Update 21.12.2020, 11:50 Uhr
Russland hat die Schuldzuweisungen aus den USA nach den jüngsten Hackerattacken als unbegründet zurückgewiesen. «Diese Diskussion hat mit uns nichts zu tun, weil Russland an solchen Attacken und an dieser nicht beteiligt ist», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge.
Die US-Behörde für Cyber- und Infrastruktursicherheit (Cisa) stuft den jüngsten Hackerangriff auf amerikanische Regierungseinrichtungen als «ernste Gefahr» ein. Sie teilte am Donnerstag in einer Warnmitteilung mit, das Entfernen des Angreifers aus betroffenen Systemen werde sich voraussichtlich «hochkomplex» gestalten. Der Cyberangriff dauere mindestens seit März an.
Der amtierende US-Präsident Donald Trump sieht Russland nicht hinter einem groß angelegten Hackerangriff auf amerikanische Regierungseinrichtungen. Er stellte sich damit gegen Außenminister Mike Pompeo und hochrangige Kongressvertreter. Pompeo hatte Moskau für die Cyberattacke verantwortlich gemacht. Trump schrieb dagegen am Samstag auf Twitter, es werde immer gleich Russland verdächtigt, wenn etwas passiere. Dabei könne es auch China gewesen sein.
Vertreter aus dem Kongress sehen aber ebenfalls Moskau hinter der Attacke. Sie äußerten sich am Wochenende hochgradig alarmiert über den Hackerangriff und forderten einen Gegenschlag der USA. Russland hat jede Verbindung zu dem Hackerangriff zurückgewiesen.
Mehrere US-Medien, darunter die «Washington Post» und der Sender CNN, berichteten am Samstag, im Weißen Haus sei bereits für Freitag eine Erklärung vorbereitet worden, in der Russland als Urheber der Attacke benannt werden sollte. Die Erklärung sei jedoch kurzfristig zurückgezogen worden. Nun ist das Weiße Haus in Erklärungsnot, welche Position die Regierung in der Frage vertritt.
Nach bisherigen Erkenntnissen sind Hacker bereits vor vielen Monaten in die Systeme verschiedener Ministerien, Bundesbehörden und Unternehmen eingedrungen. Das US-Heimatschutzministerium hatte am Montag bestätigt, dass es Attacken auf mehrere Bundesbehörden gegeben habe. Nach US-Medienberichten sollen das Finanz-, das Handels- das Außenministerium sowie weitere Behörden angegriffen worden sein. Am Freitag erklärte das Energieministerium, es sei betroffen.
Nach bisherigen Erkenntnissen verschafften sich die Hacker über Software der Firma SolarWinds Zugang zu den Systemen von Regierungseinrichtungen und Firmen. Der US-Softwareriese Microsoft teilte mit, dass 40 seiner Kunden betroffen seien, die die Software genutzt hätten. Was die Hacker an Informationen erbeutet haben und wie tief sie in die Systeme eingedrungen sind, ist bislang unklar.
dpa