Ein Jahr nach der Vorstellung der Corona-Warn-App können sich immer mehr Menschen in Deutschland vorstellen, der Anwendung auch ein positives Testergebnis anzuvertrauen.
Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Von 62 Prozent auf 72 Prozent
72 Prozent derjenigen, die die App installiert haben oder dies planen, würden ein positives Ergebnis in der App teilen. Im Januar 2021 waren es nur 62 Prozent. 33 Prozent hatten zum Jahresbeginn eingeräumt, andere App-Anwender im Falle einer eigenen Infektion trotz der durch die App gesicherten Anonymität nicht warnen zu wollen. Dieser Anteil sank nun auf nur noch 22 Prozent.
Eine Mehrheit derjenigen, die ein positives Ergebnis nicht teilen würden, sorgt sich, dass die eigenen Daten nicht anonym sind (79 Prozent). 35 Prozent aus dieser Gruppe wollen grundsätzlich keine Gesundheitsdaten teilen. Fünf Prozent sehen sich technisch außerstande.
Start am 16. Juni 2020
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes war am 16. Juni 2020 in den App-Stores von Apple und Google veröffentlicht worden. Seit dem vergangenen Dezember ist auch eine inoffizielle Version («Corona Contact Tracing Germany (CCTG)») verfügbar, die auch auf Android-Smartphones läuft, die nicht über Google-Dienste verfügen.
In den ersten Monaten entwickelte sich die Verbreitung sehr dynamisch. Im September 2020 hatte das Robert Koch-Institut (RKI) über 18 Millionen Downloads in den Stores von Google und Apple registriert. Danach flachte die Kurve deutlich ab. Zuletzt verzeichnete das RKI 28,3 Millionen Downloads.
Bei der Bitkom-Umfrage sagten 36 Prozent der Menschen, sie hätten die App installiert. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung wären das über 29 Millionen. Weitere sechs Prozent planen demnach, dies künftig zu tun. Insgesamt 55 Prozent der Befragten nutzen die Corona-Warn-App nicht, wovon 22 Prozent kein Smartphone besitzen. Acht Prozent haben die Corona-Warn-App bereits wieder deinstalliert, 25 Prozent haben generell kein Interesse.
Bitkom-Präsident Achim Berg sagte, die App habe sehr wertvolle Dienste geleistet: «Sie funktioniert, sie ist kostenlos und sie schützt die persönlichen Daten optimal.» Die Anwendung habe Menschenleben gerettet. Berg betonte, entscheidend sei, dass wirklich alle Nutzerinnen und Nutzer ihre Testergebnisse über die App teilen. «Wir schlagen daher bei einem positiven Testergebnis eine automatische Warnmeldung mit Widerspruchsmöglichkeit vor. Das würde die Hürden für jeden Einzelnen senken und die Wirksamkeit der App weiter steigern.»
dpa