Taulia, Anbieter von Lösungen für das Working Capital Management und Teil des SAP-Konzerns, hat seine jährliche Umfrage zur Stimmung der Lieferanten durchgeführt.
Sie ergab, dass 85 Prozent der Lieferanten die Aussichten für 2025 optimistisch einschätzen, 56 Prozent davon sind sogar sehr optimistisch[1], trotz der Unsicherheit bezüglich steigender Zölle und einer von Protektionismus geprägten Außenhandelspolitik. Diese positive Haltung ist ein deutlicher Sprung gegenüber der vorsichtigen Stimmung der vergangenen Jahre. Im Jahr 2022 waren nur 18 Prozent der Lieferanten mit Blick auf das kommende Jahr sehr optimistisch.
Die zuversichtliche Haltung ist in den befragten Ländern und Kontinenten unterschiedlich stark ausgeprägt. Auf die Frage nach der Einschätzung des Optimismus auf einer Skala von 1 bis 5[2] stieg der Optimismus in Argentinien in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr von 4,06 auf 4,22. Dies könnte mit den neuen politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Inflation in dem Land zusammenhängen. Darüber hinaus stieg der Optimismus in Spanien von 3,89 auf 4,11, was wahrscheinlich auf das starke Wirtschaftswachstum zurückzuführen ist. Allerdings schaut nicht jeder so positiv in die Zukunft.
In Westeuropa fielen die Antworten gemäßigter aus. Am stärksten sank der Optimismus in Frankreich (von 4,05 auf 3,94) und Deutschland (von 3,84 auf 3,74). Möglicherweise ist dies auf die anhaltenden geopolitischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Europa zurückzuführen.
Betrachtet man die Optimismus-Werte für Deutschland im Detail, zeigt sich: Ein Viertel (25 Prozent) ist sehr optimistisch, 39 Prozent eher optimistisch. Generell liegt der Optimismus in Deutschland 21 Prozent unter dem weltweiten Durchschnitt von 85 Prozent. Dies ist zwar ein Rückgang des deutschen Optimismus um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber eine deutliche Verbesserung gegenüber der vorsichtigen Einschätzung im Jahr 2022, als 40 Prozent sehr oder eher optimistisch waren.
Vorzeitige Zahlungen sind weiter auf dem Vormarsch
Vor dem aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund ist es nicht überraschend, dass Optionen für vorzeitige Zahlungen global immer beliebter werden: Mehr als drei Fünftel (63 Prozent) der Lieferanten bekunden Interesse daran – ein deutlicher Anstieg gegenüber 56 Prozent im Jahr 2019.
Dieser Trend verdeutlicht die wachsende Nachfrage nach Liquidität und Cashflow-Stabilität, zumal nur 42 Prozent der Käufer pünktlich zahlen. Dies belegt einen starken Rückgang gegenüber 54 Prozent im Jahr 2019.
Für Lieferanten sind die Hauptgründe für die Inanspruchnahme von Frühzahlungsoptionen der Zugang zu Liquidität und die Überbrückung von Cashflow-Lücken (jeweils 24 Prozent). Für ein Fünftel ist die Verbesserung der Vorhersehbarkeit von Zahlungen ein weiterer Grund (20 Prozent), ebenso wie die Stärkung der Geschäftsbeziehungen (14 Prozent).
Agilität gewinnt umfassend
Trotz der anhaltenden Unsicherheit blicken Unternehmen weiterhin optimistisch in die Zukunft. Sie erkennen jedoch auch die Notwendigkeit, flexibel zu bleiben und ihre Finanzstrategien an die sich verändernde Marktdynamik anzupassen. Viele Unternehmen greifen auf diverse Finanzierungslösungen zurück: Mehr als ein Viertel (26 Prozent) nutzt Kreditkarten, gefolgt von Kreditlinien (23 Prozent), vorzeitiger Bezahlung von Rechnungen (22 Prozent) und Schulden-Factoring (21 Prozent).
Blick in die Zukunft
Auf die Frage, was sie im kommenden Jahr beschäftigt, nannten mehr als die Hälfte (52 Prozent) der globalen Unternehmen Wachstum, gefolgt von künstlicher Intelligenz (28 Prozent) und Inflation (27 Prozent).
Die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) im Finanzwesen gewinnt rasch an Bedeutung. 92 Prozent der Führungskräfte im Finanzwesen weltweit erwarten den Einsatz von KI-generierten Erkenntnissen innerhalb der nächsten 12 Monate[3]. Darüber hinaus plant fast die Hälfte (45 Prozent) der Finanzabteilungen, KI-Spezialisten einzustellen, was die strategische Bedeutung der digitalen Transformation für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Unternehmens unterstreicht.
Der vollständige Supplier Survey sollte hier zur Verfügung stehen.
[1] Der Supplier Survey wurde zwischen dem 7. und 29. November 2024 durchgeführt und erhielt 9.734 Antworten aus 129 Ländern.
[2] Eine Skala von 1 bis 5, wobei die Antworten von „sehr pessimistisch“ (1) bis „sehr optimistisch“ (5) reichen, gewichtet nach dem Anteil der Befragten, die die jeweilige Option gewählt haben.
[3] Die Umfrage wurde von Opinium zwischen dem 14. August und dem 28. August 2024 durchgeführt. Befragt wurden 600 Direktoren und Entscheidungsträger in den Finanz- und Treasury-Funktionen ihrer Unternehmen. Alle Befragten stammen aus mittleren bis großen Unternehmen (250+ Mitarbeiter) und aus den wichtigsten Branchen.
(ds/Taulia)