Alarmierende Defizite im Datenschutz der Automobilbranche

Warnung

Veritas Technologies, ein Anbieter von sicheren Multi-Cloud-Datenmanagement-Lösungen, stellt die Ergebnisse der Studie „Datenschutz in der Automobilbranche: große Erwartungen, geringes Vertrauen“ vor.

Bei der Umfrage wurde untersucht, welche Erwartungen Verbraucher in Deutschland an Automobilhersteller haben, wenn es um den Schutz und die Weitergabe ihrer privaten Daten geht. Ebenso wollte Veritas herausfinden, ob die Verbraucher davon überhaupt Kenntnis haben und inwiefern sie dabei den Herstellern vertrauen.

Die Studie zeigt, dass die große Mehrheit der Verbraucher (86 Prozent) von den Automobilherstellern angemessene Maßnahmen zum Schutz ihrer persönlichen Daten erwartet. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten gaben an, im Falle eines Lecks oder einer Datenschutzverletzung mit Blick auf ihre personenbezogenen Informationen einen Wechsel der Automarke in Betracht zu ziehen.

Eine im September veröffentlichte Untersuchung der Mozilla Foundation deckte bereits auf, in welchem Ausmaß 25 der weltweit führenden Automarken private, zum Teil äußerst sensible Daten sammeln und weitergeben. Der Bericht zeigte weiter, dass 17 der 25 überprüften Hersteller (68 Prozent) in jüngster Vergangenheit von einem Datenschutzvorfall betroffen waren. Keine der Marken wurde in der Studie als zufriedenstellend bewertet, wenn es um den Schutz und den sorgsamen Umgang mit privaten Daten geht.

Veritas wollte in seiner Umfrage daher auch ermitteln, wie bewusst sich Verbraucher dieser Tatsache sind.

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Geringes Vertrauen

Laut der Studie wünscht sich die große Mehrheit der Verbraucher (84 Prozent) Klarheit darüber, wo und wie die von ihrem Fahrzeug erfassten Daten gespeichert werden. Weniger als die Hälfte (43 Prozent) ist jedoch der Ansicht, dass die Automobilhersteller eine einfache Möglichkeit bieten, ihre Daten direkt im Fahrzeug oder online zu löschen. Das widerspricht den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Letztendlich hat fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) kein Vertrauen in die Automobilhersteller, wenn es um ihre privaten Daten geht. Jeder Dritte (33 Prozent) ist sogar der Meinung, dass die Automobilhersteller die DSGVO nicht einhalten – und das, obwohl sie für alle Unternehmen und Behörden auf europäischem Boden gilt.

In puncto sicherer Datenspeicherung sind die Befragten kaum zuversichtlicher. Nur etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) ist der Ansicht, dass ihre privaten Daten in ihren Fahrzeugen sicher gespeichert sind. Werden die Daten in der Cloud oder auf den Servern der Hersteller gespeichert, haben die Verbraucher ebenso wenig Vertrauen (51 Prozent). Den Ergebnissen der Mozilla Foundation zufolge gibt es dafür allen Grund: Die Verschlüsselung von Borddaten, eine grundlegende Praxis im Bereich Cybersicherheit, konnte bei keinem der untersuchten Hersteller bestätigt werden. Das lässt Zweifel an deren Zuverlässigkeit aufkommen.

„Datenschutz ist ein komplexes Terrain, das sich kontinuierlich weiterentwickelt. Aber angesichts der hohen Erwartungen in Bezug auf Datenmanagement und -schutz sowohl von Seiten der Verbraucher als auch des Rechtsapparats, müssen gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Sonst verlieren Konsumenten weiter an Vertrauen. Automobilhersteller, die hier gut aufgestellt und transparent gegenüber ihren Kunden sind, können die Komplexität des Themas in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln”, erklärt Ralf Baumann, Country Manager Deutschland bei Veritas Technologies.

Verbraucher nur teilweise aufgeklärt

Die befragten Verbraucher scheinen sich über die Situation nur begrenzt im Klaren zu sein: Drei von vier Befragten (75 Prozent) geben an, dass sie sich der legitimen Datenerfassung bewusst sind, also der Speicherung von Daten, die zum Nutzen der Fahrerassistenzsysteme benötigt werden. Dazu zählen Informationen, mit denen sich die Fahrzeugentwicklung sowie das Entertainment an Bord verbessern lassen. Weniger als die Hälfte (49 Prozent) ist dagegen der Erhebung und Speicherung sensiblerer Daten gewahr, die für die Anwender nicht unmittelbar von Nutzen sind. Dazu zählen beispielsweise Geolokalisierung, Gesundheitsdaten oder private Bilder.

Wenn es um die Weitergabe und den Verkauf von Daten geht, sind Verbraucher sogar erschreckend schlecht informiert: Nur zwei von fünf Befragten (43 Prozent) wissen, dass die Autohersteller ihre privaten Daten an öffentliche Einrichtungen oder Strafverfolgungsbehörden weitergeben dürfen. Ebenso sind sich nur zwei von fünf Befragten (43 Prozent) der Tatsache bewusst, dass Automobilhersteller diese Daten auch an andere private Unternehmen weitergeben oder verkaufen können.

