Der Markt für Bezahlmethoden soll mit Zahlungen über Whatsapp um eine Variante reicher werden. Daniel Smeds, CEO der Payment-Plattform optile, schätzt in einer Stellungnahme die Erfolgschancen der Bezahlmethode über den Kurznachrichtendienst ein.
Die Meldung, dass ein Frankfurter Start-up digitale Zahlungen über den populären Kurznachrichtendienst Whatsapp anstoßen möchte, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für alle, die gerne einfach und bequem mit dem Smartphone zahlen möchten.
Zugleich schneidet die Meldung zwei Punkte an, die für die Erfolgschancen einer solchen Bezahlmethode von entscheidender Bedeutung sind. Erstens muss der Dienst genug Händler überzeugen, die neue Bezahlmethode ihren Kunden anzubieten. Die Nutzungsgebühren von Whatsapp als Transaktionsinitiator liegen bei 2,9 Prozent des Umsatzes. Das ist für den Händler sehr viel, auch im Vergleich zu PayPal. PayPal-Gebühren liegen zwischen 1,49 und 2,49 Prozent. Ob sich genug Händler der Bezahlmethode anschließen, ist angesichts der Kosten fraglich. Die Vorstellung von Whatsapp etwa als Ersatz für den PoS-Kartenleser des Pizzalieferanten erscheint realistischer. Aber auch dann müssen die Endkunden dazu bereit sein, ihre Zahlungen über Whatsapp anzustoßen. Das führt uns zu Punkt zwei.
Whatsapp führt die Zahlungen nicht selbst durch, sondern dient nur der Kommunikation, um die Transaktion einzuleiten. Am Ende landet der Kunde auf der Plattform des Zahlungsdienstleisters und wählt hier, ob er mit Kreditkarte oder anderen Methoden wie Google Pay zahlen möchte. Aus Sicht der Nutzer ist eine Social Media App interessanter, wenn die Bezahlung direkt über sie abgewickelt wird. Eine solche App gibt es in Europa bislang nicht.
Chinas am weitesten verbreiteter Messenger für Smartphones, WeChat, bietet bargeldloses Bezahlen direkt über die App an. WeChat Pay wird nicht nur zum Bezahlen in Läden verwendet, sondern auch, um sich gegenseitig Geld zu schicken. Der Dienst ist simpel, praktisch und kostenlos. Bei allen Aktionen mit WeChat fällt allerdings eine große Menge an Daten an. Der Nutzer weiß nicht, was mit seinen Daten passiert und wie mit ihnen umgegangen wird. Wir müssen uns in Europa also die Frage stellen, ob wir dazu bereit sind, unsere Daten gegen Bequemlichkeit einzutauschen.“
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