KI-Entwicklung

Large Action Models: Eine IT-Welt ohne Apps?

Large Action Models

Im Zentrum des Hypes um die KI stehen heute KI-Plattformen und Anwendungen wie ChatGPT und damit verbunden die LLMs, die Large Language Models. Jetzt steht seit der Mobile World Conference – MWC im Februar in Barcelona ein neuer Begriff im Fokus: die LAMs, Large Action Models.

Wenn man es evolutionstechnisch betrachtet ist es nichts Weiteres als die nächste Stufe in Sachen KI-Entwicklung.

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Was sind Large Language Models?

LLMs (Large Language Models) wie GPT-4 und seine Kollegen sind KI-Systeme, die darauf spezialisiert sind, menschliche Sprache zu verstehen und zu generieren. Sie werden in der Regel mit enormen Mengen an Textdaten trainiert und können eine Vielzahl von Aufgaben ausführen, wie das Beantworten von Fragen, das Schreiben von Texten, das Übersetzen von Sprachen und mehr. LLMs sind hauptsächlich für ihre Fähigkeit bekannt, kohärente und oft überzeugende Texte in der Sprache zu produzieren, in der sie trainiert wurden.

Was sind Large Action Models

LAM, Large Action Models, repräsentieren die nächste Stufe der KI-Entwicklung, denn sie können eines was LLMs nicht können und das ist Action. Sie erweitern die Fähigkeiten der LLMs, indem sie diese in „Agenten“ umwandeln. Agenten sind Softwareeinheiten, die in der Lage sind, Aufgaben eigenständig auszuführen. Statt nur auf Benutzeranfragen zu antworten, helfen sie, ein Ziel zu erreichen.

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Funktionsweise und Struktur von LAMs

LAMs verbinden die sprachliche Gewandtheit eines LLMs mit der Fähigkeit, Aufgaben autonom auszuführen und Entscheidungen zu treffen. Dies beinhaltet eine wesentliche Veränderung in ihrer Struktur, die auf der Nachbildung von Anwendungen und menschlichen Aktionen basiert. LAMs können verschiedene Anwendungen und menschliche Aktionen ohne eine vorübergehende Darstellung, wie Text, nachahmen.

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Sie interagieren mit der realen Welt durch die Integration mit externen Systemen, wie IoT-Geräten. Sie können physische Aktionen ausführen, Geräte steuern, Daten abrufen oder Informationen manipulieren. Dies ermöglicht es LAMs, komplette Prozesse zu automatisieren und intelligent mit der Welt zu interagieren.

Beispiel 1 für ein LAM-Produkt: Rabbit r1

Das Rabbit r1 ist ein bemerkenswertes Beispiel für ein Produkt, das LAMs nutzt. Es handelt sich um ein eigenständiges Gerät, etwa halb so groß wie ein iPhone, mit einem Touchscreen und einer einzigartigen 360-Grad-Drehkamera. Ein Scrollrad erleichtert die Navigation durch das Gerät, und Benutzer können mühelos mit dem integrierten Assistenten interagieren.

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Bildquelle: Rabbit

Es besitzt ein maßgeschneidertes Betriebssystem (Rabbit OS, das durch eine natürliche Sprachschnittstelle und spezielle Hardware unterstützt wird. Das Gerät kann dank des eigenen LAMs menschliche Aktionen auf verschiedenen technologischen Schnittstellen erkennen und nachahmen.

Beispiel 2 für ein LAM-Produkt: das Concept AI Phone der Telekom

Im Zentrum des revolutionären Konzeptes, das die Telekom zusammen mit Qualcomm Technologies, Inc. und Brain.ai präsentierte steht ein KI-basiertes Smartphone, das darauf abzielt, die Notwendigkeit zahlreicher Apps durch einen integrierten digitalen Assistenten zu ersetzen.

Telekom KI Smartphone
Bildquelle: Telekom

Das Herzstück des Konzepts ist ein KI-basierender Assistent, der wie ein persönlicher Concierge fungiert. Dieser Assistent ist in der Lage, die Wünsche der Benutzer zu verstehen und sich um alle Details zu kümmern, sei es bei der Reiseplanung, beim Einkaufen, bei der Videoerstellung oder bei der Fotobearbeitung. Der Assistent soll eine intuitive und mühelose Bedienung über Sprache und Text ermöglichen und damit die traditionelle App-basierte Herangehensweise überflüssig machen.

Die Prototypen arbeiten dialogorientiert und erledigen komplexe Abfolgen von Aufgaben nahtlos und automatisch. Kommende Spitzenmodelle werden selbstredend Funktionen bieten, die auf künstlicher Intelligenz basieren.

Wie sieht die Funktionsweise eines solchen Concierges aus?

Um beispielsweise den Bus zum Flughafen herauszusuchen, einen Anschlussflug zu finden, das Shuttle zum Hotel und ein Zimmer mit Blick auf das Meer zu buchen – dafür braucht es heute Geduld, Zeit und eine Reihe von Apps oder den Internetbrowser. Was ist, wenn gesprochene Anweisungen dafür ausreichen würden, oder ein kurzer Text?

