Projektmanagement; “Wunschzettel” der Projektleiter

pelle.jpgStatement von Pelle Hjortblad, CEO Projectplace International, zum Thema: Projekt­arbeit – früher – heute – morgen

Herr Hjortblad, Sie bewegen sich mit Ihren Unter­neh­men und Produkt Projectplace seit Jahren im Pro­jekt­ma­nage­ment Markt. Welche gravierenden Änderungen konnten Sie in den letzten zehn Jahren beobachten?

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Pelle Hjortblad: Die erste, wichtige Veränderung, die ich feststellen konnte, war, dass sich Projektarbeit immer mehr aus dem Bereich der Projektplanung  hin zur Projektdurchführung verlagert hat. Das kann man wieder einmal besonders gut am Beispiel Microsoft darstellen. Microsoft Project kennt jeder. Vor Jahren galt es als „das“ Projektmanagement-Tool“ schlecht­hin. Doch dann verlor es an Bedeutung und wurde zur so­genann­ten „Schrankware“ de­gra­diert.  Aber warum? Die Anwender merkten, dass sie mit MS Project ihre Vorhaben zwar sehr genau und zuverlässig planen konn­ten, das aber eine flexible Anpassung in der Projektdurchführung nicht immer machbar war. Daraus hat auch Microsoft gelernt und vor Jahren schon seine „Sharepoint Server“ auf den Markt gebracht. Man hat also seine Philosophie geändert und konzentriert sich jetzt mehr auf die moderne Team­arbeit und den leichten Datenaustausch. Es geht darum, Informationen zu teilen, wie der Name „Sharepoint“ ja schon verrät. In den letzten zwei, drei Jahren kann ich noch einen weiteren Trend im Projektmanagement beo­bachten. Ich würde das mit dem englischen Begriff „agile“ umschreiben. Mir fällt auf, dass es immer mehr darauf ankommt nicht nur flexibel zu reagieren, sondern dabei auch flink und vorausschauend zu bleiben.  Damit meine ich, es geht  nicht nur darum zu reagieren, sondern auch eigene Ideen durchzusetzen und zu verfolgen.  

Was glauben Sie, würde ein Projektleiter auf seinen „Wunschzettel“ für das optimale Projektmanagement Programm setzen?

Pelle Hjortblad: Ganz oben auf der Liste wäre so etwas wie ein „Pro­jekt­ma­nage­ment-Wikipedia“. Ein Projektleiter würde es absolut be­grüßen, wenn er ein Tool zur Verfügung hätte, mit dem er weltweit sämtliche Informationen, Vor­ge­hens­mo­delle und „Learnings“ aus dem Bereich der Projektarbeit abgreifen könnte. Mit unserem Projektmanagement Blog, den es bisher leider nur auf Englisch gibt, haben wir bereits einen Schritt in diese Richtung gewagt. Die Akzeptanz und das Interesse daran bestärken uns, diese Richtung weiter zu verfolgen. Selbstverständlich wird ein Projektleiter auch fordern, dass ein problemloser Datenaustausch möglich ist – unabhängig von den Firewall-Restriktionen der Unternehmen. Selbstverständlich legt er großen Wert auf unkomplizierte  Analyse- und Steuerungs-möglichkeiten; Online-Meetings und andere moderne Kommunikationstechniken werden für eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sein – ebenso wie die Verfügbarkeit von Vor­gehens­mo­del­len bewährter Projektmanagement-Methoden. 

Wie schätzen Sie den Projektmanagementmarkt derzeit ein? Es gibt etablierte Projektsteuerungstools wie MS Project, unmittelbare Konkurrenten, wie z.B. Blue ant aber auch attraktive Entwicklungen im Bereich OpenSource. Was ist die Zukunft?

Pelle Hjortblad: Wie schon gesagt, bin ich vor allem vom nachhaltigen Einfluss bewährter Erfahrungen im „Consumer-Bereich“ überzeugt. Soziale Netzwerke und deren Strukturen werden sich auch in der Businesswelt immer mehr durch­setzen. OpenSource und Sharepoint spielen diesbzgl. eine wichtige Rolle. Wesentlicher aber ist der Paradigmenwechsel im Kopf. Bei grundlegenden Veränderungen, sei es im Business-Bereich oder im Privaten, spielt zum einen die Weiterentwicklung moderner Technologien eine Rolle. Folgt diesen Mög­lich­kei­ten aber kein Umdenken und vor allem Handeln, wird  langfristig keine nach­hal­tige Ver­änderung zu beobachten sein. Nur wenn technische Möglichkeiten, veränderte Umweltanforderungen und ein Paradigmenwechsel im Handeln zusammenspielen, können sich innovative Änderungen durchsetzen. An­der­en­falls bleiben sie nur eine Randerscheinung, wie z.B. der Tablet PC. Der eröffnete zwar zahlreichen Projektarbeitern einen sehr mobilen Einsatz, aber parallel zu Hardware fanden nur wenige Neuerungen in der Software statt.  So profitieren zwar Arbeitsbereiche, wie z.B.  Krankenhäuser, vom Einsatz des Tablet PC´s. Insgesamt hat sich aber die zeitgleich entwickelte BlackBerry-Technik durchgesetzt – denn hier gingen Hard- und Software-Innovation mit geänderten Anforderungen im Business Alltag und einen Paradigmenwechsel Hand in Hand.

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