Erkennen Sie die vier Hauptkommunikationsstile – analytisch, intuitiv, funktional und persönlich – und nutzen Sie diese Erkenntnisse, um Missverständnisse zu reduzieren und die Zusammenarbeit in Ihrem Team zu verbessern.
Am Arbeitsplatz kommen Menschen in verschiedensten Rollen mit unterschiedlichen Hintergründen und Persönlichkeiten zusammen. Missverständnisse im Arbeitsalltag sind somit keine Seltenheit. Laut einer Forbes-Studie verspüren 42 Prozent der Arbeitenden mehr Stress, weil die Kommunikation in ihren Teams nicht effektiv ist. Das führt zu Frustration und bremst die Produktivität.
In der Tech-Branche, wo Teams sehr viel interdisziplinär arbeiten, ist dieses Problem besonders präsent. Entwickler, Manager und Personen aus verschiedenen Fachbereichen sprechen oft „verschiedene Sprachen“, folgen unterschiedlichen Prozessen und haben verschiedene Ziele im Blick – das führt schnell zu falschen Annahmen und Kommunikationsschwierigkeiten. Eine gemeinsame Basis für klare Kommunikation zu finden und zu verstehen, warum es in Absprachen manchmal holpern kann, ist deswegen essenziell. Die vier Kommunikationsstile nach Murphy – analytisch, intuitiv, funktional und persönlich – bieten diese Grundlage. Sie helfen, Botschaften und ihre Vermittlung passgenau auf die Empfänger abzustimmen, Missverständnisse zu vermeiden und Teams produktiver zu machen.
Es ist wichtig zu wissen, dass diese Stile in einem Spektrum liegen – es ist also möglich, sich und seine Kollegen und Kolleginnen in mehr als einer Kategorie wiederzuerkennen.
1. Der analytische Kommunikationstyp
Menschen mit einem analytischen Kommunikationsstil untermauern ihre Aussagen am liebsten mit Daten und Fakten. Sie neigen zu einer präzisen und spezifischen Sprache und sind erfolgreich in Positionen, die Logik, analytische Fähigkeiten und direkte Kommunikation erfordern. Analytische Kommunikatoren sind häufig in Bereichen wie Data Science, Softwareentwicklung und Businessanalyse tätig oder arbeiten als technische Redakteure.
Das gilt bei der Zusammenarbeit mit analytischen Kommunikatoren
Zahlen sprechen lassen: Während manche Menschen eine allgemeine Übersicht über Fortschritte oder Aufgaben bevorzugen, erwarten analytische Kommunikationstypen konkrete Daten. Man sollte nicht zögern, spezifisch zu werden und Zahlen anzubieten, um den Mehrwert der Arbeit zu verdeutlichen. Wenn beispielsweise der Umsatz eines Produktes gestiegen ist, wollen sie wahrscheinlich genau wissen, wie dieser Anstieg im Vergleich zu den früheren Quartalen aussieht. Sie werden es schätzen, wenn diese Hintergrundinformationen direkt mitgeliefert werden.
Logik statt Emotionen: analytische Kommunikationstypen betrachten Situationen oft objektiv und logisch. Es ist schwierig, ihnen zu vermitteln, dass eine wichtige Entscheidung im Projekt oder für das Unternehmen auf einem Bauchgefühl beruht. Um ihre Unterstützung zu gewinnen, sollten Entscheidungen mit soliden Daten untermauert werden.
Fokus auf das Wesentliche: Da analytische Kommunikationstypen weniger auf emotionale Gespräche setzen, bevorzugen sie klare Fakten. Statt Small Talk schätzen sie präzise und zielgerichtete Informationen. Eine kurze Slack-Nachricht mit einem erklärenden Diagramm ist oft effektiver als ein 30-minütiges Video-Meeting.
2. Der intuitive Kommunikationstyp
Intuitive Kommunikatoren bevorzugen es, das große Ganze zu verstehen und schnell auf den Punkt zu kommen. Sie verlieren sich ungern in zu vielen Details, sondern verlassen sich eher auf ihre Intuition und innovative Ansätze. Häufig sind diese Personen in kreativen Leitungsfunktionen, Marketing- und Produktstrategen, als UX/UI-Designer und visionäre Führungskräfte tätig.
Das gilt bei der Zusammenarbeit mit intuitiven Kommunikatoren
Anweisungen kurz und präzise halten: Intuitive Kommunikatoren bevorzugen meist eine grobe Übersicht statt eines detaillierten Schritt-für-Schritt-Prozesses. Hier ist der Fokus auf das Wesentliche gefragt und das „Warum“ hinter einer Initiative oder einer Idee.
Ideen ernst nehmen: Diese Teammitglieder haben Freude daran, große Ideen zu entwickeln. Oft denken sie auf unkonventionelle Weise und entwickeln neue Lösungsvorschläge. Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihre Ansichten zu Prozessen oder Problemen zu präsentieren – sei es in Gruppendiskussionen oder im direkten Austausch.
