Worauf es für Teamleader in schwierigen Situationen ankommt, erklärt Ronald May, Partner und Practice Leader „Global Automotive“ der FMT Cornerstone.
In der heutigen, schnelllebigen Welt gehören Krisen zur Realität. Rascher organisatorischer Wandel, wechselnde wirtschaftliche Bedingungen, Personalprobleme und unerwartete technologische Veränderungen verursachen Instabilität in der heutigen Geschäftswelt. Gerade in Krisenzeiten stehen leitende Persönlichkeiten mehr denn je im Mittelpunkt – die Augen der Belegschaft richten sich gespannt auf die Managementebene und die getroffenen Entscheidungen. In dieser Situation müssen die Verantwortlichen ihr Team zusammenhalten, motivieren und für ein offenes und unterstützendes Umfeld sorgen. Als Vorbild in schwierigen Zeiten sollten Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen, denn nicht selten sorgen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Zukunft des Unternehmens und die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes.
Panik vermeiden
Auf der Suche nach Orientierung und Zuversicht erwartet die Belegschaft jetzt genaue, zeitgerechte und zuverlässige Informationen von ihren Führungskräften. Wie sich die leitenden Personen in Krisenzeiten verhalten, prägt die gesamte Unternehmenskultur nachhaltig. Panik und Überreaktionen erweisen sich hier in keinem Fall als hilfreich. Es gilt, die Anliegen und Sorgen der Angestellten ernst zu nehmen – Proaktivität und Kohärenz in den Botschaften sowie das Vorleben von erwünschten Verhaltensweisen haben in unsicheren Situationen höchste Priorität.
Mit offenen Karten spielen
Transparente Kommunikation ist in einer solchen Situation das A und O. Für Unternehmen empfiehlt es sich, spezielle Kanäle für Anfragen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einzurichten, um einen reibungslosen Austausch zu gewährleisten. Das Hinzuziehen von Expertinnen und Experten wie beispielweise speziellen Business-Coaches kann außerdem helfen, Fragen adäquat zu beantworten und Fakten verständlich zu transportieren. Oftmals herrscht eine allgemeine Unsicherheit über den weiteren Verlauf sowie die Folgen der Krise. Betriebe sollten jetzt ihre Informationen ausschließlich aus glaubwürdigen Quellen beziehen und sich im Zweifelsfall fachlichen Rat holen.
Flexibilität gefragt
In schwierigen Situationen müssen die Verantwortlichen das Experimentieren und Lernen betonen. Im besten Fall lassen sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass sie Dinge falsch machen können, aber dass sie – wenn sie solide Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten treffen – die Situation unter Kontrolle haben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gilt es darin zu bestärken, sich in Krisensituationen anzupassen, da sich Prozesse und Abläufe gerade jetzt oft ändern. Diejenigen, die am flexibelsten agieren, können dem Unternehmen dann besser zum Erfolg verhelfen.
Gute Vorbereitung zahlt sich aus
Um eine Krise und Veränderungen zu bewältigen, sollten Führungskräfte aus einer passiven – also reagierenden – Rolle in eine aktive, agierende wechseln. Denn je größer die Möglichkeiten der Einflussnahme und Mitgestaltung ausfallen, desto eher lassen sich Veränderungen erfolgreich bewältigen. Dies umfasst auch das Denken in Alternativen. Das heißt, sich auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten und entsprechende Abläufe durchzuspielen. Ebenso empfiehlt es sich, auch Worst-Case- und Best-Case-Szenarien aufzuzeigen und im Kreis vertrauter Personen zu diskutieren. Zudem erweist es sich als hilfreich, sich an beruflichen und persönlichen Erfolgserlebnissen zu orientieren und sich diese in Erinnerung zu rufen. Konkret: Welche Instrumente und Strategien haben bisher zu den Erfolgen beigetragen? Lassen sich vergangene Ereignisse auf die aktuelle Situation übertragen?
Individuelle Probleme erkennen
Für die Managementebene erweist es sich als unabdingbar, die persönlichen und beruflichen Herausforderungen zu erkennen, die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und ihre Angehörigen während einer Krise erleben. Besonders die Corona-Pandemie hat neben gesundheitlichen Auswirken auch weitere Probleme mit sich gebracht. Beispielsweise hielten Reiseverbote und Quarantäneauflagen Menschen lange Zeit davon ab, Verwandte und Freunden zu sehen. Zudem stellten Schulschließungen eine Belastung für berufstätige Eltern und mentale Probleme für Schülerinnen und Schüler dar. Da jede Krise die Menschen auf besondere und unterschiedliche Weise beeinträchtigt, sollten die Verantwortlichen genau darauf achten, womit die Angestellten kämpfen, um entsprechende und individuelle Maßnahmen zu ihrer Unterstützung zu ergreifen. Im besten Fall nehmen Führungskräfte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so gut es geht die Bedenken. Denn Angst lähmt und macht Unternehmen unfähig zu agieren.