Durch eine konsequente Digitalisierung und Elektrifizierung können nach einer Studie allein in Deutschland 20 bis 25 Prozent der Treibhausgasemissionen vermieden werden.
Dies entspreche einer Menge von 150 bis 180 Megatonnen CO2, heißt es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie der skandinavischen Unternehmensberatung Implement Consulting Group, die von Google in Auftrag gegeben wurde. Den größten Hebel sehen die Autorinnen und Autoren der Studie in der Digitalisierung und Elektrifizierung im Verkehr.
Der Studie zufolge produzierte der deutsche Verkehrssektor im Jahr 2020 rund 146 Megatonnen Kohlendioxid. «Rund 70 Prozent dieser Emissionen können durch den Wechsel zu E-Autos und -Lastwagen eingespart werden.» Dazu brauche es jedoch intelligente Lade-Apps, digital integrierte Ladestationsnetze und eine Smart-Grid-Lösung im Stromnetz zur Gewährleistung der Nachfrageflexibilität – also ein hohes Maß an Digitalisierung im großen Maßstab und zu erschwinglichen Kosten.
Digitalisierung könne außerdem dazu beitragen, dass im Verkehr bestimmte Emissionen fast komplett entfallen. Als Beispiel nennt die Studie Videokonferenzen. Damit ließe sich über 90 Prozent des CO2-Ausstoßes einer typischen internationalen Konferenz einsparen.
Auch im Fertigungssektor in Deutschland machen die Studienautoren ein großes Einsparpotenzial aus. Dieser Bereich habe im Jahr 2020 rund 178 Megatonnen CO2 ausgestoßen. «Mindestens 10 bis 15 Prozent dieser Emissionen sollen durch die Elektrifizierung leichterer Industrieprozesse und durch eine verbesserte Energieeffizienz eingespart werden.» Dabei spielten digitale Lösungen in Deutschlands verarbeitendem Gewerbe eine Schlüsselrolle.
Bei einer Veranstaltung zum Klima in Berlin kündigte Google eine Erweiterung seines digitalen Klimaschutz-Atlas «Environmental Insights Explorer» an, mit dem Städte ihre Infrastruktur nachhaltiger planen und gestalten können sollen. Das Tool stehe jetzt über 700 deutschen Städten und Regionen zur Verfügung. Dabei stelle Google einmal pro Jahr aktuelle Verkehrsdaten – basierend auf anonymisierten Bewegungsdaten – zur Verfügung. «Damit kann zum Beispiel die Veränderung der Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel (Auto, Öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad) untersucht werden.» Bislang nutzen Hamburg, Ludwigsburg, Köln und Ravensburg den Klimaschutz-Atlas von Google.
dpa