Kompetenter Umgang mit Daten

5 Strategien für CEOs für einen besseren Datenschutz im KI-Zeitalter

Datenschutz

Der Wettstreit um Daten hat gerade erst begonnen. CEOs müssen besonders proaktiv sein, um diesen wertvollen Vermögenswert im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI) zu schützen.

Generative KI-Plattformen wie ChatGPT, Midjourney und andere haben gezeigt, wie wertvoll der KI-Markt ist. Sie alle benötigen enorme Datenmengen, um die Modelle zu füttern, die ihnen als Basis dienen. Daten sind längst zur neuen Währung geworden, um im Wettbewerb zu bestehen. Und die Art und Weise, wie die Unternehmen hinter den neuen KI-Plattformen diese Daten sammeln, wird zunehmend in Frage gestellt.

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Ende 2023 klagte die New York Times gegen Microsoft und OpenAI, den Entwickler von ChatGPT, wegen der angeblich rechtswidrigen Nutzung ihrer Artikel zum Training einer KI, die nun mit dem Nachrichtenunternehmen konkurriert. Ersteller, Entwickler und Autoren in allen Medien – von schriftlichen Inhalten über Code bis hin zu bildender Kunst – haben begonnen, ihre Urheberrechte und Lizenzen einzuklagen. Sie wissen, dass ihr Werk einen Wert hat, der nun in Währung messbar ist. Unternehmen wie Reddit und Stack Overflow sind dazu übergegangen, von KI-Giganten wie Google Geld für den Zugang zu Inhalten zu verlangen. Die Daten dieser Inhalte nutzen sie für das Training der KI.

Das ist erst der Anfang. Daten wurden bereits vor Jahren als „das neue Öl“ bezeichnet. Jetzt sind große Sprachmodelle (Large Language Models (LLM)) die Bohrtürme, mit denen Daten zu Tage gefördert und gewinnbringend genutzt werden können. OpenAI zum Beispiel wurde Anfang dieses Jahres mit über 80 Milliarden Dollar bewertet, dreimal so viel wie nur zehn Monate zuvor.

Öffentlich zugängliche Daten aus dem Internet waren die ersten, die in LLMs eingespeist wurden. Inzwischen sind aber auch Unternehmensdaten gefährdet. Dies liegt zum Teil daran, dass Unternehmen möglicherweise nicht wissen, welche Daten sie haben, wo sie gespeichert sind, wer Zugriff darauf hat, wie sie (absichtlich oder unabsichtlich) weitergegeben werden oder was Mitarbeiter mit KI-Tools machen, die diese Daten dann ohne Wissen des Arbeitgebers an KI-Plattformen zurückgeben.

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Was sollten Geschäftsführer und Führungskräfte demnach unternehmen, um das wertvollste Gut des Unternehmens – ihre Daten – angesichts dieser aufkommenden Risiken zu schützen? Im Folgenden werden fünf entscheidende Maßnahmen für CEOs vorgestellt, um Unternehmensdaten im Zeitalter der künstlichen Intelligenz zu schützen und den Wettbewerbsvorteil zu sichern:

1. Sichtung und Katalogisierung

Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, welche Daten vorhanden sind. Unternehmen haben Daten an verschiedenen Orten: in Silos, in der Cloud und vor Ort On-Premises. Wenn Unternehmen fusionieren, fließen Daten zusammen. Es ist wichtig, Datenbanken, E-Mail-Systeme, Partner und Lieferanten zu überprüfen und einen ehrlichen und umfassenden Katalog der gesammelten, gespeicherten und verwendeten Daten zu erstellen.

2. Ermittlung der Daten, die einen Wettbewerbsvorteil darstellen

Die Identifizierung dieser wichtigen Daten ist entscheidend, um eine Priorisierung hinsichtlich der Datensicherheit vornehmen zu können. Im Zweifelsfall ist ein konservativer Ansatz zu empfehlen. Auch wenn Daten heute scheinbar wenig wertvoll erscheinen, kann sich dies in Zukunft ändern.

Früher wurden Daten als nutzloses Nebenprodukt der Unternehmensführung betrachtet. Heute sind sie der Motor, der Geschäftsmodelle und den Erfolg antreibt. Ein gutes Beispiel dafür ist die New York Times. Sie veröffentlichte Artikel, die zum einen Leser überzeugten, ein Abonnement abzuschließen, und zum anderen Anzeigenkunden bewegten, für Werbung zu zahlen – in der Annahme, dass die Inhalte nur eine begrenzte Lebensdauer haben würden. Jetzt hat dieser Schatz an Inhalten eine neue, wertvolle Verwendung gefunden: das Training von KI, die einen um ein Vielfaches höheren Wert generieren kann.

