Die PMI-Studie kommt außerdem zum Schluss, dass Frauen ebenfalls eher in Organisationen arbeiten, die fortschrittliche Technologien für das Projektmanagement einsetzen (siehe Tabelle 5) als Männer. Das kommt insbesondere Organisationen zugute, die sich von digitalen Lösungen verbesserte Ergebnisse und Effizienzsteigerungen versprechen oder Unternehmen, die von Haus aus technologieaffin sind wie IT-Dienstleister.
Zu wenige Frauen im Projektmanagement
Insgesamt sind Frauen – wie unter anderem in den Global Megatrends 2022 des PMI dargelegt – in der Arbeitswelt immer noch deutlich unterrepräsentiert. Trotz globaler Initiativen, die sich für die Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen sowie zahlreichen Programmen zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DE&I) am Arbeitsplatz. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) liegt die weltweite Erwerbsquote der Frauen bei knapp 47 Prozent, während die der Männer bei 72 Prozent liegt.
Den aktuellen Zahlen zufolge existiert auch in der Projektmanagementbranche eine deutliche Kluft zwischen den Geschlechtern. Die Zahl der männlichen Projektfachleute übersteigt die der weiblichen im Verhältnis von drei zu eins.
Das Geschlechtergefälle im Projektmanagement besteht weltweit und über alle Branchen hinweg, wobei einige weitaus stärker betroffen sind als andere (siehe Tabelle 2). In vielen Bereichen sind mehr als die Hälfte aller Projektfachleute männlich, insbesondere in technischen Bereichen wie Baugewerbe, Transport und Logistik, Energie, Luft- und Raumfahrt, Fertigung, Automobilindustrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Beratung.
Positiv zu vermerken ist, dass die Datenlage trotz aller Unterschiede – insbesondere beim Verdienst und auch bei der Zertifizierung – zeigen, dass es auf der Führungsebene weit weniger Ungleichheit gibt. Zwanzig Prozent der Frauen geben an, dass sie eine Führungsrolle innehaben, verglichen mit 23 Prozent der Männer.
Dass die Zahl der ausgebildeten weiblichen Projektfachleute insbesondere in stark technischen Branchen insgesamt wesentlich geringer ist als die der Männer, lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass Frauen im Projektmanagement vor allem dann Karriere machen, wenn Unternehmen Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen oder Teams diverser aufstellen möchten und mangels Frauen im Projektmanagement Kandidatinnen aus verwandten Bereichen einstellen.
Um Frauen einen professionelleren Einstieg ins Projektmanagement zu ermöglichen, ihre Karrierechancen zu verbessern und selbst nachhaltig davon zu profitieren, sollten Unternehmen Frauen deshalb in allen Phase ihrer beruflichen Laufbahn bestmöglich unterstützen. Zum Beispiel, um die eigene Sichtbarkeit zu steigern, das eigene Netzwerk zu erweitern oder wichtige Branchenzertifikate zu erlangen. Dass Frauen tendenziell eher dazu neigen in Organisationen zu arbeiten, die fortschrittliche Technologien für das Projektmanagement einsetzen, zeigt, dass es nicht am Thema alleine liegen kann, dass sie im Projektmanagement so stark unterrepräsentiert sind.