Nordrhein-Westfalen gilt – sofern nicht gerade eine Pandemie alles lahmlegt – als Land der Dauerstaus und der überfüllten Straßen. Wo könnte die Lösung liegen? Manche sagen: Womöglich in der Luft. Sogenannte Flugtaxis könnten einen Teil des Nahverkehrs in den Ballungsräumen rund um den Erdball vom Boden in die Lüfte verlagern.
Am Flughafen Köln/Bonn wird dazu am Mittwoch (11.15 Uhr) eine Studie vorgestellt.
Schon 2019 hatte der größte deutsche Flughafen in Frankfurt angekündigt, dass man prüfen wolle, wie drohnenähnliche, elektrisch betriebene Flugobjekte für den Passagiertransport in den Betrieb integriert werden könnten. In Köln ist man da noch nicht ganz so weit, will aber in diese Richtung gehen.
Flughafen-Chef Johan Vanneste stellt zusammen mit weiteren Experten die Untersuchung vor. Nach Angaben des Flughafens handelt es sich um eine «technische Machbarkeitsstudie zum Einsatz» bemannter Flugtaxis am Airport. Erstellt wurde sie gemeinsam mit dem verkehrswissenschaftlichen Institut der RWTH Aachen. Die Ergebnisse sind noch nicht bekannt, aber auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) kommt, um sich über das Projekt zu informieren.
Zahlreiche Mitspieler setzen große Hoffnungen in die Flugtaxi-Technologie: Die Luftfahrtindustrie mischt mit, die Autobranche, Start-ups und mächtige Internet-Riesen. Ein Flugtaxi des deutschen Herstellers Volocopter absolvierte zum Beispiel im Oktober 2019 erfolgreich einen bemannten Testflug in Singapur. Die Vision lautet: Am Ende sollen die kleinen Flugmaschinen autonom funktionieren – also ohne Pilot. Lästige Staus könnte man so einfach überfliegen. Auch Flughäfen und Bahnhöfe könnten besser miteinander verbunden werden.
«Die Vision sind Taxis, mit denen man zur Arbeit fliegen wird, statt zur Arbeit zu fahren», erklärte der aus Deutschland stammende Roboterauto-Pionier Sebastian Thrun Anfang des Jahres. «Das klingt verrückt – aber das ist es nicht.» So groß die Visionen, so zahlreich sind aber auch die offenen Fragen, die beantwortet werden müssen. Bis zum Regelbetrieb dürfte noch eine Weile vergehen.
dpa