Online-Händler Amazon zwingt seine Belegschaft nicht nur in aggressiver Weise, wieder aus dem Home-Office zurück ins Büro zu kommen, sondern geht sogar noch einen Schritt weiter. Laut “CNBC” häufen sich mittlerweile die Berichte von Mitarbeitern, die aufgefordert werden, einen größeren Ortswechsel vorzunehmen, um bei ihren Teams zu sein. Diejenigen, die dazu nicht bereit sind, weil der neue Dienstort zu weit weg liegt oder sich einen Umzug einfach nicht leisten können, müssen sich eine andere Arbeit suchen und kündigen, heißt es.
Neues Relokalisierungsprogramm
“Mehrere Angestellte von Amazon haben mit uns über die Anforderungen des neuen Relokalisierungsprogramms gesprochen”, heißt es im “CNBC”-Bericht. Eine betroffene Person aus Texas, die für eine Arbeit in einer abgelegenen Gegend eingestellt wurde, habe zum Beispiel angegeben, dass ihr und ihrem Team noch im März von Managern versichert worden sei, dass sich nach ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz nichts Gravierendes ändern würde. “Im Juli wurden sie dann aber informiert, dass sie in Seattle, New York, Austin oder Arlington arbeiten müssten, wie auch interne Korrespondenzen bestätigen”, schildern die Autoren.
Aus denselben internen Dokumenten geht zudem hervor, dass der Online-Händler von seinen Mitarbeitern verlangt, ihre Angelegenheiten in Bezug auf einen erforderlichen Umzug spätestens bis Ende der ersten Jahreshälfte 2024 abzuschließen. “Der Angestellte, der zufällig nicht in der Nähe einer der gewünschten Städte lebt, hat sich letztlich dazu gezwungen gesehen, Amazon zu verlassen und sich einen anderen Job zu suchen. Er hat das auch damit begründet, dass er am neuen Dienstort keine Arbeitsplatzgarantie habe, mit höheren Lebenserhaltungskosten rechnen müsse und keine Gehaltserhöhung bekommen würde”, so die Zusammenfassung.
Betroffene aus Angst oft anonym
Laut dem Bericht handelt es sich hierbei um keinen Einzelfall. Nach dessen Bekanntwerden hätten sich gleich mehrere andere Mitarbeiter von Amazon mit ähnlichen Geschichten bei “CNBC” gemeldet. Aus Angst vor möglichen negativen Konsequenzen wolle allerdings keiner der Betroffenen namentlich genannt werden.
Amazon-Sprecher Rob Munoz hat das Relokalisierungsproramm gegenüber dem US-Medium inzwischen bestätigt, spricht aber von einer “kleinen Prozentzahl” der Belegschaft, die davon betroffen sein soll. “Das ist kein Einheitsansatz, der für alle gleich gilt. Wir haben uns deshalb entschieden, dass es das Beste ist, mit jedem Team und jeder Person individuell zu kommunizieren, um sicherzustellen, dass alle die richtigen Informationen bekommen”, so Munoz. Zudem stelle das Unternehmen im Fall eines Umzugs Förderungen für Mitarbeiter in Aussicht.
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