Statement

Die DSGVO als Wettbewerbsvorteil?

Am 25. Mai jährt sich zum dritten Mal das verbindliche Inkrafttreten der EU-DSGVO. Aber wie sehen eigentlich deutsche Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen die Verordnung – vor allem in Bezug auf Wettbewerbsvorteile und -nachteile? 

Hier liefert eine Studie des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) interessante Einblicke. Darin zeigt sich, dass die DSGVO aus Sicht von Industriedienstleistern Nachteile mit sich bringt, vor allem, wenn es um die internationale Konkurrenz geht. Betriebe und Branchen, die Negativaspekte der Verordnung sehen, führen vor allem den Mehraufwand an, der mit der Umsetzung verbunden ist. Auf der anderen Seite sehen 5 Prozent der befragten Unternehmen klare Vorteile der DSGVO, zum Beispiel bei der Stärkung ihrer Wettbewerbsposition gegenüber Konkurrenten, die dieser nicht unterliegen. Hier ist ein wichtiger Punkt, dass mit der Verordnung konformen Betrieben ein Umsatzplus winkt, wenn Kunden auf ein Maximum an Datenschutz setzen. Außerdem werden mögliche Kooperationspartner leichter gewonnen, wenn auch sie dem Thema hohe Priorität einräumen. Wie die Studie zeigt, sehen vor allem zukunftsorientierte und digitalisierte Firmen in der DSGVO zahlreiche Vorteile und Chancen. Und dies, obwohl auch sie den Mehraufwand anerkennen. Dennoch überwiegen für ihre Position im Wettbewerb die Vorteile. 

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Die DSGVO als Chance zu sehen ergibt Sinn, denn eine aktuelle Umfrage der Postbank mit dem Namen „Digitalstudie 2020 – Die digitalen Deutschen“ zeigt, dass Datenschutz in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert in der Bevölkerung hat. Beispielsweise in Bezug auf die Verwendung von Apps und Programmen gaben ganze 82 Prozent der Bundesbürger an, sie würden nur solche Daten freigeben, die für die Nutzung zwingend erforderlich sind. Klar wird außerdem, dass die Deutschen beim Datenschutz auf bestimmte Branchen mehr als auf andere bauen. Ärzten und Kliniken (87 Prozent) wird hier das meiste Vertrauen geschenkt, aber auch Banken werden mit 83 Prozent als vertrauenswürdig eingestuft. Suchmaschinen (28 Prozent) und Soziale Netzwerke (17 Prozent) sehen die Deutschen allerdings sehr kritisch in Hinblick auf die Sicherheit ihrer Daten. Dies zeigt erneut, dass Datenschutz ein Zukunftsthema ist. Gerade in Zeiten, in denen die digitale Transformation im Zuge der Pandemie einen großen Schritt weitergekommen ist, und mehr und mehr Lebensbereiche Online stattfinden, hat das Thema noch mehr an Bedeutung gewonnen. 

Fakt ist jedoch, dass die verbindliche Einführung der DSGVO vor drei Jahren in jedem Fall eine Chance war, um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Daten in Deutschland, Europa, und darüber hinaus zum Standard zu machen. Die Europäische Union hat weltweit eine Vorreiterrolle übernommen und andere Länder und Regionen der Welt für die Wichtigkeit des Themas sensibilisiert. Dass Datenschutz und -sicherheit für Kunden im Endnutzer- und Geschäftskundenbereich ein wichtiges Entscheidungskriterium ist, steht außer Frage. Je früher Unternehmen jeglicher Branchen dies erkennen, desto früher können sie die Vorteile für sich nutzen und sich aktiv von internationalen Konkurrenten abgrenzen, die weniger Fokus auf die Sicherheit von Daten setzen. Langfristig gesehen wird das Bewusstsein für den Schutz von sensiblen und personenbezogenen Informationen eher noch ansteigen. Um nicht abgehängt zu werden, müssen Betriebe die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit zu ihrer absoluten Priorität erklären.

Es ist verständlich, dass gerade kleinere Betriebe und solche aus dem Mittelstand den direkten Nutzen noch nicht direkt bemerken und vor allem den administrativen Mehraufwand sehen. Doch mithilfe von Technologien, die ihnen bei der Umsetzung und kontinuierlichen DSGVO-Compliance helfen sowie der Einführung interner Richtlinien und der intelligenten innerbetrieblichen Verteilung von Verantwortlichkeiten, können sie ihr Datenschutzniveau auf ein neues Level befördern. Gleichzeitig können sie die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile wie die Abgrenzung zur (außereuropäischen) Konkurrenz durch besonders hohe Datenschutzstandards nutzen. Auch können Unternehmen empfindlichen Strafen beim Verstoß gegen die DSGVO entgehen. Datenschutz und Informationssicherheit sind die bestimmenden Themen des nächsten Jahrzehnts, denn nur wenn sie Priorität haben, kann die Digitalisierung gelingen. Dieser Tatsache werden sich Betriebe und Endnutzer immer mehr bewusst – auch dank der EU-DSGVO. 

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Marc

Schieder

CIO

DRACOON GmbH

In seiner Position als Chief Information (Security) Officer verantwortet Marc Schieder den vollständigen Produktlebenszyklus, von der Innovation über die Konzeption und Entwicklung, bis hin zum Betrieb und einer langfristigen Sicherstellung der Qualität. (Bildquelle: Dracoon GmbH)
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