Wie Jane Uhlig Wirtschaftsbossen aus der Krise hilft und sie von Terminsucht und Gefühlsleere befreit. „Zu mir kommen Banker und Vorstände, die nicht mehr sitzen können und nur noch im Stehen arbeiten.“
Es gibt Begegnungen, die eine deutliche Botschaft senden. „Roman Herzog sagte einmal zu mir: ‚Es ist immer gut, wenn man unterschätzt wird‘. Diese klugen Worte beherzige ich bis heute, denn so mancher unterschätzt mich noch immer“, sagt Jane Uhlig, die in der Nähe von Frankfurt eine Praxis für Hypnose und Persönlichkeitsentwicklung betreibt. „Ich bringe die Menschen in eine positive Energie, mit der sie Lebensfreude, Kraft und vor allem Klarheit für sich selbst entwickeln. In Politik und Wirtschaft habe ich viele tolle, erfolgreiche Persönlichkeiten kennengelernt, die trotz ihrer Siege keinen inneren Frieden fühlten, also auf seelischer und körperlicher Ebene feststeckten. Ihnen fehlte die Kraft, um auf mehr als nur einem Gebiet erfolgreich zu sein, das wussten sie oder spürten es zumindest.“ In Jane Uhligs Praxis kommt der Vorstandsvorsitzende mit der Angst vor dem Burnout, die Unternehmerin, die sich wieder für eine Liebespartnerschaft öffnen möchte, oder der Topmanager, der mit dem Rauchen aufhören will. Hypnose-Coach Jane Uhlig weiß aus eigener beruflicher Erfahrung, wie dieses Klientel „tickt“ – und die Hilfesuchenden schätzen das Verstehen ihres speziellen Arbeitsalltags, hat doch Jane Uhlig selbst jahrelang auf der Überholspur gelebt. „Es gibt die Sucht nach Terminen. Irgendwann fühlen viele nichts mehr. Dann droht der Burnout.“
„Körperliche Beschwerden sind oft eine ‚gesunde‘ Reaktion auf ein ‚krankes‘ System, in dem man lebt.“
„Ich begleite meine Klienten systemisch auf dem Weg zum Ziel und motiviere sie zum Dranbleiben, dazu gehören neben der Hypnose maßgeschneiderte Bewegungstrainings, Gespräche und Ernährungspläne. Sitzen ist das neue Rauchen. Ich erlebe Banker und Vorstände, die nicht mehr sitzen können und nur noch im Stehen arbeiten, weil die Bandscheiben kaputt sind. Oder sie werden depressiv, weil sie zu wenig Sonne und frische Luft bekommen. Körperliche oder psychische Beschwerden sind oft eine ‚gesunde‘ Reaktion auf ein ‚krankes‘ System, in dem man lebt. Ich selbst hatte ein Erlebnis, das mir die Augen öffnete, wie sehr meine Gesundheit durch die permanente Sitzerei oder Schreibtischarbeit und das Bücherschreiben gelitten hatte. Ich saß im Zug einem Vorstandsvorsitzenden gegenüber und bemerkte im Gespräch plötzlich, dass ich meinen Kopf nicht mehr zur Seite drehen konnte. Das hat sich erst durch meine Ausbildungen zur Yoga- und Zumba-Trainerin wieder normalisiert. Ich hatte meinen ‚Blickwinkel‘ verändert. Und mit dem Sport kam auch ein neuer innerer Frieden. Vieles zu können, seine Talente auszuleben, hält frisch und gesund. Wer seelisch feststeckt, sollte zunächst mit dem Unterbewusstsein arbeiten und seiner Körperlichkeit beginnen, das sage ich meinen Klienten.“
„Der Lockdown hat mich digitaler gemacht. In den vergangenen Monaten hatte ich hunderte Livestreams und Coachings via Zoom.“
Nichts ist so schlecht, dass es nicht auch zu etwas Gutem führt, gibt Coach Jane Uhlig zu verstehen: „Natürlich hat der monatelange Corona-Lockdown sehr viele an ihre Grenzen gebracht und auch einsamer gemacht. Das Gute daran: nicht wenige packen jetzt persönliche Probleme und Sorgen endlich an. Mich als Coach hat es noch digitaler werden lassen, das nehme ich aus der Krise dankbar mit.“
8 Uhr. Spiegelei und frisch gepresster Rotkohlsaft – nicht jedermanns Sache so früh am Morgen. Für die 52-Jährige ist dieser Start in einen langen Arbeitstag ein festes Ritual. Haare, Haut und überhaupt das Immunsystem profitierten davon, ist sie überzeugt. Oft hat die Frankfurterin schon vor dem Frühstück ihr erstes Online-Unternehmer-
„Viele in der Wirtschaftswelt leiden still.“
Lange schrieb Jane Uhlig für große Verlage Bücher zu Wirtschaftsthemen, moderierte Podiumsdiskussionen mit Prominenten aus Wirtschaft und Boulevard, etablierte die „Frankfurter Autorengespräche“ und baute sich ihre eigene PR-Agentur auf. „Ich kenne aus dieser Zeit unzählige Menschen, die spürbar nicht im Gleichgewicht waren, ob große Entscheider, Unternehmer oder Schauspieler. Für mich selbst kam irgendwann der Punkt, Bilanz zu ziehen. In dieser Welt geht es allein um Umsatz, Erfolg und Macht – und die meisten, die sich darin bewegen, leiden still – und entwickeln letztendlich aus einem Unglücklichsein heraus körperliche und seelische Probleme. Heute bin ich nach wie vor eng mit der Wirtschaft und ihren Themen verbunden, doch ich möchte ein Vorbild sein, wie man in dieser Welt mehr Lebensfreude erlangt und in die eigene Energie toppt. Coaching ist in diesem Zusammenhang ein viel zu trivialer Begriff. Coaching hat einen tieferen Sinn für die Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Ein Coach im klassischen Sinn will ich nicht sein, das berührt für mich viel zu wenig; die wirklichen Mechanismen und Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele – die zu erreiche, darauf kommt es an.“
„Viele Coaches haben einen aggressiven Narzissmus. Das hat das Image von Coaching verschlechtert.“
Blond, sportlich, kommunikativ, vielseitig. Immer wieder werde sie mit Vorurteilen konfrontiert: „Dass ich mich beruflich so breit aufgestellt habe, auch zertifizierte Yoga- und Zumba-Trainerin bin und unterrichte, irritierte manche und wurde mir schon als Schwäche ausgelegt – bis diese Kritiker feststellten, wie viel Erfolg das nach sich zieht. Ich suchte die Herausforderung, meine verschiedenen Talente zu entwickeln und auch darin wieder in kürzester Zeit erfolgreich zu sein – das spornte mich enorm an und brachte mir zugleich den ersehnten inneren Frieden. Krisen können jeden jederzeit treffen, wichtig sind Resilienz, mentale Stärke und Fitness. “
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