Technologieriese Apple wird wegen weltweiter Lieferengpässe bei Mikrochips bis Jahresende zehn Mio. weniger iPhones 13 produzieren als geplant, wie „Bloomberg“ unter Berufung auf Insider berichtet. Ursprünglich sollten 90 Mio. Stück des neuen iPhone-Modells ausgeliefert werden.
Halbleiterhersteller Broadcom und Texas Instruments (TI) sollen Schwierigkeiten haben, genügend Komponenten für die Herstellung zu liefern.
Produktionsziele unerreichbar
„Samsung wird weniger stark betroffen sein als Apple, da der Konzern einen Teil der Komponenten hausintern selbst herstellt. Bei anderen Branchen-Playern wie Huawei, die nicht ebenso stark vertikal integriert sind, dürfte es jedoch bald zu ähnlichen Produktionsschwierigkeiten kommen“, so Technologie-Experte Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen gegenüber pressetext. Auf die Preise hätten die Lieferengpässe langfristig jedoch keine starken Auswirkungen.
Nach dem „Bloomberg“-Bericht über die Lieferprobleme rutschten die Aktien von Apple im späten US-Handel um bis zu 1,6 Prozent auf 139,27 Dollar ab. Auch Broadcom und TI verloren im nachbörslichen Handel deutlich. Apple zählt zu den größten Beziehern von Mikrochips und bezieht Display-Teile von Broadcom und von TI Drahtloskomponenten. Doch auch bei anderen wichtigen Herstellern gibt es einen Mangel an Komponenten.
Eines der Hauptprobleme: Broadcom besitzt selbst keine großen Fabriken und ist auf Verträge mit Auftragsfertigern für Halbleiterprodukte, wie Taiwan Semiconductor Manifacturing (TSMC), angewiesen. TI produziert teilweise selber, ist jedoch auch von der externen Produktion abhängig. Sie alle kämpfen derzeit darum, sich Produktions-Kapazitäten bei TMSC und anderen Unternehmen zur Herstellung ihrer Produkte zu sichern.
Zwei Jahre angespannte Lage
Die Prognosen geben indes wenig Hoffnung für eine baldige Entspannung der Lage. Die großen Mikrochip-Hersteller befürchten, dass es auch in nächster Zeit zu langen Lieferzeiten kommt. „Es gibt kein kurzfristiges Rezept zur Lösung des Problems, man kann die Kapazitäten nicht aus dem Boden stampfen. Wir werden daher noch zwölf bis 24 Monate entsprechende Schwierigkeiten im Markt sehen“, so Gerpott im pressetext-Gespräch. Neben der enormen Nachfrage an Halbleiterprodukten könnte auch eine Energiekrise in China das Problem verstärken, indem es die Unternehmen zur Anpassung ihrer Produktionspläne zwingt.
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