Laut Untersuchung der Mozilla Foundation merkt jedoch „eine überraschend hohe Anzahl (56 Prozent) [der Automobilhersteller] an, Daten ‚auf Anfrage‘ an die Regierung oder Strafverfolgungsbehörden weitergeben zu können. Hierfür ist nicht etwa eine richterliche Anordnung erforderlich – eine simple ‚informelle Anfrage‘ genügt.“ Weiter gaben „die meisten (84 Prozent) der Automarken in unserem [Mozilla Foundation] Test an, persönliche Daten weitergeben zu können – an Dienstleister, Datenbroker und andere Unternehmen, über die wir wenig bis gar nichts wissen. Noch schlimmer: 19 (76 Prozent) Marken sagen, dass sie persönliche Daten verkaufen können.“ 

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„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Automobilhersteller den Verbrauchern versichern können, dass sie sich vorbildlich verhalten, ihre Praktiken transparent machen und den Nutzern eine bessere Kontrolle über die gesammelten Daten geben. So können sie sich auch gegenüber anderen Herstellern abgrenzen, die in dieser Hinsicht keinen guten Ruf haben. Und sie zeigen ihr Bewusstsein für ein Thema, dass für Verbraucher nachweislich wichtig ist, vor allem für die anspruchsvollsten“, erklärt Ralf Baumann weiter.

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Tendenzen nach Einkommensgruppen

Auch was das Einkommen der Befragten angeht, lassen sich aus den Umfrageergebnissen einige bemerkenswerte Trends ablesen:

  • Bei der Aussage „Ich erwarte von den Automobilherstellern und -ausrüstern, dass sie angemessene Maßnahmen zum Schutz meiner persönlichen Daten ergreifen“, die im Durchschnitt 86 Prozent der Befragten bejahten, steigen die Erwartungen mit zunehmendem Einkommen. So stimmten 90 Prozent der Befragten mit den höchsten Einkommen zu, während es bei den Befragten mit den niedrigsten Einkommen nur 80 Prozent waren. 
  • Die Studienteilnehmer mit den höchsten Einkommen sind zudem eher der Meinung, dass die Hersteller die DSVGO einhalten. Vermutlich greifen wohlhabendere Verbraucher häufiger zu lokalen Marken, von denen sie annehmen, dass sie die europäischen Vorschriften eher strikt einhalten.
  • Die einkommensstärksten Befragten vertrauen den Autoherstellern in Bezug auf die Verwaltung und den Schutz ihrer privaten Daten weitaus mehr: 65 Prozent gegenüber nur 43 Prozent bei den Befragten mit den niedrigsten Einkommen. Im durchschnittlichen Vergleich waren es 53 Prozent.

„Wir können davon ausgehen, dass wohlhabendere Verbraucher naturgemäß höherwertige Automarken fahren und daher insgesamt höhere Erwartungen haben, auch was den Datenschutz angeht. Mit diesen Erwartungen geht ebenfalls ein höheres Maß an Vertrauen einher, obwohl es noch lange nicht bei 100 Prozent liegt“, so Ralf Baumann.

Tendenzen nach Altersgruppen

Auch hinsichtlich des Alters der Befragten lassen sich interessante Unterschiede erkennen:

  • Je älter die Verbraucher sind, desto mehr erwarten sie von Automobilherstellern und -ausrüstern angemessene Maßnahmen zum Schutz der persönlichen Daten. Zum Vergleich: Im Durchschnitt bejahten 86 Prozent diese Frage.
  • Das Vertrauen in den Datenschutz bei der On-Board-Speicherung sinkt mit dem Alter um 26 Prozent, bei der Speicherung in der Cloud oder im Rechenzentrum um 18 Prozent.
  • Ältere Befragte sind darüber hinaus im Hinblick auf die mögliche Weitergabe ihrer Daten weniger gut informiert. Nur 30 Prozent der über 65-Jährigen bestätigten, dass Hersteller ihre personenbezogenen Daten tatsächlich an Dritte (Industriepartner oder andere) weitergeben und vermarkten könnten, bei den jüngeren Befragten sind es dagegen 56 Prozent). Zudem sind sich nur 30 Prozent über eine mögliche Übermittlung an Strafverfolgungsbehörden im Klaren, dem stehen 55 Prozent bei den jüngeren Befragten gegenüber.
  • Ebenfalls sind sich nur 36 Prozent der älteren Verbraucher bewusst darüber, dass Hersteller sensiblere Daten sammeln könnten, bei den jüngeren sind es dagegen 56 Prozent.

Quellen

Methodik der Umfrage
OpinionWay führte die repräsentative Studie „Datenschutz in der Automobilbranche: große Erwartungen, geringes Vertrauen“ im Zeitraum vom 4. bis 9. Oktober 2023 mit 1.505 deutschen Verbrauchern im Alter ab 18 Jahren durch. Die Stichproben wurden nach dem Quotenverfahren auf der Grundlage von Geschlecht, Alter, Einkommen und Wohnregion gezogen.

Ralf

Baumann

Country Manager Germany

Veritas Technologies

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