Apple sieht noch grundlegende offene Fragen bei der Umsetzung neuer EU-Regeln zur Öffnung von Smartphone-Plattformen. Der Konzern ist vom europäischen Digital Markets Act (DMA) besonders stark betroffen, da er auf seinem iPhone unter anderem erstmals andere App-Stores zulassen muss. Apple warnte vor der Verabschiedung der neuen Plattform-Regeln lange, dass dies die Sicherheit der Nutzer gefährden könne.
Jetzt sagte Apple-Manager Kyle Andeer bei einer Debatte in Brüssel am Montag, dass der Konzern daran arbeite, die DMA-Vorgaben zu erfüllen. Zugleich gehe man der Frage nach, auf welche Weise andere App-Stores zugelassen werden könnten, ohne die Integrität der Apple-Produkte zu gefährden.
Andeer verwies unter anderem darauf, dass die Prüfer in Apples hauseigener Download-Plattform viele betrügerische oder nicht funktionierende Anwendungen herausfilterten. Nutzer müssten auch in Zukunft sicher sein, dass die Apps wie avisiert funktionierten – unabhängig davon, aus welcher Quelle sie geladen wurden, sagte er. Die Frage sei, wie dies bewerkstelligt werden könne.
Der Apple-Manager verwies darauf, dass Unternehmen laut DMA sowohl technische als auch vertragliche Maßnahmen ergreifen dürften, um die Integrität ihrer Geräte und Software zu sichern. Dem Gesetz zufolge müssen solche Schritte angemessen sein, und der Plattform-Betreiber muss begründen, dass sie in diesem Umfang notwendig sind.
Der Musikstreaming-Marktführer Spotify, der mit Apple schon lange im Clinch liegt, forderte den iPhone-Konzern auf, seine App-Store-Regeln zu ändern. Unter anderem müsse die Vorschrift fallen, die den Einsatz von Apples System für In-App-Käufe innerhalb von Anwendungen vorschreibt. Die DMA-Vorgaben seien auf diese Weise einfach zu erfüllen, sagte Spotify-Manager Gene Burrus.
Bei In-App-Käufen kassiert Apple eine Gebühr von bis zu 30 Prozent vom Kaufpreis. Spotify bietet deswegen keine Abo-Abschlüsse innerhalb seiner iPhone-App mehr an. Streaming-Dienste können zwar in den iPhone-Apps die Nutzung von im Web erworbenen Abonnements zulassen. Sie dürfen aber die Nutzer nicht in den Apps darauf hinweisen, dass die Abos auch anderswo abgeschlossen werden können. Die EU-Kommission geht auf Beschwerde von Spotify deswegen gegen Apple vor.
dpa