Nachdem Microsofts OneNote in den letzten Monaten immer häufiger in Phishing-Kampagnen missbraucht wurde, verschärft das Software-Unternehmen jetzt die Sicherheitsvorkehrungen für das digitale Notizbuch.
Bereits im Januar hatte 8com darüber berichtet, dass Cyberkriminelle in den letzten Monaten immer häufiger OneNote-Anhänge in Phishing-Kampagnen nutzen, um so Malware zu verbreiten. Hintergrund dieser Strategieänderung dürfte die Tatsache sein, dass Microsoft im Juli letzten Jahres endlich Makros in Office-Dokumenten standardmäßig deaktiviert hat. Somit fielen die bisherigen Favoriten Word und Excel für die Verbreitung von Schadsoftware in Phishing-Kampagnen weg und die Kriminellen mussten sich neue Wege suchen, um an ihr Ziel zu kommen.
Microsoft reagiert nun auf diese neuen Entwicklungen und kündigt in einer neuen Microsoft365-Roadmap an, die Sicherheitsvorkehrungen von OneNote zu erhöhen. Bereits im April 2023 sollen die Verbesserungen ausgerollt werden. Im Fokus steht dabei besonders der Schutz beim Öffnen von eingebetteten Dateien in OneNote-Dokumenten. So sollen die Nutzer beispielsweise eine zusätzliche Warnung erhalten, wenn Dateien von der Software als gefährlich eingestuft werden.
Ob insbesondere diese Maßnahme tatsächlich zu einem erhöhten Schutzniveau beträgt, ist allerdings fraglich. Denn tatsächlich tendieren die Nutzer dazu, derartige Warnungen zu ignorieren und einfach wegzuklicken. Damit laufen sie Gefahr, nicht nur den eigenen Rechner zu kompromittieren, sondern auch das gesamte angeschlossene Netzwerk. Es empfiehlt sich also, zusätzlich zu den von Microsoft angekündigten Verbesserungen eigene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Das können beispielsweise sichere E-Mail-Gateways oder E-Mail-Server sein, um OneNote-Dokumente mit .one-Erweiterungen automatisch zu blockieren. Windows-Administratoren können zusätzlich Microsoft Office-Gruppenrichtlinien verwenden, um zu verhindern, dass eingebettete OneNote-Dateien gestartet werden können.
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