Internationale Zusammenarbeit für Sicherheitsstandards und bessere Förderung sind die gemeinsamen Hauptforderungen von Unternehmen in der DACH-Region.
Bei anderen Punkten zeigen sich Unterschiede – deutsche Unternehmen möchten konkrete Handlungsvorgaben, in Österreich wünscht man sich mehr Durchsetzung bestehender Gesetze, die Schweiz will viel Eigenverantwortung.
Sophos veröffentlicht weitere neue Zahlen aus seiner Management-Studie für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Angesichts immer komplexerer Anforderungen an Unternehmen im Hinblick auf Cyberschutz und extrem dynamische Bedrohungslagen sowie vor dem Hintergrund anstehender Wahlen hat Sophos den Führungsetagen von Unternehmen der DACH-Region die Frage gestellt: `Was erwarten Sie von Gesetzgeber und Politik zu Schutz und Haftung im Bereich Cybersicherheit?´ Die Antworten zeigen, dass sämtliche Unternehmen in allen drei Ländern hohe Erwartungen an die Politik haben. Gleichzeitig treten aber deutliche regionale Unterschiede bei der Gewichtung der gewünschten Unterstützung und bei dem Grad der Einflussnahme zutage.
Die befragten C-Level Managerinnen und Manager der Unternehmen konnten aus sechs Antwortmöglichkeiten wählen, Mehrfachnennungen waren erlaubt. Was die beiden meistgenannten Bereiche angeht, sind sich die Befragten allesamt einig: Der Ruf nach mehr internationaler Zusammenarbeit sowie die Forderung nach mehr konkreter Unterstützung durch Politik und Gesetzgebung rangieren unter den Erwartungen der befragten Unternehmen der DACH-Region an erster und zweiter Stelle.
Die Erwartungen bzw. Appelle an Gesetzgebung und Politik durch die Unternehmen im Einzelnen:
Arbeitet international mehr zusammen
Der wichtigste Appell der Befragten an Gesetzgebung und Politik ist der nach „mehr Zusammenarbeit auf internationaler Ebene zur Schaffung von Standards beim Cyberschutz“. Diese Forderung landete in allen drei Ländern auf dem ersten Platz. In Deutschland unterstützen dies knapp 52 Prozent, in Österreich 56 Prozent und in der Schweiz die Hälfte der befragten Chefinnen und Chefs. Aus den Reihen der Schweizer Handelsunternehmen wird der Wunsch noch deutlich häufiger (71,4 Prozent) genannt, Österreichs Dienstleister sehen dies sogar zu 74 Prozent als oberstes Gebot.
Unterstützt konkret, fördert den Cyberschutz
Der Wunsch nach konkreter Unterstützung wie z.B. verbesserter oder mehr Förderungen für Cyberschutz landet in den Nachbarländern jeweils auf dem zweiten Platz – in Deutschland mit 43,3 Prozent, in Österreich mit 38 Prozent und in der Schweiz mit 30 Prozent. Ausreißer nach oben finden sich bei Handelsunternehmen in Deutschland (58,1 Prozent) sowie Dienstleistungsbetrieben in Österreich (52,2 Prozent).
Verschärft die Kontrollen des Internets
Geht es um die Forderung nach verschärfter Kontrolle des Internets zugunsten des Cyberschutzes, treten vor allem die deutschen Befragten auf den Plan – sie unterstützen diesen Punkt zu 31,3 Prozent (Platz drei). Sowohl bei den österreichischen als auch den Schweizer Manager:innen insgesamt rangiert die verschärfte Kontrolle mit jeweils 26 Prozent und Platz vier weiter hinten, lediglich die österreichischen Dienstleistungsunternehmen erachten dies mit 34,8 Prozent ebenfalls als dritt-wichtigsten Aspekt.
Macht konkrete Handlungsvorgaben für den Cyberschutz
Auch bei dieser Forderung stehen deutsche Unternehmen im Vergleich an erster Stelle. Sie vermelden zu 30,8 Prozent den Wunsch nach konkreten Handlungsvorgaben, die vierthäufigste Forderung insgesamt im deutschen Ranking. Besonders hoch ist diese Erwartung bei größeren deutschen Unternehmen (mehr als 200 Mitarbeiter) – hier möchten sogar 42 Prozent konkretere Vorgaben durch die Gesetzgebung. In den Nachbarländern ist diese Erwartung weniger ausgeprägt. Unternehmen in Österreich entscheiden sich zu 26 Prozent dafür, konkrete Handlungsvorgaben einzufordern (Platz 5 in Österreich) und in der Schweiz ist dieser Wunsch noch weniger beliebt, hier rangiert er mit 22 Prozent auf dem letzten Platz.
Setzt bestehende Gesetze strenger durch
Die Erwartung, bestehende Gesetze wie etwa die DSGVO oder NIS2 strenger durchzusetzen, betonen vor allem österreichische Unternehmen, mit 32 Prozent rangiert diese Forderung im Landesranking auf dem dritten Platz. In den Nachbarländern ist dieser Punkt etwas weniger beliebt. Deutsche Managerinnen und Manager wünschen sich zu 27,4 Prozent Prozent mehr Durchsetzung durch den Staat und die Schweizer Kolleg:innen kreuzen diesen Punkt zu 24 Prozent an.
Lasst uns das in Eigenregie regeln
Wenig Vorgabe, Eingreifen und Durchsetzen von Gesetzesvorgaben wünschen sich vor allem die Schweizer Chefinnen und Chefs. Sie sagen zu 36 Prozent, dass sie keine von den zuvor aufgezählten Forderungen unterstützen, sondern den Cyberschutz in ihren Unternehmen in Eigenregie regeln möchten. Das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz verbittet sich sogar zu 42 Prozent eine Einmischung durch die Gesetzgebung. In Deutschland lehnen dagegen insgesamt nur 22,4 Prozent der Befragten eine verstärkte Einflussnahme und Unterstützung ab, wobei sich auch das deutsche verarbeitende Gewerbe mit 30,8 autarker darstellt. Am ehesten bereit, Handlungsvorgaben und Durchsetzung durch die Gesetzgebung zu tolerieren, sind österreichische Entscheider:innen, die nur zu 18 Prozent einfordern, die Cybersicherheit in ihren Unternehmen ganz eigenverantwortlich zu steuern.
Über die Umfrage:
Ipsos hat im Auftrag von Sophos 201 C-Level-Managerinnen und -Manager aus Handel, Dienstleitung und verarbeitendem Gewerbe in Deutschland sowie jeweils 50 in Österreich und der Schweiz zum Thema IT-Sicherheit in ihren Unternehmen befragt.
(pd/Sophos)