In der Cybersicherheit herrscht derzeit Alarmstufe Rot. Forcepoint erläutert, mit welchen Verfahren und Technologien des Zero-Trust-Konzepts Unternehmen ihre Abwehr schnell verstärken können.
Die ohnehin angespannte Bedrohungslage in Deutschland durch Cyberkriminelle hat sich weiter verschärft. Unternehmen sollten ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen deshalb auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls anpassen.
Ein sehr hohes Sicherheitsniveau verspricht der Zero-Trust-Ansatz. Er folgt dem Credo „Vertraue niemandem, verifiziere jeden“ und verbessert damit insbesondere die Cybersicherheit in modernen IT-Umgebungen, die durch mobile Arbeit, Homeoffice und den Einsatz von Cloud-Plattformen geprägt sind. Er misstraut grundsätzlich allem und jedem und verlangt, dass der komplette Datenverkehr geprüft wird und dass sich Nutzer, Geräte, Anwendungen und andere Einheiten bei jedem Zugriff auf Systeme oder Daten authentifizieren müssen.
Die Umsetzung einer durchgängigen Zero-Trust-Architektur ist aufwendig und zeitintensiv, weil davon sämtliche Bereiche der IT betroffen sind. Einige Methoden und Technologien von Zero Trust können Unternehmen aber vergleichsweise schnell implementieren und damit ihr Sicherheitsniveau kurzfristig deutlich erhöhen. Cyber-Security-Spezialist Forcepoint erläutert die wichtigsten davon:
1. Multi-Faktor-Authentifizierung. Zugangsberechtigungen zu Systemen werden durch mehrere unabhängige Merkmale überprüft. Dazu zählen etwa Passwörter, Token und biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke. Besonders starke Verfahren fügen dem noch eine „Out of Band“-Methode hinzu, beispielsweise einen Code, der dem Nutzer per Push-Benachrichtigung auf sein Smartphone gesendet wird. Identitätsdiebstahl wird durch Multi-Faktor-Authentifizierung erheblich erschwert.
2. Zero Trust Network Access. Bei Remote-Zugriffen auf Anwendungen, Daten und Services von Unternehmen können Mitarbeiter und Geräte nur bestimmte Netzwerkprotokolle verwenden. Außerdem haben sie auch nur Zugang zu Ressourcen, für die sie eine ausdrückliche Berechtigung besitzen. Im Gegensatz zu VPNs ist kein potenzieller Zugriff auf sämtliche Systeme und Daten möglich. Gelingt es Angreifern, in ein System einzudringen, können sie sich von dort aus nicht ungehindert im Unternehmensnetzwerk weiterbewegen.
3. Least Privilege Access. Einen ähnlichen Effekt hat das Prinzip des minimalen Zugangs. Unternehmen nutzen inzwischen viele Anwendungen und Services aus der Cloud, wodurch sich ihre Angriffsfläche deutlich vergrößert. Least Privilege Access stellt sicher, dass Nutzer nur auf Daten in der Cloud zugreifen können, die sie für ihre Arbeit auch wirklich benötigen. Angreifer können dadurch mit gestohlenen Anmeldedaten nur begrenzten Schaden anrichten.
4. Zero Trust Content Disarm and Reconstruction. Diese Technologie geht davon aus, dass alle Dokumente, die Mitarbeiter aus dem Internet herunterladen oder als E-Mail-Anhang empfangen, Schadcode enthalten. Deshalb extrahiert sie aus den Dokumenten die Informationen, bei denen schädliche Inhalte garantiert ausgeschlossen werden können, und setzt daraus komplett neue Dateien im Ursprungsformat zusammen. Sie sind vollständig frei von ausführbarem Code und können dadurch auch keine Schadsoftware mehr enthalten.
5. Remote Browser Isolation. Diese Technologie misstraut grundsätzlich allen Webseiten. Rufen Mitarbeiter eine Website auf, wird sie auf einen isolierten externen Browser in der Cloud geladen, der ein Abbild der Inhalte erzeugt und es auf die Browser der Mitarbeiter streamt. Sie bemerken keinen Unterschied, da sie aber keinerlei HTML-Code erhalten, werden sie vor potentiellem Schadcode bewahrt.
„Die Gefahr von Cyberattacken war wohl lange nicht so hoch wie jetzt und das wird sie aller Voraussicht nach auch bleiben“, erklärt Frank Limberger, Data & Insider Threat Security Specialist bei Forcepoint. „Unternehmen sollten deshalb Maßnahmen ergreifen, um den Schutz ihrer Daten und Systeme zu verstärken. Das Konzept der Zero-Trust-Security bietet ihnen dafür schlagkräftige Verfahren und Technologien.“