Das fragte sich die Telekom zusammen mit ihren Partnern Qualcomm und Brain.ai. Eigentlich verfolgen sie derzeit aktuell sogar zwei Konzepte – jeweils mit einem unterschiedlichen Ansatz. Die T Phone-Evolution nutzt KI-Power aus der Cloud und lagert die energiehungrigen Rechenoperationen quasi aus. Der Ansatz von Qualcomm, der auf dem Snapdragon 8 Gen 3 Reference Design basiert, favorisiert kurze Wege und zieht deshalb die KI gleich mit auf das Gerät. Das spart Aufwand und Übertragungs-Zeit von Datentransfers und geht je nach Szenario sogar offline. Jede Lösung hat individuelle Stärken. Wie diese sich in den unterschiedlichsten Situationen auswirken, wird sich in der aktuellen Erprobungsphase zeigen.

App free heißt das Ziel

Das Ziel der Entwickler ist es, ein „App-freies Smartphone” zu entwickeln, das als täglicher Begleiter dient und das digitale Leben vereinfacht. Die Telekom hat bereits begonnen, diesen Ansatz in ihr aktuelles T Phone zu integrieren. In Zusammenarbeit mit Brain.ai wird ein App-freies Interface entwickelt, das je nach Kontext die passenden Funktionen automatisch auswählt, wodurch Nutzer sich auf ihre eigentlichen Ziele konzentrieren können.

Was bedeutet das für künftige Produkte?

Das bedeutet das Produkte künftig multifunktional werden. Ein Beispiel dafür ist die Konzeptstudie für Vision eines Routers: Zuhause könnte solch ein Smartphone der nächsten Generation auf einen Router auf Augenhöhe treffen. Aus Sicht der Telekom wird der Router der Zukunft definitiv mehr sein als lediglich ein Verbindungs-Device in der Zimmerecke. Dafür hat das Unternehmen gleich drei Designstudien mit nach Barcelona gebracht, deren Reihe den Titel „Concept T“ trägt. Geht man davon aus, dass KI, Web 3, Computer Vision und XR einen prägenden Einfluss auf unsere Art zu kommunizieren haben werden, werden Peripherie-Geräte andere Formen und Aufgaben übernehmen.

Ein Beispiel

Normalerweise hütet sich die Telekom vor dem Blick in die Glaskugel, in diesem Jahr bringt sie sogar eine mit nach Barcelona. Dort warten unter anderem ein Avatar-Assistent oder eine -Assistentin als Hologramm auf den Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern. Wer lieber etwas zum Anfassen haben möchte, bekommt stattdessen eine Router-Version in Gestalt eines Roboters, kessen Augenaufschlag inklusive. Wer ihm Freiraum gönnt und entsprechend Auslauf in der Wohnung, wird staunen, was dieser Router-Roboter-XXL alles kann. Dank „grünem Daumen“ meldet er sich, sollte sein Sensor bemerken, dass die Zimmerpflanzen gegossen werden müssen. Zu unflexibel? Die Telekom kann auch modular und deshalb hat die dritte Designstudie eine Reihe von An- und Ausbaumöglichkeiten – je nach Szenario. Diese werden einfach auf dem Grundelement drapiert und sind zugleich dekoratives Element im Wohnraum, als auch Funktionsträger.

Gefahren im und Schutz aus dem Netz

Während die oben genannten Beispiele Pilotprojekte bzw. Konzeptstudien sind, ist ein anderes Projekt schon nahe am fertigen Produkt. Sein Name lautet „Magenta Security on Net“. Das Exponat zum Ausprobieren auf dem Messestand in Barcelona zeigt das Ziel, auf das ein gemischtes Entwicklungs-Team aus Netz- und Sicherheitsexperten hinarbeitet. Jedes Gerät mit einer SIM-Karte im Telekom, Netz – egal ob es sich um ein Firmen-Smartphone, ein Auto, einen Fahrstuhl oder eine Windkraftanlage handelt – kann zukünftig in besonderem Maße geschützt werden.

Diesen Schutz erbringt die Telekom ab 2025 allein aus ihrem Netz. Das hat gleich eine Reihe von Vorteilen. Heutige Schutzfunktionen am Markt sind zum Teil komplex und haben dadurch eine hohe Einstiegshürde. Mobile Geräte sicher in ein Firmennetz zu integrieren kann aufwändig sein und die Sicherheit dieser Geräte in Echtzeit im Auge zu behalten genauso. Schon diese Basissicherheit allein aus dem Netz zur Verfügung stellen zu können, ohne dass zusätzliche Software installiert und konfiguriert werden muss, ist ein Alleinstellungsmerkmal am europäischen Markt für Magenta Security on Net.

