Safety Leadership

Führungskompetenz für besseren Arbeitsschutz

Am 28. April 2022 ist Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Wie Führungskräfte zum Schlüssel eines sicheren Arbeitsplatzes werden und welche Rolle die Etablierung einer Sicherheitskultur dabei spielt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Fällt der Begriff Arbeitsschutz, so denken viele Menschen ausschließlich an eines: die Vermeidung von Unfällen am Arbeitsplatz. Doch ein sicheres Arbeitsumfeld benötigt weit mehr. Damit sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Büro sowie im Homeoffice sicher und gesund fühlen, muss einiges beachtet werden. Eine wichtige Aufgabe haben dabei Führungskräfte. Sie sollten heutzutage eine breite Palette an Soft Skills bereithalten, um die Arbeitnehmenden dabei zu unterstützen, sich aktiv für Arbeitssicherheit und Gesundheit einzusetzen.
 

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Psychische Belastung erhöht das Risiko für Erkrankungen

Die letzten zwei Jahre waren für uns alle – unabhängig von Branche oder Position – eine Herausforderung. Die Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz, oder auf dem Weg dorthin, haben den Alltag bestimmt. Mit Abstands-, Hygiene-, und Maskenregelungen wurde plötzlich klar: Arbeits- und Gesundheitsschutz ist ein wichtiges Thema in jedem Arbeitsumfeld.  

Neben den vielen Veränderungen, die Arbeitnehmende an ihren Arbeitsplätzen erlebt haben, war der Wechsel ins Homeoffice für Beschäftigte in Bürotätigkeiten sicher einer der größten und nachhaltigsten Umbrüche. Auch wenn die neu gewonnene Flexibilität bezüglich des Arbeitsplatzes überwiegend positiv aufgenommen wird und sich viele Arbeitnehmende wünschen, auch nach der Pandemie einige Tage der Arbeitswoche den Arbeitsplatz frei wählen zu können: Diese Art des Arbeitens erfordert auch besondere Führungs- und Teamstärke. Neben den vielen Vorteilen, die das mobile Arbeiten eröffnet, müssen sich Angestellte und Führungskräfte auch bewusst machen, dass das Arbeiten von zuhause Folgen für die Gesundheit haben kann. Gerade Psychische Belastungen sind hier ein Thema. Das liegt einerseits daran, dass der persönliche Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen fehlt, denn die gemeinsamen Mittagspausen oder eine Tasse Kaffee in der Firmenküche machen auch den stressigsten Arbeitsalltag entspannter. Andererseits haben Menschen, die außerhalb des Büros arbeiten, oftmals das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit. Das führt zu einem erhöhten Stresslevel.
 

Arbeitssicherheit geht alle etwas an

Durch die Corona-Pandemie bekamen Fach- und Führungskräfte im Arbeits- und Gesundheitsschutz eine ganz neue Aufmerksamkeit und auch Wertschätzung für Ihre Arbeit. Aber sie erlebten auch viele Herausforderungen. Plötzlich waren nicht nur Fachwissen, sondern auch Führungskompetenz gefragt. Den Führungskräften in den Unternehmen, die rechtlich gesehen verantwortlich für den Arbeitsschutz sind, ging es ähnlich: Plötzlich war der Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden ein ständig präsentes Thema.

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Diese Aufmerksamkeit, die neuen Herausforderungen und das gesteigerte Verantwortungsbewusstsein sind jedoch auch eine große Chance für die Zukunft. Das neue Verständnis kann und muss die Grundlage für eine gesunde Sicherheitskultur in den Unternehmen sein. Das bedeutet, dass die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zukünftig nicht mehr nur an den fachlich und rechtlich Verantwortlichen hängen wird, sondern vielmehr eine Kultur des Aufeinander achtens alle Angestellten mit einbezieht. Damit das gelingt, müssen Führungskräfte sich ihrer Schlüsselposition für einen sicheren Arbeitsplatz bewusst werden. Das Prinzip hier heißt Safety Leadership, ein Begriff, der eine aktive Führungsebene voraussetzt. Nur so können Arbeitnehmende dazu motiviert werden, sich ebenfalls für die Sicherheit und Gesundheit im Unternehmensumfeld einzusetzen.

