In den letzten zwei Jahren ist Remotework zu einem festen Bestandteil der technologischen Welt geworden – auch wenn einige Arbeitgeber:innen gerne wieder komplett auf die Arbeit vor Ort zurückkehren möchten. Doch die Arbeitnehmer:innen haben sich an den neuen Status quo gewöhnt und angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels können es sich nur wenige Unternehmen leisten, Remote arbeiten ganz auszuschließen. Hier kommt das Konzept des hybriden Arbeitens ins Spiel und damit die Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen Remotework und der Arbeit vor Ort zu finden.
Hybridwork bedeutet nicht Remote vs. vor Ort
Vor allem nach der Corona-Pandemie kam die Diskussion auf, ob nun alle Arbeitnehmer ins Büro zurückkehren sollten. In diesem Zusammenhang ist „Bürozwang“ oft der falsche Ansatz. Stattdessen sollten die Unternehmen ein physisches Arbeitsumfeld schaffen, mit dem die Mitarbeiter:innen zufrieden sind und in dem sie gerne arbeiten. Zudem bietet die Remote-Arbeit auch eine Reihe von Vorteilen. Beispielsweise können Mitarbeiter:innen von überall aus arbeiten. So können Talente und neue Kolleg:innen in einer sehr viel größeren Flexibilität für die eigene Firma gewonnen werden, und der Fachkräftemangel kann durch das Remote-Angebot etwas abgefedert werden.
Dennoch ist auch die Möglichkeit, vor Ort zu arbeiten, wichtig, um ein Wir-Gefühl zu entwickeln und zu stärken und den gemeinsamen Austausch inoffiziell und in Arbeitsmeetings zu fördern. Hierfür müssen Bürokonzepte oftmals neu gedacht werden. Aber gerade das Erlebbar machen und Ermöglichen der Integration von physischer und virtueller Welt wird in den nächsten Jahren zunehmen. Eine mögliche Lösung bietet der Ansatz der Hybridwork. Hier wird der Fokus weniger auf die Dauer von Remote- und vor Ort Arbeit gelegt, sondern viel eher darauf, für beide Arbeitsweisen einen gemeinsamen Raum zu schaffen und so Zusammenarbeit in beiden Welten gleichermaßen erlebbar zu machen.
Technische Lösungen unterstützen diese Form des hybriden Arbeitens immer mehr. Nutzer:innen erleben dann z. B. mit Virtual Reality-Brillen, wie sich die reale und virtuelle Welt miteinander vermischen. Beispiele hierfür können gemeinsame Brainstorming-Sitzungen an gleichzeitig virtuellen und realen Whiteboards sein, Reparaturen in der realen Welt mit 3D-Unterstützung oder das Design von Architekturmodellen.
Es braucht spezielle Kompetenzen für Hybridwork
Insbesondere die virtuelle Führung muss geschult werden, da virtuelle Führung zu Teilen andere Elemente enthalten sollte, um Motivations- und Leistungsabfall bei den Mitarbeiter:innen mittel- und langfristig zu vermeiden. Die notwendige Anpassung von Führungsmethodiken im virtuellen Raum wird jedoch oftmals noch unterschätzt. Es ist notwendig, virtuelle Räume emotionaler und effektiver zu gestalten. Digital vernetzte Mitarbeiter:innen müssen sich integriert fühlen. Hier muss eine Ebene geschaffen werden, die zwischen der Fern- und der Vor-Ort-Ebene eine Balance entstehen lässt.
Insbesondere in der Hybridarbeit müssen Selbstmanagement und Stressresilienz entwickelt und Bewusstsein dafür geschaffen werden. Ergänzend können gerade für Führungskräfte Kenntnisse aus dem Bereich des Neuroleadership sehr hilfreich sein. Auch digitale Kompetenzen müssen geschult werden und die Vielfalt der Möglichkeiten genutzt und eingeübt werden, damit die Mitarbeiter:innen das Potenzial des hybriden Arbeitens nutzen können.
Für dezentralisierte Unternehmen ist es besonders schwierig, regelmäßig Treffen vor Ort zu organisieren, an denen alle Mitarbeiter:innen teilnehmen. Es gilt daher, einen Weg zu finden, um solche Veranstaltungen sowohl aus der Ferne als auch vor Ort in einem virtuellen Raum zu vereinen, ohne dass sich die Mitarbeiter:innen im Homeoffice von diesen Veranstaltungen ausgeschlossen fühlen.
Hybride Arbeit ist dann erfolgreich, wenn die virtuelle Welt und die physische Welt miteinander verschmelzen
Um erfolgreich hybride Arbeit zu leisten, müssen die beiden Welten – die virtuelle und die physische Welt – miteinander verschmelzen. Um dies erfolgreich zu erreichen, bedarf es neuer Interaktionswerkzeuge, aber auch neuer Formate von Meetings und entsprechender Trainingskonzepte. Das Community-Training ist eine gute Möglichkeit, hierbei lernen Mitarbeiter:innen auf spielerische Art und Weise etwas über hybride Zusammenarbeit.
Wichtig ist, es über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und von anderen Unternehmen zu lernen, was funktioniert und was nicht. Hybrid Work kann dann durch Feedback des Teams Schritt für Schritt verbessert und angepasst werden. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, indem wir mit viel Innovation und Lernbereitschaft gemeinsam neue Wege gehen können. So können gemeinsame Arbeitswelten entstehen – unabhängig davon, ob die Zusammenarbeit zu Hause, vor Ort oder in hybriden Meeting-Formaten stattfindet.