Kommentar

Cloud-Sicherheit: Geteilte Verantwortung

Wer übernimmt beim Cloud-Computing die Verantwortung für die IT-Sicherheit? Vielen Unternehmen scheint weiterhin nicht umfangreich genug bewusst zu sein, dass es zwei verantwortliche Parteien gibt – und zwei Bereiche, die hier unabhängig voneinander geschützt werden. Ein Kommentar von Dirk Arendt, IT-Sicherheitsexperte und Leiter Public Sector & Government Relations bei Check Point Software Technologies GmbH.

Zum einen ist da die Cloud selbst, für deren Schutz der Anbieter die Verantwortung übernimmt. Zum anderen sind da die gespeicherten Daten und aufgesetzten Anwendungen eines Unternehmens, das die Cloud nutzt. Deren Schutz – und hier liegt oft das Missverständnis – hat das Unternehmen zu verantworten, nicht der Anbieter. Shared Responsibility, also geteilte Verantwortung, beschreibt häufig das Verhältnis der beiden Beteiligten, doch scheitern noch viele Cloud-Projekte an dieser Idee.

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Jedes Unternehmen, das den digitalen Wandel seriös mitgehen möchte und eine Cloud-Umgebung einführt, muss sich das Konzept der geteilten Verantwortung ins Bewusstsein prägen. Geschieht das nicht, oder zu wenig, kann das enorm schädliche Auswirkungen auf die Firma und ihre Kunden haben: Der IT-Zwischenfall beim US-Finanzdienstleister Capital One sorgte Ende Juli für weltweite Schlagzeilen. Fachportale, Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine berichteten über den erfolgreichen Angriff einer Hackerin, die sensible Daten von 100 Millionen Kunden in den USA und 6 Millionen Kunden in Kanada erbeutete und im Internet offenlegte.

Capital One lagerte die Datensätze in der Amazon Web Services Cloud. Von dort wurden sie gestohlen und die Täterin arbeitete früher für den Cloud-Anbieter. Es ließe sich also leicht eine Verbindung herstellen und ein Schuldiger ausmachen, doch die Fakten bewiesen das Gegenteil: Die Schutzmaßnahmen der AWS-Cloud waren völlig intakt. Stattdessen nutzte die Hackerin eine Fehlkonfiguration der Firewall aus, die Capital One zum Schutz der Daten in der Cloud betrieb.

In Asien erschüttert nun ein ähnlicher Fall die Branche: Die Fluggesellschaft Malindo Air meldete am 19. September, dass sie einen Zwischenfall untersucht, der ihre und die Passagiere der Linie Thai Lion Air betrifft. Es wurden die Telefonnummern, Adressen und empfindlichen Details der Personalausweise von 30 Millionen Fluggästen gestohlen und in einem Online-Forum veröffentlicht, wie die South China Morning Post berichtet. Die Datensätze wurden zu diesem Zweck in einen frei zugänglichen AWS-Bucket geladen und zum Teil sogar im Dark Web feilgeboten. Letzteres ist besonders perfide, denn die Daten waren zuvor von den Servern gestohlen worden, die Malindo Air über AWS betrieb. Der Angriff erfolgte dabei über einen ungenannten Drittanbieter, nicht über die AWS-Cloud selbst.

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Diese Vorfälle mahnen zur Vorsicht im Umgang mit Cloud-Umgebungen. Sie sind die Zukunft des digitalen Marktes, aber die dort geparkten Daten und Anwendungen müssen gut geschützt werden. Daten in Cloud-Diensten sind nur so sicher, wie die Konfiguration der sie umgebenden Sicherheitsmaßnahmen. Unternehmen können Hunderte, Tausende oder sogar Millionen von AWS-S3-Buckets einfach aktivieren – oder ähnliche Cloud-Datenspeicher konkurrierender Plattformen. Doch angesichts der so entstehenden Komplexität ist es für Unternehmen unerlässlich, Fehlkonfigurationen ihrer IT-Infrastruktur ständig zu überprüfen und zu korrigieren – besonders, da Cloud Services gelegentlich ihre Einstellungen ändern und eine Anpassung notwendig machen. Das ist von Hand durchgeführt allerdings ein sehr zeitraubender Prozess. Automatisierte Cyber-Sicherheitslösungen sind hier die bessere Wahl, zumal sie dazu beitragen, die üblichen menschlichen Leichtsinnsfehler bei der Konfiguration der Sicherheitsmechanismen zu vermeiden.

www.checkpoint.com/de

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