Unternehmen gehen oft in die falsche Richtung, wenn es darum geht, ihren Mitarbeitern die Werkzeuge für die heutige (Arbeits-)Welt im „New Normal“ an die Hand zu geben – und riskieren so Millioneneinbußen.
80 Prozent der Unternehmen in Deutschland und 83 Prozent der Unternehmen weltweit glauben von sich selbst, dass sie das richtige Gleichgewicht für Arbeitsmodelle wie Hybrid- oder Remote Work gefunden haben. Die Realität für solche Konzepte, die sich an den Mitarbeitern orientieren, sieht jedoch anders aus – so das Ergebnis einer weltweiten Studie von Avanade, für die 2.100 Führungskräfte in 15 Ländern befragt wurden.
Mit 99 Prozent in Deutschland und 98 Prozent weltweit gaben fast alle Studienteilnehmer an, dass ihr Unternehmen Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Belegschaft ergreift. Weitere 87 Prozent (global: 85 Prozent) berichten, dass hybride Arbeit oder Arbeiten vom Wunschort aus eingeführt wurden. Bei einem genaueren Blick zeigt sich jedoch, dass die Realität auf der Ergebnisseite von dieser Selbsteinschätzung abweicht. Das liegt an einem Mangel an Technologie, Sicherheit und Flexibilität.
Diese Defizite haben sich herauskristallisiert
- 61 Prozent (60 Prozent) der Befragten in Deutschland gaben an, dass sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eben keine wirkliche Wahlmöglichkeit hinsichtlich des Arbeitsortes und der Arbeitszeiten bieten.
- 62 Prozent (63 Prozent) tätigten entgegen ihrer Gesamteinschätzung die Aussage, dass sie es ihrer Belegschaft noch nicht ermöglicht haben, einfacher auf die für Hybride und Remote Work erforderlichen Tools und Anwendungen zuzugreifen.
- 60 Prozent (61 Prozent) haben keine Cloud-basierten Plattformen für den Wissensaustausch eingeführt.
- Mit 56 Prozent (55 Prozent) verfügt über die Hälfte der deutschen Unternehmen über kein adäquates Sicherheitsmodell, das es allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, ortsunabhängig sicher zu arbeiten.
Handfeste und messbare finanzielle Auswirkungen
Halten Unternehmen jedoch ihre Versprechen nicht ein, kann sie das Millionen kosten, so die Studie. Die Befragten schätzten, dass erfolgreich umgesetzte Workplace-Experience-Programme – forciert durch eine gemeinschaftliche Herangehensweise von IT-, Personal- und operativen Führungskräften – im Jahr 2021 ein durchschnittliches Wachstum von 6,5 Prozent (global: 6,7 Prozent) erzielten. Basierend nur auf den Umsätzen der teilnehmenden Unternehmen bedeutet das, dass die ungenutzten Wachstumsmöglichkeiten gemäß den obigen Angaben zwischen rund 35 Millionen und über sechs Milliarden Euro liegen könnten.
Neben finanziellen Vorteilen hat die Studie von Avanade auch gezeigt: Die Unternehmen haben in den vergangenen zwölf Monaten umfassend auf fortschrittliche Strategien für die Gestaltung ihrer Arbeitsplätze gesetzt. Die entsprechenden Maßnahmen haben sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Unternehmen in Deutschland erhebliche Vorteile mit sich gebracht. Zu den wesentlichen Mehrwerten zählen folgende durchschnittliche Werte (weltweite Zahlen in Klammern):
- 6,85 Prozent (6,83 Prozent) Verbesserung der Gesamtproduktivität
- 7,18 Prozent (6,7 Prozent) erhöhte Mitarbeiterbindung
- 6,33 Prozent (6,92 Prozent) bessere Kundenzufriedenheitsergebnisse
- 6,23 Prozent (6,48 Prozent) Anstieg der Börsenbewertung
- 6,40 Prozent (6,34 Prozent) niedrigere Kosten
Langfristig gesehen sind weltweit 72 Prozent der besten Unternehmen im Bereich Workplace Experience der Meinung, dass sie auf die Zukunft der Arbeit vorbereitet ist, verglichen mit 33 Prozent der relativ schlechtesten. Ebenso sind 91 Prozent der Top-Performer global zuversichtlich, dass sie bereits den richtigen hybriden Arbeitsansatz erreicht haben; bei den Schlusslichtern kam nur etwa die Hälfte zu dieser Einschätzung; Zahlen für Deutschland wurden an dieser Stelle nicht erhoben.
„Die Signale unserer Studie sind recht eindeutig,“ bilanziert Veit Siegenheim, weltweit zuständiger Leiter des Bereichs Modern Workplace bei Avanade. „Ein ganzheitlicher Ansatz für das Arbeitsplatzerlebnis ist von entscheidender Bedeutung. Er kommt sowohl den Unternehmen als auch ihrem wichtigsten Kapital zugute – ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Je länger Führungskräfte zögern, Maßnahmen zu ergreifen, desto weiter fallen sie zurück. Sie riskieren dabei, sowohl finanziell als auch im Kampf um Talente den Kürzeren zu ziehen.“
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