Die protektionistische Politik von US-Präsident Donald Trump führt laut Spiegel zu einem unerwarteten Boom bei europäischen Cloud- und Software-Anbietern. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für heimische Alternativen zu US-Diensten.
Der Spiegel titelt: „Europas Softwarefirmen feiern »Trump-Effekt«“. Die Befürchtung vor plötzlichen handelspolitischen Entscheidungen lässt europäische IT-Verantwortliche anscheinend zunehmend umdenken. Dem Bericht zufolge wenden sich Unternehmen und Behörden, die bisher hauptsächlich auf amerikanische Dienste gesetzt hatten, europäischen Lösungen zu. Die aktuellen Entwicklungen haben die Frage der digitalen Souveränität vom theoretischen Diskussionsthema zu einer konkreten Geschäftsentscheidung gemacht, bei der Risikominimierung eine zentrale Rolle spielt.
Wirtschaftliche Unsicherheit treibt Kunden um
Unkalkulierbare Zölle und politische Spannungen lassen europäische Unternehmen ihre Abhängigkeit von US-Diensten neu bewerten. Die Trump-Administration setzt wirtschaftliche Maßnahmen wiederholt als politisches Druckmittel ein. Das scheint vielen Firmen zu heikel zu sein.
Der Cloud-Anbieter Opencloud verzeichnet laut Spiegel-Bericht einen deutlichen Anstieg der Kundenzahlen. Der Gründer Peer Heinlein spricht von einem „regelrechten Ansturm“, mit dem sein Team alle Hände voll zu tun habe. Auch Frank Karlitschek, Gründer des deutschen Softwareunternehmens Nextcloud, berichtet dem Spiegel zufolge von einem „sprunghaft gestiegenen Interesse“ und dreimal so vielen Anfragen wie üblich.
Neben wirtschaftlichen Risiken spielen auch Datenschutzbedenken eine Rolle. Die Befürchtung, dass in US-Clouds gespeicherte Daten ungewollten Zugriffen ausgesetzt sein könnten, verstärkt den Trend.