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3. Datenzugriff nachvollziehen und kontrollieren

Unternehmensdaten werden über das Internet mit Geschäftspartnern, Kunden und weiteren Beteiligten ausgetauscht. Dabei stellt sich die Frage: Welche Nutzungsbedingungen wurden festgelegt? Wie dürfen die Informationen verarbeitet und genutzt werden? Welche Vorkehrungen und Maßnahmen wurden getroffen, um die Kontrolle über die Nutzung zu behalten?

Wenn diese Nutzungsbedingungen fehlen, sollten sie festgelegt werden. Beispielsweise kann ein Hersteller technische Handbücher veröffentlichen. Was passiert jedoch, wenn diese Handbücher von einem KI-Modell genutzt werden und dann in die Arbeit eines Wettbewerbers einfließen? Daten wiederzubekommen, wenn sie einmal verloren gegangen sind, ist eine große Herausforderung. Noch schwieriger wird es, wenn es keine Zugriffskontrolle gibt.

Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Unternehmensdaten an LLMs weitergegeben werden, wenn Mitarbeiter generative KI nutzen. Die Daten können dann dem Wettbewerb dienen. Daher ist es wichtig, eine Richtlinie für die Nutzung von KI durch Mitarbeiter zu erstellen. Einige Unternehmen wie Apple und JP Morgan haben beispielsweise die Nutzung von ChatGPT durch ihre Mitarbeiter eingeschränkt, da sie sich der Datenlecks bewusst sind, die diese Tools darstellen.

4. Vertragsbedingungen von Anbietern prüfen

Nutzervereinbarungen und Nutzungsbedingungen sollten sorgfältig geprüft werden. Slack hat kürzlich seine Datenschutzbestimmungen überarbeitet, nachdem sich Nutzer darüber beschwert hatten, dass ihre Inhalte zum Training von KI-Modellen verwendet wurden. Technologieunternehmen aktualisieren häufig ihre Nutzungsbedingungen, ohne dies explizit zu kommunizieren. Transparenz ist hier wichtig – gegebenenfalls ist es ratsam, zu widersprechen.

Unternehmen setzen oft eine Vielzahl an Software-as-a-Service-Anwendungen ein. Die Funktionsweise jeder einzelnen Anwendung und der Umgang mit Nutzerdaten sollten transparent sein. Die Auswahl der Dienstleister sollte deshalb sorgfältig erfolgen, ähnlich der Auswahl von Geschäftspartnern. Der Schutz von Unternehmensdaten ist dabei ein zentraler Aspekt. Angesichts des hohen kommerziellen Wertes von Daten besteht nämlich ein erhöhtes Risiko für deren missbräuchliche Nutzung – auch wenn dies zu Lasten von Kunden und Geschäftspartnern geht.

5. Eigene KI-Tools privat halten

KI-gestützte Anwendungen verbreiten sich zunehmend, und die Tools, die Unternehmen selbst entwickeln und einsetzen, werden (wie zuvor die digitale Transformation) maßgeblich den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens bestimmen.

Angesichts dessen ist es nicht klug, den Datenschutz zu vernachlässigen. Open-Source-Modelle zählen heute zu den leistungsfähigsten Lösungen. Jeder große Infrastrukturanbieter bietet private KI-Implementierungs-Tools an, wodurch die Notwendigkeit entfällt, sich ausschließlich an Dienste zu binden, die eine Datenfreigabe erfordern.

Gleiches gilt für KI-gestützte Tools: Von Chatbots über Code-Assistenten bis hin zu Bildgeneratoren ist alles für eine private Bereitstellung ohne Datenaustausch verfügbar.

Fazit

Vor nicht allzu langer Zeit war es für viele Unternehmen noch schwierig, aus vorhandenen Daten einen Mehrwert zu generieren. Die Daten waren in schwer zugänglichen Datenbanken gespeichert, und nur wenige wussten, wie sie diese für das Unternehmen nutzen konnten. Mit der Einführung von KI hat sich das geändert. Jetzt haben Daten einen Wert, auch wenn sie irgendwo brach liegen.

Wenn Daten unrechtmäßig oder unangemessen verwendet werden, bleibt möglicherweise nur der Rechtsweg. Einfacher ist es jedoch, präventiv Daten zu sperren, bevor sie in falsche Hände geraten. Dies erfordert Kompetenz bei der Prüfung, Kontrolle und Überwachung von Daten und der Verwendung. Der kompetente Umgang mit Daten ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit.

Peter_Guagenti

Peter

Guagenti

President

Tabnine

Peter Guagenti ist President bei Tabnine und ein erfahrener Geschäftsstratege sowie Unternehmer mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz in den Bereichen Strategie,Produktentwicklung und der Förderung des Wachstums von Technologie-Startups bis hin zum Exit.
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