Der Bericht zeigt, dass Cyberkriminelle immer häufiger KI einsetzen, um effektivere Betrugsversuche gegen Finanzinstitute durchzuführen, während diese selbst KI-Werkzeuge zur Verteidigung nutzen.
BioCatch hat seinen ersten jährlichen Bericht über Betrug und Finanzkriminalität mit Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz (KI) veröffentlicht. Der Anbieter für Lösungen zur digitalen Betrugserkennung und Verhaltensbiometrie befragte 600 Experten in elf Ländern auf vier Kontinenten – unter anderem aus den Bereichen Betrugsmanagement, AML (Anti-Money Laundering) und Compliance.
Der Bericht zeigt eine beunruhigende Entwicklung: Cyberkriminelle nutzen KI und können bessere, umfassendere und erfolgreichere Betrugsversuche auf Banken und die Finanzbranche durchführen. Dafür benötigen sie kaum Bankexpertise oder technisches Know-how. Fast 70 Prozent geben an, dass die Angreifer KI geschickter einsetzen als Banken ihrerseits bei der Bekämpfung der Attacken. Ebenso besorgniserregend ist, dass etwa die Hälfte der Befragten mehr Angriffe im letzten Jahr festgestellt haben oder für 2024 erwarten.
„Künstliche Intelligenz optimiert jeden erdenklichen Betrug“, sagt Tom Peacock, Director of Global Fraud Intelligence bei BioCatch. „Sie lokalisiert Sprache und Eigennamen perfekt, sodass für jedes Opfer personalisierte Betrugsversuche entstehen – mit Bildern, Videos oder Audio-Inhalten. Damit ermöglicht KI grenzenlose Betrügereien. Und das erfordert neue Strategien und Technologien der Finanzinstitute, um Kunden zu schützen.“
Betrugsfälle durch synthetische Identitäten
Überraschend war besonders ein Ergebnis: 91 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen bei wichtigen Kunden die Sprachverifizierung überdenkt. Der Grund hierfür ist die Stimmerzeugung durch KI. Bei 70 Prozent haben Finanzinstitute im letzten Jahr die Verwendung synthetischer Identitäten bei der Neukundenakquise identifiziert. Die Federal Reserve schätzt, dass bisher eingesetzte Betrugsmodelle bis zu 95 Prozent der synthetischen Identitäten nicht erkennen, die für die Beantragung neuer Konten verwendet werden. Demnach wächst die Finanzbetrugszahl durch synthetische Identitäten am schnellsten in den USA, und sie kostet Unternehmen jedes Jahr Milliarden von Dollar.
„Wir dürfen uns nicht mehr nur auf unsere Sinne verlassen, um digitale Identitäten zu überprüfen“, erklärt Jonathan Daly, CMO von BioCatch. „Das KI-Zeitalter erfordert neue Methoden zur Authentifizierung. Bei unserer Arbeit haben wir gesehen, dass wir Signale der Verhaltensintention nutzen sollten. Dieser Ansatz hilft Finanzinstituten dabei, Deepfakes und Stimmklone in Echtzeit zu erkennen. Und so lässt sich das hart verdiente Geld der Kunden besser schützen.“
Weitere wichtige Ergebnisse der Umfrage:
- KI ist eine teure Bedrohung: Mehr als die Hälfte der befragten Banken geben an, im Jahr 2023 zwischen fünf und 25 Millionen Dollar durch KI-gestützte Angriffe verloren zu haben.
- Finanzinstitute nutzen ebenfalls KI: Bei drei Viertel der Befragten verwendet der Arbeitgeber bereits KI zur Erkennung von Betrug oder Finanzkriminalität. 87 Prozent berichten, dass die Technologie die Reaktionsgeschwindigkeit auf potenzielle Bedrohungen erhöht hat.
- Kommunikation ist essenziell: Mehr als 40 Prozent der Befragten sagen, dass ihr Unternehmen Betrug und Finanzkriminalität in getrennten Abteilungen behandelt und diese nicht zusammenarbeiten. 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Finanzinstitute und Regierungsbehörden mehr Informationen austauschen müssen, um Betrug und Finanzkriminalität zu bekämpfen.
- KI zur Unterstützung beim Informationsaustausch: Fast jeder Befragte vermutet, dass er in den nächsten zwölf Monaten KI einsetzen wird, um Informationen über Hochrisikopersonen („high-risk individuals“) zwischen Banken auszutauschen.
„Heutzutage sind Betrüger organisiert und clever“, erläutert Gadi Mazor, CEO von BioCatch. „Sie arbeiten zusammen und tauschen Informationen aus. Fraud Fighter – einschließlich Banken, Regulierungs- sowie Strafverfolgungsbehörden und Lösungsanbieter wie wir – müssen genauso handeln. Nur so können wir die steigenden Betrugszahlen weltweit wieder umkehren. Wir sind davon überzeugt, dass unsere kürzliche Partnerschaft mit The Knoble diese Diskussion vorantreiben wird. Sie wird Barrieren beseitigen und eine bessere, sinnvollere Zusammenarbeit und Betrugsprävention unterstützen.“
Weitere Informationen:
Hier finden Sie den vollständigen Bericht von BioCatch über KI, Betrug und Finanzkriminalität im Jahr 2024. Dort erfahren Sie ebenso, wie die Branche ihre Kunden schützen will – mit und gegen KI-Tools, die sich rasch ausweitend und verbessern.
www.biocatch.com