IT: Konkurrierende Methoden im Einsatz

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Immer wieder wird über unterschiedliche Methoden und ihrem Einsatz in Unternehmen diskutiert. Was zählt, ist letztendlich der Erfolg, welche Methode dabei zum Einsatz kommt, ist am Ende des Tages völlig egal!

Nachfolgend werfen wir einen Blick auf verschiedene Ansätze.

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Fangen wir an mit IBM Garage. Hier handelt es sich um eine Beratungsinitiative von IBM, die darauf abzielt, Unternehmen bei der Beschleunigung ihrer digitalen Transformation und Innovation zu unterstützen. Dies geschieht durch die Anwendung von agilen Methoden, Design Thinking, DevOps-Prinzipien und modernen Entwicklungswerkzeugen sowie durch die Integration von IBM-Technologien wie künstliche Intelligenz, Cloud-Dienste und Blockchain.

Das Konzept der „Garage“ bezieht sich auf einen kollaborativen Raum, in dem Experten zusammen mit Kunden an Ideen arbeiten und diese schnell zu marktreifen Produkten oder Lösungen entwickeln. Der Ansatz ist sehr praxisorientiert und iterativ, mit dem Ziel, schnell Prototypen zu erstellen, Feedback zu sammeln und Ideen vor dem vollständigen Markteintritt zu testen und zu verfeinern.

Die Garage ist nicht nur ein physischer Ort, sondern auch eine Arbeitsweise, die virtuell oder in Kundenräumen angewandt werden kann. Sie ist darauf ausgelegt, ein Ökosystem aus verschiedenen Fachleuten wie Geschäftsstrategen, Designern, Entwicklern und Branchenexperten zusammenzubringen, um in kurzer Zeit konkrete Ergebnisse zu liefern.

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Die IBM Garage Methode kombiniert folgende Elemente:

  1. Enterprise Design Thinking: Dies ist eine systematische Herangehensweise an komplexe Problemstellungen. Der Ansatz geht weit über die klassischen Design-Disziplinen wie Formgebung und Gestaltung hinaus. Im Gegensatz zu vielen Herangehensweisen in Wissenschaft und Praxis, die von der technischen Lösbarkeit die Aufgabe angehen, stehen Nutzerwünsche und -bedürfnisse sowie nutzerorientiertes Erfinden im Zentrum des Prozesses. Design Thinker schauen durch die Brille des Nutzers auf das Problem und begeben sich dadurch in die Rolle des Anwenders.
  1. Lean Startup: Ein Ansatz, der auf schnellem Lernen durch das Bauen-Messen-Lernen-Feedback-Loop basiert.
  1. Agile Development: Flexibler Entwicklungsprozess, der darauf abzielt, in kurzen Zyklen funktionsfähige Software auszuliefern.
  1. DevOps: Praktiken, die die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Softwareentwicklern und IT-Betrieb verbessern.
  1. Cloud Native: Entwicklung von Anwendungen, die speziell für die Cloud konzipiert sind und deren Eigenschaften nutzen.
  1. Technologie-Stacks: Nutzung der IBM-Technologien, einschließlich Künstlicher Intelligenz (Watson), Datenanalysen, Blockchain und Internet der Dinge (IoT).

IBM Garage ist also ein Framework wie auch eine Methodik, die entwickelt wurde, um innovative Ideen schnell zu konzipieren, zu entwickeln und zu skalieren. Weitere Elemente sind:

  • Ko-Kreation: IBM Garage legt Wert darauf, zusammen mit den Kunden an Lösungen zu erarbeiten, statt sie nur vorzuschreiben. Das Konzept der Ko-Kreation bedeutet, dass Anwender, Entwickler, Designer und andere Stakeholder gemeinsam an der Lösungsentwicklung beteiligt sind.
  • Enterprise-Scale Innovation: Während viele Innovationsmethoden auf Startups ausgerichtet sind, ist Garage darauf ausgerichtet, Unternehmen jeder Größe dabei zu helfen, groß angelegte Innovationen skalierbar durchzuführen.
  • Technologische Expertise: IBM bringt seine technologische Erfahrung in den Garage-Prozess ein, einschließlich Cloud, KI, Datenanalyse und andere fortschrittliche Technologien.
  • Lösungsarchitektur: Abgesehen von der Methode legt IBM Garage auch Wert auf die Erstellung robuster, skalierbarer und sicherer Lösungsentwürfe, die in Echtzeit-Unternehmensumgebungen funktionieren können.

Nachteile

Obwohl IBM Garage viele Vorteile bietet, gibt es auch potenzielle Nachteile oder Herausforderungen, die Unternehmen berücksichtigen sollten:

Kosten: Die Kosten/Nutzen-Analyse kann für kleinere Unternehmen oder Start-ups negativ sein, da sie nicht über das Budget verfügen, um vollständig in eine solche Prozessmethodik zu investieren.