Nehmen wir beispielsweise den Bereich der Unfälle am Arbeitsplatz. Früher ist man davon ausgegangen, dass wenige gemeldete Unfälle bedeuten, dass das Arbeitsumfeld sicher ist. Das muss jedoch nicht unbedingt stimmen. Denn wenn Führungskräfte ihre Mitarbeitenden zu sehr unter Druck setzen, keine Fehler zu begehen, haben diese Angst vor Konsequenzen, wenn sie eine Gefahrensituation selbst hervorgerufen haben. Dementsprechend werden sie solche Vorfälle auch nicht melden. Das ist zwar gut für die Unfallstatistik, für die Sicherheit im Unternehmensumfeld ist es jedoch verheerend.

Was in der IT-Branche schon fast eine Selbstverständlichkeit ist, ist im Arbeitsschutz ein neues Konzept. Heute weisen mehr und mehr Experten darauf hin, dass durch eine starke Fehler- und Sicherheitskultur die Produktivität und Sicherheit im Unternehmen steigt. Voraussetzung ist, dass sich Mitarbeitende dazu motiviert fühlen, Risiken und Gefahren im Arbeitsumfeld zu melden. Sie erfahren also eine psychologische Sicherheit durch ein Arbeitsumfeld, in dem die Erwerbstätigen keine Angst haben, offen zu kommunizieren. Dies gilt umso mehr für psychische Risiken und Gefahren, über die es in der Regel noch schwerer ist, offen zu kommunizieren.
 

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Safety Leadership – so gelingt es

Alle Führungskräfte können durch Safety Leadership dazu beitragen, dass Mitarbeitende sich aktiv an einem sicheren Arbeitsumfeld beteiligen. Wie das gelingen kann, zeigen die folgenden Tipps:

  • Legen Sie Ihren Fokus auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Fragen Sie nach ihrem Wohlbefinden, ihren Bedürfnissen und Ängsten. Hören Sie zu und kommunizieren Sie Lösungsansätze. Für ein sicheres Arbeitsumfeld ist es wichtig, dass sich die Arbeitnehmenden respektiert und verstanden fühlen und dass sie Vertrauen zu den Führungskräften haben können.
  • Psychische Erkrankungen können jeden treffen. Besonders Ausnahmezeiten – wie eine Pandemie – können die psychische Gesundheit gefährden. Zeigen Sie dafür Verständnis und machen Sie klar, dass Ihnen die mentale Gesundheit Ihrer Angestellten wichtig ist und sie sich jederzeit bei Problemen an sie wenden können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
  • Handeln Sie, wenn Mitarbeitende zu Ihnen kommen, um Ihnen Beobachtungen mitzuteilen. Nur wenn Sorgen und Bedenken sichtbar ernst genommen werden und daraus Schutzmaßnahmen entstehen, fühlen sich Ihre Kolleginnen und Kollegen gehört und wertgeschätzt.
  • Organisieren Sie Schulungen zum Thema Arbeitssicherheit und proben Sie den Ernstfall. Jede und jeder muss genau wissen, wie er/sie sich in Gefahrensituationen verhalten muss.
  • Machen Sie auf das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz aufmerksam. Stellen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ergonomische Büromöbel. Das gilt nicht nur im Büro, sondern auch für das Homeoffice. Unterstützen Sie die Erwerbstätigen mit einer Auswahl an Entspannungsangeboten, zum Beispiel virtuellen Yogastunden.
  • Nehmen Sie die mentale Gesundheit der Arbeitnehmenden ernst. Fortbildungen zu den Themen Zeit- und Stressmanagement sowie Work-Life-Balance können Wohlbefinden und Produktivität steigern. Der wahre Schlüssel zu einer ausgeglichenen Arbeitsumgebung liegt aber in der Unternehmenskultur. Fördern Sie kollegiales Verhalten, respektieren Sie Ruhezeiten und schaffen Sie einen Ort des offenen Austauschs.
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Nur wenn Führungskräfte selbst an Arbeitsschutzschulungen teilnehmen, unsichere Situationen melden und selbst durch sicheres Verhalten positiv auffallen, wird eine gesunde Sicherheitskultur entstehen. Das gilt auch im Homeoffice: um dem Druck der ständigen Erreichbarkeit entgegenzuwirken, sollten E-Mails und Kommunikationsprogramme im Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub tabu sein.

Fazit: Egal aus welcher Branche, jede Führungskraft kann lernen, wie Mitarbeitende dazu motiviert werden, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz aktiv mitzugestalten.

Markus

Becker

Gründer und Geschäftsführer

Quentic

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