Der Appetit auf Fusionen und Übernahmen in der Branche Autotech & Mobility bleibt stabil – trotz der Marktbeeinträchtigungen durch Pandemie, Halbleitermangel und der Lieferkettenprobleme.
Dies zeigt der neueste Markt-Report des internationalen M&A-Beratungsunternehmen Hampleton Partners. Hampleton zählt in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres 46 Transaktionen. Für das Gesamtjahr verzeichnen die Experten 97 Deals, was dem Niveau der Vorjahre entspricht. Auch die Unternehmensbewertungen zeigen einen anhaltenden Aufwärtstrend.
Die Bewertungskennzahlen (Multiples) zeigen sowohl auf Umsatz- als auch auf EBITDA-Basis eine verlässliche Trendentwicklung: Der Median des EBITDA-Multiple der letzten 30 Monate liegt nach wie vor bei 11,8x; das heißt, im Mittel zahlen Käufer das 11,8-fache des EBITDA für das erworbene Unternehmen. Der Vergleichswert für den Umsatz (Revenue Multiple) ist dagegen angestiegen und liegt jetzt bei 3,2x.
Ladelösungen für Elektrofahrzeuge gefragt
Michel Annink, Director bei Hampleton Partners, kommentiert: „Mit dem zunehmenden Verkauf von Elektrofahrzeugen explodiert nun die Nachfrage nach Ladelösungen. Prognosen gehen davon aus, dass der Markt für das Aufladen von Elektrofahrzeugen in Europa im Jahr 2030 allein für Personenkraftwagen 36 Milliarden Euro betragen wird. Neue Einnahmequellen entstehen unter anderem durch wiederkehrende Einnahmen aus Mobilitätsdienstleistungen und Zahlungen, Betrieb und Energiemanagement sowie aus dem Eigentum von Anlagen und Strom. Dies macht den Löwenanteil dieses Marktes aus.“
Zu den wichtigsten Transaktionen im Jahr 2021 gehörten die Übernahme von ViriCiti, einem Anbieter von Elektrifizierungslösungen für E-Busse und kommerzielle Flotten, durch Chargepoint für 88 Millionen US-Dollar sowie die Übernahme von PlugShare, einem Softwareunternehmen für Elektromobilität, durch EVgo für 25 Millionen US-Dollar.
Die Elektrifizierung des Pkw-Marktes hat im Dezember einen Meilenstein erreicht, als in Europa zum ersten Mal mehr E-Fahrzeuge als Dieselfahrzeuge verkauft wurden. Der Dieselabsatz ist im Jahr 2021 um über die Hälfte eingebrochen.
Ausblick auf Fusionen und Übernahmen im Sektor Autotech & Mobility
Michel Annink konstatiert, dass die M&A-Aktivitäten im Autotech-Sektor trotz der Marktherausforderungen stark blieben: „Im vergangenen Jahr gab es die größte M&A-Transaktion der Branche seit 2017, nämlich die Übernahme des schwedischen ADAS-Technologieanbieters Veoneer durch Qualcomm im Wert von 4,5 Milliarden US-Dollar, sowie weitere große Deals, darunter die Übernahme der Sparte für selbstfahrende Autos von Lyft durch Toyota für 550 Millionen US-Dollar.“
Die Zukunft sei vielversprechend für die vielen Unternehmen, die bereits auf dem Markt für öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge tätig sind oder tätig werden könnten. Dazu zählen laut Hampleton Infrastrukturunternehmen, Hersteller von Ladegeräten, Unternehmen, die öffentliche Ladepunkte installieren oder warten, Betreiber von Ladestationen, Standortbesitzer und Anbieter von Ladesoftware, die Apps für die Bezahlung und Standortsuche anbieten.
Annink erwartet im Jahr 2022 weiter verstärkte M&A-Aktivitäten, da der Automobilsektor sich gerade selbst neu erfinde und die Automobilhersteller versuchen würden, das enorme Wachstum von E-Fahrzeugen und Technologien für autonomes Fahren zu nutzen. „Insgesamt erwarten wir eine anhaltende Aktivität und robuste Bewertungen in der Branche.“
Weitere Informationen:
Der aktuelle Report „Autotech & Mobility M&A Market Report 1H2022“ von Hampleton analysiert Transaktionen, Trends und Aktivitäten der Branche in den Segmenten Enterprise Applications, Internet Commerce & Content, Embedded Software & Systems sowie Mobility & Fleet Management. Der vollständige Report ist hier zum Download verfügbar.
www.hampletonpartners.com