Je nach Branchen- und Geschäftskunden-Bedürfnissen, ist dieser Basisschutz stufenweise zu verstärken. Das ermöglicht einen nahtlosen Übergang vom Firmen- in das Netz der Telekom, ohne dass sich an individuellen Standards und Sicherheits-Richtlinien etwas ändern muss. Die Stärken von aktuellen IT-Trends, wie von einer Architektur nach Secure Access Service Edge (SASE) und einem Zero-Trust-Netz-Zugriff wirken somit übergangslos weiter und heben die technische Sicherheit eines Unternehmens auf ein neues Level.

Die Folgen

Denkt man ein paar Jahre weiter, dann hat das massive Verschiebungen in der Kommunikationsbranche zur Folge. Einnahmen im App Store von Apple etwa werden drastisch einbrechen. Nun muss man da nicht anfangen zu weinen, angesichts der aber Milliarden Dollar Gewinne pro Jahr, aber es zeigt sich: nichts ist in Stein gemeißelt.

Die Zukunft der Kommunikation

Der Wandel ist unabdingbar. Auf welche Technologien müssen wir uns einstellen? Vom Prototypen bis zum fertigen Produkt wird es nicht lange dauern. Und: auch der Mitbewerb wird mit Sicherheit in Kürze seine Vision von der Kommunikation der Zukunft vorstellen. Nachfolgend die wichtigsten Szenarien:

  • KI-basierte Smartphones und Assistenten: Die Entwicklung von KI-Smartphones, die komplexe Aufgaben automatisch und nahtlos erledigen, wird die Art und Weise, wie wir kommunizieren und interagieren, grundlegend verändern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Zugänglichkeit dieser Technologien für ein breites Publikum, nicht nur für technikaffine Nutzer. Solche Geräte werden in der Lage sein, auf Sprach- und Texteingaben zu reagieren, um alltägliche Aufgaben wie das Buchen von Reisen oder das Finden von Informationen zu vereinfachen.
  • Integration von KI in Peripheriegeräte: Die Entwicklung geht über Smartphones hinaus. Router der nächsten Generation und andere Peripheriegeräte werden ebenfalls mit KI ausgestattet sein. Dies könnte beispielsweise in Form von Avataren oder Hologrammen für die Interaktion oder in multifunktionalen Geräten wie einem Router, der auch als Roboter dient, realisiert werden. Diese Geräte werden zunehmend in das tägliche Leben integriert und bieten eine Reihe von Diensten und Funktionen.
  • Netzwerksicherheit und Datenschutz: Die zunehmende Vernetzung und der Einsatz von KI erfordern fortschrittliche Sicherheitslösungen. Produkte wie „Magenta Security on Net“ der Telekom, die Sicherheitsdienste direkt aus dem Netzwerk heraus anbieten, werden immer wichtiger. Diese Dienste bieten Schutz für eine Vielzahl von Geräten und ermöglichen einen einfacheren und sichereren Zugriff auf Netzwerke.
  • 5G-Technologie und ihre Anwendungen: Die 5G-Technologie spielt eine zentrale Rolle in der zukünftigen Kommunikation. Sie ermöglicht nicht nur eine schnellere Datenübertragung, sondern auch innovative Anwendungen wie die Unterstützung von Live-TV-Produktionen durch verbesserte Netzwerkkapazitäten und niedrigere Latenzzeiten. 5G wird auch die Unabhängigkeit von älteren Technologien wie 4G vorantreiben und neue Möglichkeiten in Bereichen wie Event-Übertragungen und in industriellen Anwendungen eröffnen.
  • Mobile Netzinfrastruktur: Die Entwicklung flexibler und effizienter Mobilfunkmasten, die in verschiedenen Frequenzbereichen arbeiten können, wird die Bereitstellung von Mobilfunkdiensten in verschiedenen Umgebungen, von Firmengeländen bis hin zu Katastrophengebieten oder großen Veranstaltungen, verbessern.

Wie also sieht die „neue“ IT-Welt aus?

Natürlich ist der Ausblick auf eine App-freie Welt verlockend. Aber bis dahin ist es noch ein gutes Stück des Weges. Realistisch ist eine hybride Welt. Quasi eine sanfte Migration oder Transformation.

Denn aktuell ist Künstliche Intelligenz noch nicht in der Lage, komplexe Prozesse, die Compliance-Anforderungen entsprechen, vollumfänglich darzustellen. Um das Entstehen einer nicht genehmigten Schatten-IT zu verhindern, sind Maßnahmen in der Qualitätssicherung und die Einhaltung von IT-Sicherheitsvorschriften unerlässlich.

Wahrscheinlich ist, dass traditionelle Anwendungen zunehmend KI-Elemente einbinden werden. Insofern stehen wir am Anfang einer Ära der KI-gestützten Apps. Zukünftig wird jede Software oder App, die keine KI verwendet, am Markt an Bedeutung verlieren. Und ob wir App free werden, das wir die Zukunft zeigen. Unwahrscheinlich erscheint sie nach den jüngsten Entwicklungen jedenfalls nicht.

Ulrich

Ulrich

Parthier

Herausgeber it management, it security

IT Verlag GmbH

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