentralbanken für einen digitalen Euro als Ergänzung zu Schein und Münze. Ob und an wann dieser eingeführt wird, ist allerdings noch nicht entschieden. «Wir sind für den digitalen Euro, wenn er gut gemacht wird», sagte Schmalzl. Die Sparkassen sehen jedoch die Gefahr, dass die Europäische Zentralbank (EZB) mit großem Aufwand ein eigenes Angebot aufbaut, dessen Mehrwert für Verbraucher fraglich ist. «Wenn wir in Europa mit einem gemeinsamen Zahlungssystem erfolgreich sein wollen, dann müssen wir zusammenarbeiten», mahnte Schmalzl. «Wir müssen unsere Kräfte bündeln und nicht zersplittern.»
dpa