Die Arbeitswelt hat sich von Grund auf verändert. Während vor zwei Jahren das Homeoffice noch eine Maßnahme zur Bekämpfung der Pandemie war, ist heute hybrides Arbeiten Normalität in vielen Unternehmen geworden. Geändert hat sich in den letzten 24 Monaten aber nicht nur die Arbeitsweise, sondern auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter.
Diese richten sich neu aus und suchen nach dem, was ihnen wirklich Spaß macht und einen persönlichen Mehrwert liefert. Für Unternehmen geht es deshalb nicht mehr nur darum, neue Talente zu finden, sondern diese auch langfristig an das Unternehmen zu binden.
Veränderte Bedürfnisse
Unter anderem haben sich die Wünsche nach angebotenen Benefits beim Arbeitgeber verändert: Während sich die Mitarbeiter vor zwei Jahren noch mit einem kostenlosen Parkplatz oder einem Zuschuss zum Fitnessstudio zufriedengegeben haben, geht es heute vor allem um eine flexible Arbeitsweise. Der aktuelle GPCI-Report von Alight bestätigt das: Die Zahl der Unternehmen, die mobiles Arbeiten anbieten, ist von 36 Prozent im Jahr 2019, auf 59 Prozent 2021 gestiegen. Zudem zeigt der Report, dass viele Unternehmen ihre Benefits während der Pandemie erhöht und angepasst haben. Beispielsweise sind Leistungen zu Kinderbetreuung von 20 auf 50 Prozent gestiegen. Aufgrund dieser Veränderung stehen viele Arbeitgeber jetzt vor der Frage, ob ihre angebotenen Leistungen noch zeitgemäß sind. Dabei kommt es vor allem auf jedes einzelne Individuum und dessen Bedürfnisse an.
Daten Analyse
Um passende Angebote für jeden einzelnen Mitarbeiter zusammenstellen zu können, bedarf es einer genauen Analyse der Beschäftigten. Dabei muss in Erfahrung gebracht werde, wie die Belegschaft denkt, was sie motiviert und worauf sie Wert legen. Hier kommen die HR- und Payroll-Systeme ins Spiel. Diese Systeme enthalten Personaldaten aus verschiedenen Quellen wie Recruiting, Talent Management sowie der Gehaltsabrechnung. Auch Informationen aus anderen Geschäftsbereichen wie der Forschung und Entwicklung können hier hilfreich sein. Diese Daten werden dann analysiert und mithilfe von Simulationen lässt sich herausfinden, wo noch Verbesserungspotential besteht. Durch die Methode des People Analytics bringen Unternehmen in Erfahrung, auf welche Vergünstigungen, Angebote und Benefits jeder einzelne Mitarbeiter Wert legt. Daraus lässt sich ableiten, ob die angebotene Firmenkantine noch den Wünsch entspricht oder doch eher ein Essenswertgutschein, der überall eingelöst werden kann, wertvoller ist.
Der datenbasierte HR-Ansatz kann zudem dazu beitragen, abwanderungswillige Mitarbeiter vom Gegenteil zu überzeugen. Mit den richtigen Insights lassen sich solche Tendenzen eher vorhersehen: Beispielsweise, wenn ein langjähriger Mitarbeiter seit Längerem keine Gehaltserhöhung oder sonstige Vergünstigungen bekommen hat – trotz guter Leistung. Hier lässt sich vermuten, dass der Kollege das Unternehmen auf absehbare Zeit verlassen wird, wenn dem nicht rechtzeitig entgegengesteuert wird. Diese Wirkungszusammenhänge lassen sich durch die Datenanalyse erkennen.
Inkonsistente Datenbestände
Damit umfassende und relevante Erkenntnisse aus Personaldaten gewonnen werden können, braucht es eine einheitliche Human-Capital-Management-Plattform. Genauer gesagt, Human-Experience-Management (HXM), denn bei Mitarbeitern geht es nicht mehr nur um das „Kapital“ sondern um deren Erfahrung. Viele Unternehmen haben HR-, Payroll – und Finanz-Systeme unterschiedlicher Anbieter im Einsatz. Das führt zu inkonsistenten Datenbeständen, die es schwer machen, Prozesse nahtlos abzubilden. Dabei bietet aber beispielsweise die Payroll besonders wichtige Daten: Gehälter, Boni, Urlaubs- und Krankheitstage sowie andere Fehlzeiten. Die meisten HXM-Lösungen bieten die Entgeltabrechnung aber noch nicht vollständig integriert an. Das rührt vor allem aus der Komplexität sowie den unterschiedlichen Regelungen auf internationaler Ebene. Die Angaben für Krankenversicherung, Rentenbeiträge und Kirchensteuer unterscheiden sich dabei meist erheblich. Wenn dann auch noch lokale Daten aus verschiedenen Quellen vergleichbar gemacht werden sollen, steigt die Komplexität weiter.
Einheitliche Integrationsplattform
Mit der fortschreitenden Veränderung der Arbeitswelt kommen Unternehmen und deren HR-Abteilungen vermehrt in Zugzwang. In den letzten Jahren haben sich deswegen Lösungen auf dem Markt etabliert, die die gewonnen Daten vereinheitlichen. Solche Integrationsplattformen führen die Informationen aus den unterschiedlichsten Geschäftsbereichen zusammen und stellen sie in einen logischen Zusammenhang. Aus dieser gewonnen Verbindung lassen sich dann logische Zusammenhänge erschließen und Erkenntnisse ableiten.