Nach massiver Kritik

Jetzt muss sich Broadcom der EU-Wettbewerbsbehörde stellen

Broadcom
Bildquelle: Poetra.RH /Shutterstock.com

Broadcom, der neue Besitzer von VMware, sieht sich mit Untersuchungen der europäischen Wettbewerbsbehörden konfrontiert. Der Grund dafür sind die kontroversen Anpassungen in den Lizenzierungsbedingungen des kürzlich übernommenen Virtualisierungsspezialisten.

Verschiedene europäische Unternehmensgruppen und Verbände haben in den vergangenen Monaten ihre Unzufriedenheit vehement zum Ausdruck gebracht. Zu den Beschwerdeführern gehören Beltug, eine belgische Vereinigung von Geschäftsnutzern, sowie ihre französischen, niederländischen und deutschen Pendants. Sie haben sich nun an die Spitzen der EU-Kommission gewandt, darunter Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, Industriekommissar Thierry Breton und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Ihre gemeinsame Beschwerde konzentrierte sich auf die plötzlichen und drastischen Änderungen der Politik und Praktiken von Broadcom. Diese führten zu steilen Preissteigerungen, einer Neubündelung von Lizenzen und einem Verbot des Weiterverkaufs von Lizenzen.

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Weitere Kritik kam vor wenigen Wochen von CISPE, einem Cloud-Anbieter-Dachverband, zu dessen Mitgliedern große Namen wie Amazon und 26 kleinere Cloud-Anbieter in der EU gehören. Sie beklagten, dass Broadcom einseitig Lizenzvereinbarungen für essenzielle Virtualisierungssoftware gekündigt habe, die im schlimmsten Fall zur Insolvenz für betroffene Unternehmen führen könnten.

Jetzt muss sich Broadcom der EU stellen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die EU-Wettbewerbsbehörde teilte mit, dass sie ein Auskunftsersuchen an Broadcom gerichtet habe, um die Angelegenheit zu überprüfen: „Die (Europäische) Kommission hat Informationen erhalten, die darauf hindeuten, dass Broadcom die Bedingungen für die Softwarelizenzierung und den Support von VMware ändert“, sagte ein Sprecher kurz und knapp gegenüber Reuters.

Broadcom kündigt Änderungen an

Als Reaktion auf die massive Kritik hat Broadcom kürzlich einige strategische Änderungen für VMware-Kunden vorgestellt, die Kunden beschwichtigen soll. Chief Executive Hock Tan sagte, das Unternehmen habe „den Preis von VMware Cloud Foundation drastisch gesenkt, um die Kundenakzeptanz zu fördern“. Zu den Strategieänderungen zählen unter anderem erhöhte Investitionen und das Angebot konsistenter Kundenerfahrungen.

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„Diese erneuerte Strategie, um den Wettbewerb mit der öffentlichen Cloud zu verstärken und die Kundenakzeptanz zu fördern, wird zu Änderungen für unsere Kunden und Partner führen, und wir haben begonnen, diese umzusetzen“, schrieb Tan in dem Beitrag. „Diese Änderungen sollen zu einer integrierten VCF-Lösung führen, die unseren geschätzten Kunden sowohl in ihren eigenen Rechenzentren als auch in der Cloud mit erhöhter Portabilität zum Verschieben von Workloads zwischen On-Premise-Rechenzentren und unterstützten Cloud-Anbietern größere langfristige Vorteile bringt. Diese Vorteile werden sich ergeben, unabhängig davon, ob es sich bei dem Kunden um ein globales Unternehmen handelt, das seine digitalen Fähigkeiten nutzen möchte, oder um eine Regierung, die VMware-Innovationen nutzen möchte, um die regionale digitale Souveränität zu fördern.“

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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