Jürgen Litz, Geschäftsführer der cobra – computer’s brainware GmbH sowie der cobra computer’s brainware AG in Tägerwilen, Schweiz, äußert sich als Experte für DSGVO-konformes Arbeiten über den anhaltenden Diskurs zwischen Datenschützern und Unternehmen.
„Dass der Datenschutz in einer immer digitaler aufgestellten Gesellschaft eine große Rolle spielt, sollte jedem Wirtschaftsschaffenden mittlerweile bewusst sein. Seitdem die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018 für verschärfte Regeln im Umgang mit sensiblen Informationen in der Wirtschaft sorgte, hagelte es allem voran aus der Ecke der Unternehmer laute Kritik an diesen strikten Maßnahmen. Viele Geschäftsleute sehen in den Richtlinien einen Stolperstein für technische Innovationen. Diese Sichtweise vermittelt jedoch ein zu eindimensionales Bild der aktuellen Lage, da viele aus dieser Verordnung resultierende Potenziale zu oft unerkannt bleiben. Zwar setzen bereits knapp zwei Drittel der betroffenen Unternehmen die Richtlinien der DSGVO zum größten Teil um – was eine grundsätzliche Bereitschaft der deutschen Wirtschaft erkennen lässt –, jedoch besteht hin zu einem gesamtheitlichen Schutz aller persönlichen Angaben eindeutig noch viel Luft nach oben.
Grundlegende Einsicht fehlt
Entscheider sollten sich der Wichtigkeit des Datenschutzes bewusst werden. Die Verordnung verpflichtet alle Betriebe dazu, personenbezogene Informationen transparent zu verwalten und bei Bedarf jederzeit offenzulegen. Dadurch entsteht Mehrarbeit, die dabei jedoch stets das Wohl des Kunden in den Fokus stellt. So sollten Unternehmen den Datenschutz-Begriff als integrierten Baustein ihres Produktangebots platzieren und ihn offensiv als Teil ihrer Marketingstrategie kommunizieren. DSGVO-konformes Arbeiten lässt sich somit als Abgrenzungsmerkmal gegenüber0 der Konkurrenz nutzen. Ebenfalls gewährleistet die Einhaltung der Richtlinien die Entwicklung neuer Innovationen in einem rechtlich geschützten Rahmen. Trotzdem kam es in der jüngeren Vergangenheit durch Unklarheiten rund um die neu gesetzten Vorgaben der DSGVO immer wieder zu Verletzungen selbiger, was zu hohen Strafgeldern führte. Im Jahr 2020 beliefen sich die Sanktionen in Europa auf einen neuen Höchststand von rund 158,5 Millionen Euro. Mit Blick auf diese Zahlen stellt sich im Nachhinein die Frage, ob Vorabinvestitionen in Geld und Zeit nicht die günstigere Alternative gewesen wäre, um solchen Sanktionen zu entgehen. Doch auch nach Zahlung aller offenen Strafgelder bleiben die Probleme die gleichen. An einer derartigen Achterbahnfahrt durch die Schlupflöcher der DSGVO erheitern sich höchstwahrscheinlich nicht einmal die größten Datenschutz-Gegner.
Potenziale richtig nutzen
Um nicht in Datenschutz-Fallen zu tappen, bedarf es eines Einsatzes praktikabler Customer-Relationship-