Datenschutz als Unternehmensstandard

Wie Unternehmen vom Schutz von Data-In-Use profitieren

Datensicherheit, Datenschutz, LOROP

Immer mehr Unternehmen legen ihren Fokus auf Datenschutzmaßnahmen und den Schutz der Privatsphäre der Verbraucher:innen. Dennoch wird Datenschutz von manchen Entscheidungsträger:innen häufig noch immer als lästig empfunden. Alistair Bastian, CTO der Data Collaboration Platform InfoSum, erläutert im Interview, was Unternehmen tun sollten, um vom Schutz von Data-In-Use zu profitieren und wie Datenschutz zum Unternehmensstandard wird.

Obwohl man meinen könnte, dass Datenschutz mittlerweile in jedem Unternehmen großgeschrieben wird, ist dies nicht immer der Fall. Warum sollten Unternehmen hier Maßnahmen ergreifen?

Anzeige

Alistair Bastian: Abgesehen von den Kosten bei Datenschutzverletzungen sollte sich jede Führungskraft Gedanken über den Reputationsschaden machen, der durch Datenschutzverletzungen oder Datenmissbrauchsskandale entsteht. Daher sollte jedes Unternehmen Datenschutz in den Fokus rücken, weil es das richtige ist. Indem sie den Schutz der Privatsphäre und Daten ihrer Kund:innen priorisieren, können Unternehmen das verlorene Vertrauen der Konsument:innen ein Stück weit zurückgewinnen. Neben ethischen Gesichtspunkten liegen also auch wirtschaftliche Argumente für einen stärkeren Schutz der Privatsphäre der Verbraucher:innen auf der Hand. 

Datenschutz ist häufig eine zusätzliche Herausforderung für Unternehmen. Das gilt vor allem für Data-In-Use. Wie können Unternehmen diese Daten schützen und gleichzeitig nutzbar machen?

Alistair Bastian: Um als Unternehmen von Datenschutzmaßnahmen profitieren zu können, braucht es geeignete Privacy Enhancing Technologies (PETs). Erst diese ermöglichen eine datenschutzsichere Nutzung von Datensätzen. PETs sind deshalb ein grundlegender Bestandteil der technischen Infrastruktur eines Unternehmens. Datenschutz ist kein „nice-to-have“. PET ssollten zum Standard eines jeden Unternehmens gehören, das mit personenbezogenen Daten arbeitet.

Dabei gibt es nicht nur „die eine” PET, sondern verschiedene Lösungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die ein umfassender Datenschutz auch erfordert. Erst durch das Zusammenspiel mehrerer innovativer Technologien ist ein ganzheitlicher Datenschutz möglich. Das zeigt sich etwa in der Werbebranche, in der das Teilen von Daten und Third-Party Cookies traditionell lange zum Standard gehörten. Mit PETs wie Data Clean Room-Lösungen ist das nicht mehr nötig. In einem datenschutzsicheren Data Clean Room können mehrere Akteure unternehmenseigene Daten abgleichen, ohne diese Daten zu teilen.

Wie gelingt es den Anbietern solcher PETs, Datenschutz als Standard und Ausgangspunkt für Unternehmensentscheidungen zu verankern?

Alistair Bastian: Dazu braucht es klare Definitionen, die nicht nur das eigene Produktumfeld beschreiben, sondern auch den Umfang, die Fähigkeiten und die Grenzen des Produkts. Nur so können Unternehmen den Wert der jeweiligen Lösung verstehen und einordnen. Gleichzeitig sollten die Produktanbieter den Mehrwert anhand von Proof of Concepts und Case Studies sichtbar machen, indem sie beispielsweise Kampagnen aufzeigen, die ein verbessertes Kundenerlebnis oder einen gesteigerten ROI eindeutig sichtbar machen.

Eine weitere Voraussetzung ist, dass sich neue Datenschutztechnologien nahtlos in das bestehende System einfügen. Unternehmen sind eher dazu bereit, eine neue Technologie einzuführen, wenn sich diese in ihren bestehenden Tech-Stack einordnet. Wichtig ist auch die Aufklärung und Schulung der Teams, die mit der neuen Technologie arbeiten. Werden diese nicht im Umgang mit dem System geschult, wirkt sich das negativ auf die Akzeptanz aus und steht einer langfristigen Etablierung im Wege. Idealerweise bietet die Lösung dabei eine benutzerfreundliche Oberfläche und intuitive Bedienung.

Welche unternehmensexternen Faktoren müssen erfüllt sein, damit Datenschutz zum Standard wird?

Alistair Bastian: Neben Partnerschaften zwischen verschiedenen Anbietern von PETs braucht es regulatorische Rahmenbedingungen und die Aufmerksamkeit von politischen Entscheidungsträger:innen. 

Wenn diese internen und externen Faktoren gegeben sind, kann Datenschutz als Standard in Unternehmen etabliert werden und wachsen. Sind PETs in der Unternehmensinfrastruktur verankert, dann bieten sie nicht nur den Unternehmen einen echten Wettbewerbsvorteil, sondern sorgen auch dafür, dass Verbraucher:innen durch den umfassenden Schutz ihrer Daten profitieren.

Alistair Bastian, InfoSum

Alistair

Bastian

InfoSum

Chief Technology Officer (CTO)

Alistair Bastian verantwortet als Chief Technology Officer (CTO) bei InfoSum die technologische Produktentwicklung der führenden Data Collaboration-Plattform.
Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.