Weihnachten gilt als Fest der Besinnlichkeit und Ruhe, doch für viele deutsche Arbeitnehmer:innen könnten die Feiertage weniger erholsam werden als erhofft. Der Grund: 32 Prozent von ihnen planen, während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren für die Arbeit erreichbar zu sein. Der Großteil davon (84%) gibt an, seine beruflichen Nachrichten sogar mindestens einmal täglich zu checken.
Das sind die Ergebnisse des “Slack Holiday Season Survey” unter mehr als 2.000 Büroarbeiter:innen in Deutschland, der im Auftrag des Technologieunternehmens Slack vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde. Die Studie untersucht die Erreichbarkeit der deutschen Arbeitnehmer:innen und welche Auswirkungen diese Erwartung auf ihr Wohlbefinden hat.
Viele Befragte grundsätzlich außerhalb der Arbeitszeiten für Job erreichbar
Auch unter den Befragten, die angeben, nicht über die Feiertage erreichbar zu sein, planen 27 Prozent mindestens einmal wöchentlich einen Blick in ihre dienstlichen Nachrichten zu werfen. Die Zeit über Weihnachten und Neujahr ist dabei keine Ausnahme: 42 Prozent der Befragten geben an, dass sie grundsätzlich außerhalb ihrer Kernarbeitszeiten, etwa nach Feierabend oder am Wochenende, für die Arbeit erreichbar sind.
„Das flexible Arbeiten darf nicht dazu führen, dass Angestellte permanent erreichbar sind und gar nicht mehr abschalten können”, sagt Oliver Blüher, Zentraleuropachef von Slack. “Hier braucht es Hilfestellung und klare Rahmenbedingungen von den Arbeitgebern. Unternehmen verpassen da eine große Chance. Denn nur wer im Urlaub oder Feierabend wirklich abschalten kann, kommt mit neuer Energie und Motivation zurück an den Arbeitsplatz.”
„In der heutigen Arbeitswelt verschwimmen mitunter Grenzen zwischen Freizeit und Beruf”, sagt Kerstin Rothermel, VP People bei Bolt. “Als mitarbeiterorientiertes Unternehmen gilt es hier, eine klare Erwartungshaltung zu kommunizieren und auch Sorgen direkt anzusprechen, um den Mitarbeitenden eine echte Work-Life-Balance zu ermöglichen. Die Zufriedenheit des Teams ist immer mehr Wettbewerbsvorteil im ‘War for Talents’ und feste Säule im Bereich sozialer Nachhaltigkeit, der wir uns verpflichtet fühlen.”
Digitale Firmenzentrale hilft Befragten beim effektiven Abschalten
Knapp zwei Drittel der Befragten (61%), geben an, dass ihre digitale Infrastruktur, also Apps und Software im Job, hilfreich ist, um Arbeit und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren. “Die digitale Infrastruktur im Job kann dabei helfen, das Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen zu verbessern”, sagt Oliver Blüher von Slack.
Zudem gibt über die Hälfte (55%) der Befragten an, dass die digitale Infrastruktur ihnen Sicherheit gibt, um im Urlaub effektiv abschalten zu können. Ein weiterer Vorteil für 59 Prozent der Befragten: Die digitale Infrastruktur am Arbeitsplatz macht es leichter, Vorgesetzten, Kolleg:innen und Kunden zu zeigen, dass man im Urlaub ist und nicht gestört werden möchte.
“In einer hybriden Arbeitswelt ist die digitale Firmenzentrale der Kleber, der Menschen, Systeme und Prozesse zusammenhält”, sagt Oliver Blüher. “Sie macht es möglich, an jedem Ort und zu jeder Zeit vernetzt und produktiv zu sein. Gleichzeitig hilft sie dabei, die Flexibilität und Sicherheit zu bieten, damit Mitarbeiter:innen in ihrer freien Zeit wirklich abschalten können.“
Erwartungshaltung der Führungskräfte treibt Befragte zu Erreichbarkeit
Die Motivation, über Weihnachten und Neujahr erreichbar zu sein, hat unterschiedliche Gründe: 27 Prozent der Befragten geben an, aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage für die Arbeit erreichbar zu sein. 54 Prozent sagen, dass es die Kunden erwarten, rund zwei Drittel (61%) haben wichtige Aufgaben oder Projekte zu bearbeiten, und 77 Prozent sind aus eigenem Antrieb erreichbar.
