ISPs unter Zugzwang

Seit den ersten Mobiltelefonen versprachen Mobilfunknetze die durchgehende Konnektivität. Aber die Realität sieht so aus, dass es immer noch Orte ohne Mobilfunknetzabdeckung gibt, und noch mehr Orte wie Wohnungen und Büros, an denen WLAN sinnvoller ist.

Deshalb decken die Mobilfunknetzbetreiber derzeit oft nur eine spezifische Nische ab: Konnektivität überall dort bereitstellen, wo Menschen sind, aber nicht dort, wo sie arbeiten oder wohnen. Und ISPs bieten umgekehrt Konnektivität nur dort, wo Menschen arbeiten und wohnen. Doch genau dieser Status Quo wandelt sich momentan aus fünf Gründen:
 

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1. Immer mehr reine „Wireless-Haushalte”

In den Industrieländern leben immer mehr Verbraucher in reinen „Wireless-Haushalten”. Eine Deloitte Studie prognostiziert, dass 30-40% aller Haushalte bis 2022 für Konnektivität nur noch auf Smartphones und Mobilfunknetze setzen. Auch wenn der Festnetzanschluss in Deutschland immer noch beliebt ist, zeigt sich vor allem bei jüngeren Kunden eine Tendenz in Richtung „Wireless-Only“. In Entwicklungsländern sind die meisten Kunden, die zum ersten Mal online gehen, ausschließlich Mobilfunknutzer. ISPs müssen darauf reagieren.

 

2. Neue technische und wirtschaftliche Voraussetzungen

5G eröffnet neue Möglichkeiten, da 5G Mobilfunknetze endlich eine Bandbreite bieten, die mit dem Kabel-basierten Internet mithalten kann. Zudem verwischen Technologien wie License Assisted Access die Grenzen zwischen den öffentlichen und privaten Frequenzen. Das macht die Wahl zwischen Mobilfunk und WLAN zu einer Frage des Protokolls und nicht der Frequenz.

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3. Konnektivität aus einer Hand spart Kosten

Eine einfache Bündelung der Dienste senkt die Kundenabwanderung dramatisch. Die Kosten für die Neukundengewinnung sind aber um ein Vielfaches höher als die Kosten für eine erfolgreiche Kundenbindung. Experten schätzen, dass es in Deutschland mindestens fünfmal teurer ist, einen Neukunden zu gewinnen, als einen bestehenden Kunden zu halten. In anderen Ländern ist die Spanne noch größer: Kanadischen Mobilfunknetz-Betreiber gaben an, dass es 50 Mal mehr kostet.

 

4. Markenwert und Kundenloyalität steigern

Auch der Markenwert und die Kundenloyalität profitieren, dank geringerem Vertragsvolumen und der Vereinfachung des Kundensupports sowie der Abrechnungskanäle.

 

5. Der Wandel hat längst begonnen

Es gibt bereits Netzbetreiber, die eine solche durchgehende Konnektivität anbieten. Und andere Akteure in Deutschland und Großbritannien ziehen nach, sie sehen die Vorteile, als Anbieter von drahtlosen und kabelgebundenen Diensten aufzutreten. Sie investieren im großen Stil, um sich mit einem Kombi-Angebot aus Mobilfunk, Fernsehen und Breitband auf dem Markt durchzusetzen.

 

Fazit

ISPs von Kabel-basierten Internet werden nicht mehr komfortabel in der Nische agieren können. Verbraucher erwarten eine durchgehende Konnektivität. Betreiber, die auf diese neue Realität vorbereitet sind, werden erfolgreich sein – und zwar auf Kosten derer, die es nicht sind. Die derzeit getrennten Tarife für Kabel-basiertes Internet und Mobilfunk werden verstärkt zusammenwachsen. Kunden buchen dann einfach eine 100-Mbit/s-Verbindung für ihre Geräte. Der Netzbetreiber wird den Dienst bereitstellen, sei es über WLAN, 5G Small Cell, eine ländliche Makro-Funkzelle oder sogar eine Low-Earth-Orbit (LEO)-Satellitenverbindung.

www.tutela.com

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