Microsoft hat erneut über 100 CVEs gepatcht und 120 CVEs repariert, darunter 17 kritische Schwachstellen. Zum ersten Mal seit drei Monaten wurde über zwei Schwachstellen berichtet, die „in the wild“ ausgenutzt werden. Ein Kommentar von Satnam Narang, Principal Research Engineer bei Tenable.
CVE-2020-1380 ist eine Remote Code Execution-Schwachstelle in der Scripting Engine von Microsoft. Ihre Ursache liegt darin, wie der Speicher des Internet Explorers mit Objekten umgeht. Um diese Schwachstelle auszunutzen, müsste ein Angreifer sein Opfer dazu bringen, eine Website mit Exploit-Code aufzurufen oder ein schädliches Dokument zu öffnen, das ein eingebettetes ActiveX-Steuerelement enthält. Dies würde dem Angreifer die Möglichkeit geben, jeden beliebigen Code als aktueller Benutzer auszuführen. Wenn der betroffene Benutzer über Administratorrechte verfügt, könnte der Angreifer sogar eine Reihe von schwerwiegenden Aktionen durchführen: Konten mit vollen Rechten erstellen, auf Daten zugreifen oder diese löschen und Programme installieren. Berichten zufolge nutzten Hacker die Schwachstelle „in the wild“ als Zero-Day-Vulnerability aus – wahrscheinlich als Teil eines gezielten Angriffs.
CVE-2020-1464 ist eine Spoofing-Schwachstelle in Windows, die auf ein Problem bei der Validierung von Dateisignaturen zurückzuführen ist. Diese Schwachstelle könnte es einem Angreifer ermöglichen, die Überprüfung von Dateisignaturen zu umgehen, um nicht korrekt signierte Dateien zu laden. Microsoft sagt, dass diese Schwachstelle “in the wild” ausgenutzt wurde und öffentlich bekannt ist, nennt aber keine weiteren Einzelheiten. Da sie alle derzeit unterstützten Versionen von Windows betrifft, sollten Organisationen diese Patches so bald wie möglich anwenden.
Die aktuelle Veröffentlichung enthält auch einen Fix für CVE-2020-1337, eine Schwachstelle, die eine Ausweitung von Benutzerrechten im Windows Print Spooler erlaubt. Damit könnte ein Angreifer jeden beliebigen Code ausführen, neue Konten mit vollen Rechten erstellen, auf Daten zugreifen oder diese löschen und Programme installieren. Der Windows Print Spooler ist in einem ähnlichen Zusammenhang bereits bekannt: vor zehn Jahren wurde er durch eine andere Schwachstelle von dem berüchtigten Stuxnet-Wurm als Angriffsvektor ausgenutzt. CVE-2020-1337 ist ein „Patch Bypass“ für CVE-2020-1048, eine weitere Sicherheitslücke im Windows Print Spooler, die im Mai 2020 gepatcht wurde. Forscher stellten fest, dass der Patch für CVE-2020-1048 unvollständig war, und präsentierten ihre Ergebnisse für CVE-2020-1337 auf der Black Hat-Konferenz Anfang dieses Monats.“