Jedoch gibt auch knapp jede:r Zweite (48%) an, dass Arbeitgeber und Vorgesetzte die Erreichbarkeit erwarten. Ein ähnliches Bild geben die Chefs selbst: 26 Prozent der Führungskräfte, die über die Feiertage erreichbar sind, verlangen diese Erreichbarkeit auch von den Angestellten. Jede vierte Führungskraft (25%) gibt den Mitarbeiter:innen sogar vor, an welchen oder wie vielen Tagen sie erreichbar sein sollen.
Dauererreichbarkeit sorgt bei Befragten für Stress und Sorge vor Burnout
Der Druck, der durch die ständige Erreichbarkeit entsteht, kann gravierende Folgen für die Arbeitnehmer:innen haben: Rund jede:r dritte (31%) Befragte ist gestresst davon, permanent für die Arbeit erreichbar zu sein und hat Sorge, dass dies zum Burnout führen könnte. Die Sorge der Mitarbeiter:innen teilen 43 Prozent der befragten Führungskräfte. Zudem geben 75 Prozent der Führungskräfte an, ihre Mitarbeiter:innen zu ermutigen, während der Weihnachtsfeiertage aktiv abzuschalten. Nur 27 Prozent der Befragten bestätigen jedoch, dass ihr Arbeitgeber Hilfestellung gibt, wie man besser abschalten kann.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
- Rund jede:r dritte Befragte (32%) ist während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren erreichbar – davon planen 35 Prozent ihre tägliche Erreichbarkeit (an 1-3 Tagen: 28%, an 4-7 Tagen: 23%, an mehr als 7 Tagen: 6%, jeden Tag: 35%).
- Rund jede:r zweite Befragte (51%) hat Schwierigkeiten, während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren abzuschalten: 32 Prozent finden erst nach 1-3 Tagen zur Ruhe, 10 Prozent nach 4-7 Tagen und 5 Prozent nach mehr als 7 Tagen. Ganze 5 Prozent wiederum gaben an, dass sie gar nicht abschalten können.
- Im Vorjahr wurden 23 Prozent der Befragten während der Feiertage von einem Vorgesetzten kontaktiert, obwohl sie frei hatten. 27 Prozent wurden von Kolleg:innen kontaktiert, 21 Prozent von Kunden. Knapp zwei Drittel der Befragten (61%), die im vergangenen Jahr während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren erreichbar waren, haben mindestens einen halben Arbeitstag (4-8h) gearbeitet, 18 Prozent sogar zwischen 3-5 Arbeitstagen oder länger. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass sich 26 Prozent der Befragten während der Feiertage ausgebrannt fühlten.
- Im internationalen Vergleich sind Büroangestellte in Australien (67%), den USA (66%) und Großbritannien (38%) sogar noch häufiger während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren für die Arbeit erreichbar. Der ständige Druck, für die Arbeit erreichbar zu sein, hinterlässt auch dort seine Spuren. So fühlen sich in Australien 67 Prozent, in den USA 59 Prozent und in Großbritannien 48 Prozent der Befragten durch die ständige Erreichbarkeit gestresst und haben Sorge, dass dies zum Burnout führen könnte.
Über die Studie
Der “Holiday Season Survey” 2022 wurde im Auftrag des Technologieunternehmens Slack vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit 2017 Büroarbeiter:innen aus Deutschland im Zeitraum vom 21.11.2022 – 28.11.2022.
https://slack.com/intl/de-de/