Komplexität: Der integrierte Ansatz, der verschiedene Methoden wie Design Thinking, Agile und DevOps kombiniert, kann für Organisationen zu komplex sein, insbesondere wenn sie mit diesen Methoden nicht vertraut sind.

Abhängigkeit von IBM: Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen zu stark von IBM und seinen Technologien abhängig werden, insbesondere wenn sie sich für Lösungen entscheiden, die tief in das IBM-Ökosystem eingebettet sind. Dies kann zu Vendor-Lock-in-Problemen führen.

Kultur- und Organisationsherausforderungen: Nicht alle Unternehmen sind bereit oder in der Lage, die kulturellen und organisatorischen Veränderungen zu akzeptieren, die mit dem Ansatz einhergehen können. Dies kann zu Widerstand, mangelndem Engagement oder unzureichender Implementierung führen.

Zeitliche Verpflichtung: Obwohl das Konzept auf Speed ausgelegt ist, um schnell einen Mehrwert aufzuzeigen, erfordert der Prozess dennoch Zeit und Engagement von allen Beteiligten. Unternehmen, die schnelle Ergebnisse ohne ein umfangreiches Engagement erwarten, könnten enttäuscht werden.

Keine Garantie für Erfolg: Wie bei jeder Innovationsmethodik gibt es keine 100%ige Garantie für den Erfolg. Einige Projekte könnten scheitern oder nicht die gewünschten Ergebnisse liefern.

Potenzielle Anpassungsprobleme: Während das Konzept darauf ausgelegt ist, skalierbare Lösungen zu entwickeln, können manchmal Herausforderungen bei der Anpassung und Integration der im Garage-Prozess entwickelten Lösungen in bestehende Systeme und Prozesse auftreten.

Marktspezifische Herausforderungen: In manchen Regionen oder Märkten gibt es möglicherweise keine physischen IBM Garage-Standorte, was die Zusammenarbeit und Implementierung erschweren kann.

Wie immer stellt sich für die Anwender auch die Frage nach konkurrierenden Modellen. Nachfolgend einige der wichtigsten.

Alternativen 

Hierzu haben wir sieben Ansätze herausgesucht, die sie in Betracht ziehen können.

Google’s Design Sprint: Dies ist ein fünftägiger Prozess zur Lösung von Geschäftsproblemen durch Design, Prototyping und Testen von Ideen mit Benutzern. Es wurde innerhalb von Google Ventures entwickelt und hat sich zu einem populären Framework für Innovation und Produktentwicklung entwickelt.

McKinsey’s Digital Labs: McKinsey & Company bietet mit seinen Digital Labs einen Ansatz zur digitalen Transformation und Innovation, der Design Thinking, agile Entwicklung und fortschrittliche Technologiekompetenzen kombiniert.

Accenture Liquid Studios: Accenture bietet mit seinen Liquid Studios einen Raum, in dem Unternehmen neue Technologien und Techniken im Bereich der agilen Entwicklung erproben können.

Pivotal Labs: Pivotal Labs ist bekannt für seinen Ansatz zur agilen Softwareentwicklung und für die Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung und Transformation von Softwareprodukten.

IDEO: Obwohl nicht direkt ein Konkurrent im gleichen Sinne, ist IDEO weltweit bekannt für seine Design Thinking-Methodik und hat zahlreiche Werkzeuge und Prozesse entwickelt, die Unternehmen bei der Innovation unterstützen.

Lean Startup: Dieser Ansatz, popularisiert durch Eric Ries, betont den Aufbau minimaler, überprüfbarer Produkte, um Geschäftshypothesen zu testen und schnell zu iterieren. Viele Organisationen haben diese Prinzipien in ihre Innovations- und Produktentwicklungsprozesse integriert.

Scrum und Agile Frameworks: Während Scrum und andere agile Frameworks hauptsächlich für Softwareentwicklungsteams entwickelt wurden, haben sie sich in vielen Organisationen zu Schlüsselmethoden für Innovation und Produktentwicklung entwickelt.

Alle diese Ansätze haben ihre eigenen Stärken, Schwächen, Methoden und Philosophien. Die Wahl hängt oft von den spezifischen Anforderungen, dem Budget, der Unternehmenskultur und den vorhandenen Kompetenzen eines Unternehmens ab. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen Elemente aus verschiedenen Frameworks kombinieren, um einen Ansatz zu schaffen, der am besten zu ihren Bedürfnissen passt. 

Ulrich

Ulrich

Parthier

Herausgeber it management, it security

IT Verlag GmbH

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