Visuelle Hilfsmittel nutzen: Auch wenn intuitive Kommunikatoren oft direkt zur Lösung springen wollen, brauchen sie später trotzdem mehr Details, um ihre Ideen auch umzusetzen. Mindmaps bieten hier eine gute Möglichkeit, Gedanken zu visualisieren und Ideen zu strukturieren. Anschließend können Prozessdiagramme einen schnellen Überblick über den Ablauf geben und dabei die Möglichkeit bieten, bei Bedarf tiefer in Details einzutauchen.
3. Der funktionale Kommunikationstyp
Funktionale Kommunikatoren konzentrieren sich vor allem auf Prozesse. Sie planen ihre Aufgaben sorgfältig, um sicherzustellen, dass keine Details übersehen werden. Sie sind besonders in Rollen anzutreffen, die Genauigkeit und Struktur erfordern, wie zum Beispiel als Analysten in der Qualitätssicherung, als Systemadministratoren oder als Security- und Compliance-Beauftragte.
Das gilt bei der Zusammenarbeit mit funktionalen Kommunikationstypen
Den gesamten Prozess abbilden: Funktionale Kommunikatoren schätzen durchdachte Pläne und setzen Prozesse gern genau wie vorgesehen um. Es kann beispielsweise helfen, ein Flussdiagramm mit klaren Zuständigkeitsbereichen, Zeitplänen und weiteren relevanten Dokumenten zu erstellen, um ihnen den nötigen Kontext zu geben.
Auf Fragen vorbereitet sein: Diese Kommunikatoren legen Wert auf Details und gewinnen mehr Vertrauen in die Führung und Teammitglieder, wenn alle Fragen beantwortet werden können. Über den Hauptprozess hinaus sollten auch Fristen, Notfallpläne und weitere Aspekte berücksichtigt werden.
Dokumentation fördern: Funktionale Kommunikatoren sollten ermutigt werden, ihre Prozesse, Pläne und Entscheidungen zu dokumentieren. Dies maximiert ihre Stärken und sorgt gleichzeitig für mehr Transparenz und bessere Abstimmung im Team.
Feedback einholen: Aufgrund ihrer Detailgenauigkeit kann es hilfreich sein, diese Teammitglieder um Feedback zu bitten, um eventuelle Lücken oder ineffiziente Teile eines Prozesses zu identifizieren. Mit ihrer Perspektive lassen sich Probleme oft im Vorfeld vermeiden, was Zeit spart und Risiken minimiert.
4. Der persönliche Kommunikationstyp
Persönliche Kommunikatoren legen Wert auf Beziehungen und bauen persönliche Verbindungen auf, um die Gedanken anderer besser zu verstehen. Sie sind kollaborativ und empathisch und eignen sich besonders für Rollen im Customer Success Management, im Projektmanagement, als Product Owner und für andere Rollen mit intensivem Kundenkontakt.
Das gilt bei der Zusammenarbeit mit persönlichen Kommunikationstypen
Zusammenarbeit fördern: Persönliche Kommunikatoren sind beziehungsorientiert und arbeiten lieber im Team. Ihre Sensibilität für emotionale Signale ermöglicht es ihnen, Nuancen zu erfassen, die anderen oft entgehen. Ihnen sollte die Gelegenheit gegeben werden, mit dem Team in Kontakt zu treten, etwa durch Icebreaker, Brainstormings und regelmäßige Check-ins. Visuelle Zusammenarbeit kann hier besonders hilfreich sein, da sie Teams – insbesondere hybriden Teams – einen Raum bietet, um Ideen auszutauschen und Probleme gemeinsam zu lösen.
Transparenz schaffen: Diese Personen schätzen klare Kommunikation. Bevor in arbeitsbezogene Aufgaben oder Meetings eingestiegen wird, ist es wichtig, sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen und echtes Interesse zu zeigen. Für Teams im Büro bietet es sich an, wöchentliche persönliche Treffen abzuhalten, bei denen Erfolge und Herausforderungen besprochen werden. In Remote-Teams sollte man Video-Calls einplanen und Plattformen zur digitalen Zusammenarbeit nutzen, um Ideen zu teilen und gemeinsam daran zu arbeiten.
Positivität nutzen, um das Team zu stärken: Murphys Forschung zeigt, dass persönliche Kommunikatoren ausgezeichnet zuhören und Konflikte gut lösen können. Bei großen Veränderungen im Team oder Unternehmen ist auf diese Personen oft Verlass, um Spannungen zu entschärfen und die Stimmung zu verbessern.
Hocheffiziente Teams durch gezielte Kommunikation schaffen
Die Fähigkeit, verschiedene Kommunikationsstile zu erkennen und sich auf sie einzustellen, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in der modernen Arbeitswelt. Indem Teams die unterschiedlichen Stärken jedes Kommunikationsstils nutzen, können Missverständnisse minimiert, Produktivität gesteigert und eine nachhaltige Zusammenarbeit gefördert werden. Eine klare und zielgerichtete Kommunikation schafft nicht nur bessere Arbeitsergebnisse, sondern auch ein harmonischeres und effizienteres Miteinander.