Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Stoch, fordert vom Land klare Standards für die Finanzierung digitaler Ausstattung und Betreuung an Schulen. Die Landesregierung dürfe Schulen und Schulträger – also Städte und Gemeinden – nicht mit dieser Zukunftsaufgabe alleine lassen, erklärte Stoch am Montag in Stuttgart. «Es braucht Handreichungen, Standards, Lösungsvorschläge, an denen man sich im Land orientieren kann.
Hier muss die Regierung liefern, und hier muss das grün-schwarze Wegducken endlich aufhören.» Nötig sei bei der digitalen Ausstattung auch Geld vom Land.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte vergangene Woche die Kommunen bei dem Thema in die Pflicht genommen. «Es macht keinen Sinn, wenn die eine Ebene denkt, sie kann Geld von der anderen holen, die unter ähnlichen fiskalischen Zwängen steht», sagte er. Während das Land für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern verantwortlich sei, seien Kommunen bei der «sächlichen Einrichtung» mit moderner digitaler Infrastruktur gefragt.
Baden-württembergische Städte und Gemeinden hatten zuletzt weitere Investitionen für die Digitalisierung an Schulen gefordert. Für die Ausstattung der 130 000 Lehrkräfte mit Geräten wie Laptops sei eine seriöse Finanzierung notwendig. Ein noch größerer Brocken seien die Geräte für 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler im Land.
«So sehr es zu begrüßen ist, wenn das auch beim Ministerpräsidenten ankommt, so bedauerlich ist es, dass er das Thema sofort wieder weiterschieben will», kritisierte Stoch. «Denn auch wenn die Städte und Gemeinden als Schulträger für die Ausstattung verantwortlich sind: Beim Personal ist es das Land.»
Schulen bräuchten wie zum Beispiel Handwerksbetriebe professionelle IT-Betreuung von außen, erklärte Stoch weiter, der auch SPD-Landeschef ist. «Und in Zeiten derart massiven Lehrkräftemangels sind die alten Hobby-Lösungen doppelt unhaltbar. Lehrerinnen und Lehrer werden für guten Unterricht benötigt, von zusätzlichem Ballast müssen wir sie befreien, wo immer es geht.»
dpa