Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, sich in einer dynamischen Bedrohungslandschaft zu behaupten, Krisen vorzubeugen und ihre Daten zu schützen.
Neue Vorschriften, knappe Budgets und ein Mangel an qualifiziertem Personal verschärfen die Lage. Hilft es Unternehmen, ihr Security Operations Center (SOC) auszulagern?
Mehr Sicherheit durch ein externes SOC
Der Fachkräftemangel im Bereich Cybersicherheit ist weltweit spürbar. Laut aktuellen Untersuchungen fehlen global rund 4,8 Millionen Sicherheitsexperten. Auch in Deutschland verschärft sich die Situation: 2024 sank die Zahl der verfügbaren Spezialisten um weitere 3,7 Prozent. Für viele Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, ist es daher kaum realistisch, intern ein Team aufzubauen, das den Anforderungen moderner Sicherheitsabteilungen gerecht wird.
Externe SOCs bieten hier eine Lösung, da sie Zugang zu hochqualifizierten Experten geben, die Unternehmen intern oft nicht finanzieren können: Während viele Mittelständler es sich nicht leisten können, Nachtschichten zu besetzen, überwacht ein SOC-Service die IT-Infrastrukturen seiner Kunden durchgehend und kann im Ernstfall sofort reagieren. So steht bei einigen Anbietern auch ein Incident-Response-Team 24/7 bereit, das bei Angriffen schnell eingreifen und Schäden minimieren kann.
Neben den verbesserten Reaktionszeiten bringen externe SOC-Services oft zusätzliche, fortgeschrittene Features mit. Weiterentwickelte Tools können dem Missbrauch der generativen KI durch Bedrohungsakteure begegnen, wie aus dem jüngsten Global Threat Report von Elastic hervorgeht. Funktionen wie fortgeschrittenes Threat Hunting oder DarkNet Scanning gehören zu den Technologien, die Angriffe frühzeitig erkennen und abwehren können, bevor sie sich ausbreiten und schwere Schäden verursachen.
Michael Ganzhorn, Head of SOC bei SVA, fasst die Analyse und das Vorgehen im Ernstfall wie folgt zusammen: „Die automatisierte Anreicherung mit Informationen aus zahlreichen Threat Intelligence-Quellen sowie die personelle Analyse 24×7 mit hochqualifizierten Cyber Defense Spezialisten liefern eine fundierte Einschätzung: Handelt es sich um einen sicherheitsrelevanten Vorfall? Das kann weitere Aktivitäten erfordern, neben der Alarmierung des Kunden, etwa das Isolieren von betroffenen Endpoints oder sofortige Abwehrmaßnahmen.“
Transparente Budgets vs. Risikokosten
Interne Sicherheitsbetriebe einzurichten und zu managen sind nicht nur personell, sondern auch finanziell eine große Herausforderung. Mittelständische Unternehmen, die oft mit begrenzten Budgets arbeiten, können das Sicherheitsniveau eines voll ausgestatteten IT-Sicherheitsbetriebs in der Regel nicht mit rein internen Ressourcen erreichen.
Ein externes SOC bietet einen kosteneffizienten und -transparenten Zugang zu modernster Sicherheitstechnologie. Während es mit unvorhersehbaren Kosten verknüpft ist, Sicherheit intern zu managen – etwa für neue Lizenzen, Schulungen oder unerwartete Upgrades –, schafft externe Sicherheit Planbarkeit. Die Dienste werden in der Regel über feste Gebührenmodelle abgerechnet. So können Unternehmen mit limitierten Ressourcen ihre Budgets besser kontrollieren und müssen Lizenzgebühren oder Schulungskosten nicht separat budgetieren.
Auch wenn ein externes SOC nicht automatisch Kosten spart – professionelle Services können ein Sicherheitsniveau bieten, das mit vergleichbaren Kosten nicht intern zu erreichen wäre. Hinzu kommt, dass Unternehmen das Risiko einer Cyberattacke häufig unterschätzen oder nicht vollständig in ihre Kalkulation einbeziehen. Die potenziellen Kosten durch Betriebsunterbrechungen, Datenverlust oder Reputationsschäden können jedoch erheblich sein. Wird dieses Risiko mit einkalkuliert, kann interne Sicherheit als Szenario, das mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit von einem Angriff einhergeht, langfristig kostenintensiver sein als das Szenario externes SOC, das die Kosten eines Angriffs weniger wahrscheinlich tragen muss. Wenn es um Kostenkalkulation für Cybersicherheit geht, sollten Unternehmen ganzheitlich und langfristig denken.
Compliance: Sicherheits- und Geschäftsrisiko
Mit der Einführung der EU-weit gültigen NIS2-Richtlinie, die noch in deutsches Recht umgesetzt werden muss, rückt auch Compliance stärker in den Fokus der Cybersicherheit. Verstöße gegen die Richtlinie können schwerwiegende Folgen haben: Für Organisationen mit kritischer Infrastruktur drohen Strafen von bis zu 10 Millionen Euro oder zwei Prozent des Jahresumsatzes. Darüber hinaus wurden mit der EU-Cyberresilienz- Richtlinie, die am 10. Dezember dieses Jahres in Kraft trat, neue Sicherheitsstandards für alle in der EU hergestellten oder verkauften intelligenten Geräte eingeführt. Bei Nichteinhaltung können Geldstrafen von bis zu 15 Millionen Euro verhängt werden. Nicht compliant zu sein, ist also nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern auch ein Geschäftsrisiko.
Ein externes Security Operations Center kann Unternehmen dabei unterstützen, die steigenden Anforderungen an Compliance zu bewältigen. Die Expertise und Ressourcen eines ausgelagerten SOCs erleichtern es, Vorgaben zu erfüllen und die IT-Sicherheit langfristig abzusichern.
Was steht einer Entscheidung für externe Sicherheit im Weg?
Trotz der offensichtlichen Vorteile zögern viele Unternehmen, ihre Cybersicherheitskontrolle in externe Hände zu legen. Sicherheit ist eng mit Vertrauen und kontinuierlicher Überwachung verbunden, und der Gedanke, diese Verantwortung an Dritte abzugeben, mag für Unternehmensvertreter, die für sensible Daten verantwortlich sind, heikel klingen.
Ein Vergleich der Anbieter ist entscheidend, um die beste Lösung für die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens zu finden. Lokal präsente Anbieter, die Betreuung in der Muttersprache bieten, können den Einstieg erleichtern. Gerade für Mittelständler kann es wichtig sein, lokale Sicherheits-Ansprechpartner zu haben, die dieselbe Sprache sprechen und in derselben Zeitzone arbeiten.
Ebenso wichtig sind modulare Lösungen, bestätigt Michael Ganzhorn, Head of SOC bei SVA: So können Unternehmen zum Beispiel zunächst einzelne Leistungen wie SIEM Betrieb und Analyse auslagern und sich schrittweise von den Vorteilen eines ausgelagerten SOCs überzeugen, bevor sie den Umfang der Zusammenarbeit erweitern. Transparente, modulare Preismodelle fördern zusätzlich das Vertrauen in die externe Lösung und erleichtern die Budgetierung und Planung.
Fazit: Mit der richtigen Lösung gewappnet
Ein ausgelagertes SOC ist für mittelständische Unternehmen eine attraktive Möglichkeit, die Sicherheitslage zu professionalisieren, Kosten zu kontrollieren und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Die Entscheidung für ein externes SOC erfordert eine sorgfältige Auswahl des Anbieters. Lokale Präsenz, transparente Gebührenmodelle und modulare Dienstleistungen können dabei helfen, die Integration zu erleichtern und Vertrauen aufzubauen.