Streit eskaliert

CMS-Drama: WordPress sperrt Hosting-Anbieter WP Engine aus

Wordpress
Bildquelle: Primakov /Shutterstock.com

Riesenstreit um WordPress und WP Engine: Die CMS-Plattform hat dem Hosting-Anbieter den Zugang zu seinen Ressourcen verwehrt. Diese drakonische Maßnahme könnte weitreichende Folgen für zahlreiche Websites haben.

Matt Mullenweg, Mitbegründer von WordPress und CEO von Automattic, erklärte in einem Beitrag auf WordPress.org, dass WP Engine bis auf Weiteres keinen Zugang mehr zu wichtigen Ressourcen wie Themes und Plug-ins der Plattform haben wird. „WP Engine möchte die Kontrolle über das WordPress-Erlebnis übernehmen“, schrieb Mullenweg. Er stellte klar, dass WP Engine seine eigene Infrastruktur aufbauen müsse, einschließlich eines Login-Systems, eigener Server, sowie Verzeichnisse für Plug-ins, Themes und mehr.

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„WP Engine kann seinen Kunden weiterhin ihre veränderte Version des WordPress-GPL-Codes anbieten, aber unsere Server werden nicht mehr kostenlos für ihre Dienste zugänglich sein“, fügte Mullenweg hinzu.

Die Sperrung von WP Engine hat zur Folge, dass Nutzer der WP Engine-Lösungen keine Plug-ins mehr installieren oder ihre Themes aktualisieren können. Diese Einschränkungen könnten für viele Betreiber von Websites, die auf die Dienstleistungen des Anbieters angewiesen sind, erhebliche Probleme verursachen. Denn WP Engine hat einen sehr hohen Stellenwert im WordPress-Ökosystem. Das Unternehmen hat sich von Anfang an vollständig auf WordPress fokussiert und seine Infrastruktur speziell dafür optimiert. Mit über 70.000 Kunden in mehr als 130 Ländern zählt es zu den größten WordPress-Hosts weltweit.

Worum es in dem Konflikt geht

Der Streit zwischen Automattic und WP Engine begann in der Vorwoche, als Mullenweg auf einer Konferenz und in einem Blogbeitrag WP Engine öffentlich kritisierte und das Unternehmen beschuldigte, sich auf Kosten der WordPress-Community zu bereichern. Er nannte WP Engine ein „Krebsgeschwür für WordPress“ und behauptete, das Unternehmen trage nicht in gleichem Maße zur Community bei wie Automattic, obwohl beide jährlich etwa eine halbe Milliarde Dollar Umsatz erwirtschaften.

Diese Vorwürfe führten dazu, dass WP Engine eine Unterlassungserklärung an Mullenweg und Automattic sandte und sie aufforderte, ihre Äußerungen zurückzuziehen. In dem Schreiben wurde behauptet, dass Automattic mit drastischen Maßnahmen drohe, falls WP Engine nicht einen Teil seines Bruttoumsatzes an Automattic abführe. Automattic reagierte daraufhin mit einem eigenen Unterlassungsschreiben und warf WP Engine die Verletzung der Markenrechte von WordPress und WooCommerce vor.

Markenrechtsverletzungen im Fokus

Die WordPress Foundation, die von Mullenweg gegründete gemeinnützige Organisation zur Pflege des Open-Source-Projekts, äußerte gegenüber TechCrunch, dass WP Engine gegen die Markenrichtlinien von WordPress verstoßen habe. Laut der Richtlinie dürfe niemand die WordPress-Marken in Produktnamen, Projekten oder Domainnamen verwenden. WP Engine habe diese Richtlinien wiederholt verletzt, so die Stiftung.

Mullenweg betonte in einem weiteren Blogbeitrag, dass es im Kern des Streits um Markenrechte gehe. Automattic habe seit langem versucht, eine Lizenzvereinbarung mit WP Engine zu treffen, doch bislang ohne Erfolg. WP Engine sei die Wahl gelassen worden, entweder Lizenzgebühren zu zahlen oder einen Beitrag zum Open-Source-Projekt zu leisten – in welcher Form dieser Beitrag jedoch erbracht werden sollte, blieb unklar.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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