In Sachen Digitalisierung bildet Deutschland in Europa oftmals das Schlusslicht. Eine Umfrage des europäischen HR- und Payroll-Dienstleisters SD Worx zeigt nun aber, dass Deutschland zumindest im Bereich der HR- und People-Analytics ganz vorne mit dabei ist: Gut 65 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, für Erkenntnisse wie Personalmangel, Fehlzeiten oder Fluktuation schon heute auf HR- und People-Analytics zu setzen. Lediglich in Schweden und Österreich liegt der Anteil mit 66 Prozent noch höher.
Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen hat die Möglichkeiten von HR- und People-Analytics erkannt und ist von deren Mehrwert überzeugt. Insbesondere internationale sowie mittlere bis große Unternehmen glauben an das Potenzial der Erkenntnisse, die ihnen die Analysen liefern. Dabei geht es in erster Linie um Berichte zu Lohn- und Personalkosten gefolgt von Fehlzeiten, Personalplanung und Kapazitätsmanagement sowie Recruiting. Die Umfrage von SDWorx bestätigt zudem einen generellen Aufwärtstrend. 21 Prozent der Befragten wollen sich im kommenden Jahr näher mit dem Thema auseinandersetzen und planen zukünftig Analysetools einzusetzen – eine Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Beratung dringend gewünscht
Neben denen, die bereits den Schritt in Richtung Digitalisierung gewagt haben, gibt es aber auch noch zahlreiche Unternehmen, die noch kein System für HR- und People-Analytics nutzen. Als einer der Hauptgründe gilt dabei der Mangel an Beratung und die fehlende Begleitung bei der Einführung dieser Projekte. Rund 30 Prozent der Unternehmen, die noch nicht auf HR- und People-Analytics setzen, gaben an, diese nicht zu benötigen. Während es im europäischen Durchschnitt zudem meistens an der Zeit oder den Kapazitäten (20 Prozent) scheitert, fehlen in deutschen Unternehmen vor allem geeignete Systeme, wie 26 Prozent bestätigen. Ein weiterer Faktor sind nicht vorhandene Kenntnisse zur Dateninterpretation (12 Prozent) und Datenanalyse (acht Prozent), die die Implementierung von HR- und People-Analytics erschweren. Unternehmen, die bereits auf Analytics setzen, wünschen sich dagegen insbesondere benutzerfreundliche und intelligente Tools für die Datenanalyse und Dateninterpretation sowie eine entsprechende Visualisierung dessen.
Fundierte Entscheidungsfindung mit HR- und People-Analytics
50 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland nutzen HR- und People-Analytics sowohl für strategische als auch für operative Entscheidungen. Bei spanischen Unternehmen liegt dieser Anteil sogar bei 82 Prozent, gefolgt von Italien mit 70 Prozent und britischen Unternehmen (59 Prozent). Die Daten werden dabei insbesondere von HR-Manager*innen und der Geschäftsleitung genutzt, wie die Umfrage zeigt. Aber nicht nur sie profitieren von HR- und People-Analytics, wie die Umfrage belegt: So bestätigt mehr als die Hälfte der Unternehmen, die bereits auf diese Analysen setzen, dass die Berichte auch für Mitarbeitende und Manager*innen nützlich sind. Das gilt sowohl für Entscheidungen auf Teamebene, etwa wenn es um die zur Verfügung stehenden Kapazitäten geht, als auch bei individuellen Zeitreports einzelner Personen. Hier ist die Unternehmensgröße ein entscheidender Faktor, besonders Manager*innen und Mitarbeitende größerer (54 Prozent) und mittelständischer Unternehmen (53 Prozent) setzen bisher auf HR- und People-Analytics, während der Anteil in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden auf 48 Prozent sinkt.
Obwohl Deutschland bereits an der Spitze für HR- und People-Analytics mit dabei ist, besteht in vielen Unternehmen noch ein großes, ungenutztes Potenzial für den Dateneinsatz. Jurgen De Jonghe, Portfolio Manager Data bei SD Worx, erklärt: „Unsere Umfrage zeigt, dass die Investitionsbereitschaft von Unternehmen für die Bereiche Beratung und Technologie groß ist. Die Zahlen bestätigen bereits einen positiven Trend und zeigen, dass Unternehmen einer umfassenden Nutzung von HR- und People- Analytics offen gegenüberstehen. Dennoch sind sich einige Unternehmen der Vorteile noch nicht bewusst und das ist schade. Wer derzeit noch keine numerischen Grundlagen für Personalentscheidungen nutzt, verpasst eine hervorragende Gelegenheit, denn bereits mit einem geringen Aufwand lässt sich viel erreichen. Die Technologien von heute ermöglichen zudem eine viel effizientere Verknüpfung von Datensätzen: Der Aufwand wird geringer und die Interpretierbarkeit für interne Stakeholder nimmt deutlich zu. Insbesondere hinsichtlich Wohlbefinden, Engagement und Zufriedenheit der Mitarbeitenden, aber auch im Bereich Recruiting und Entwicklung von Talenten können Unternehmen mit HR- und People-Analytics für alle Beteiligten einen großen Unterschied machen. Es lohnt sich, das stärker zu nutzen, um so stets fundierte Erkenntnisse in den Entscheidungsprozess der Personalpolitik einfließen lassen zu können – sowohl individuell als auch auf Teamebene.“
www.sdworx.com