Lieferketten standen noch nie so im Fokus und vor so großen Herausforderungen wie aktuell. Pandemie, Krieg, Ressourcenknappheit und technische Störungen prägen den weltweiten Handel. Während Rohstoffe immer teurer werden, bekannte Transportwege von heute auf morgen zusammenbrechen und Cyberangriffe die Infrastruktur gefährden, gilt es mehr denn je, die technischen Voraussetzungen für eine stabile und sichere Lieferkette zu schaffen.
Die Corona Pandemie machte den Auftakt und sorgt auch immer noch für Container- und Schiffstau sowie dadurch bedingt teurere Frachtraten. Die Veränderungen der Sicherheitslage und politische Unsicherheiten lassen Rohstoffpreise explodieren und sorgen sogar teilweise dafür, dass gewisse Ressourcen plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Hinzu kommen immer mehr professionell ausgeführte Cyberangriffe und Erpressungen, die sich massiv auf einzelne Glieder in der globalen Lieferkette auswirken können. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass diese Störanfälligkeit in Kürze beendet sein wird. Mehr denn je gilt es daher, die Bereiche der Lieferkette, die man selbst beeinflussen kann, so planbar und stabil wie möglich zu gestalten.
Dazu zählen:
- Diversifikation der Lieferketten: Durch die Verwendung von mehreren Lieferanten und Transportwegen kann das Risiko von Unterbrechungen minimiert werden.
- Lagerhaltung: Eine gute Lagerhaltungsstrategie kann dazu beitragen, die Auswirkungen von Lieferunterbrechungen zu mildern.
- Risikomanagement: Das Identifizieren und Beurteilen von Risiken in der Lieferkette können dazu beitragen, Unterbrechungen frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
- Überwachung und Früherkennung: Das Überwachen von Indikatoren wie Lieferzeiten und -mengen kann helfen, Unterbrechungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Durch die Schaffung von flexiblen Prozessen und Anpassungsfähigkeit kann die Supply Chain besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren.
- Automatisierung: durch Automatisierung von Prozesse und Entscheidungen, wie z.B. Lagerbestandsoptimierung oder Transportroutenoptimierung kann die Supply Chain besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren und flexibel handeln.
Um diese Umstände sichtbar zu machen, kann man verschiedene Überwachungs- und Früherkennungsmethoden einsetzen:
- Automatische Datenanalyse Tools: diese können Daten aus verschiedenen Quellen wie Wetterdaten, politischen Nachrichten und Transportdaten analysieren und das Risiko von Unterbrechungen in der Supply Chain identifizieren.
- Social Media Monitoring: Einige Unternehmen überwachen soziale Medien, um frühzeitig auf Nachrichten über mögliche Unterbrechungen in der Lieferkette zu reagieren.
- Business Intelligence Tools: Diese Tools aggregieren und visualisieren die Lieferdaten, um Trends und Abweichungen zu identifizieren und die Ursachen zu analysieren
- Supply Chain Event Management System: Einige Unternehmen nutzen diese Systeme um Ereignisse wie Wetterkatastrophen, politische Unruhen und logistische Unterbrechungen automatisch zu erkennen und auf diese reagieren zu können.
Ein Beispiel aus dem Alltag in einem Versandlager könnte eine unerwartete Nachfrage nach einem bestimmten Produkt sein. Wenn plötzlich viele Kunden ein bestimmtes Produkt bestellen, kann das Versandlager schnell den Überblick über seine Bestände verlieren und kurzfristig Lagerbestände aufbrauchen. Um dieses Problem zu lösen, kann das Versandlager folgende Maßnahmen ergreifen:
- Automatische Bestellungen: Das Lager kann eine automatische Bestellfunktion einrichten, die bei sinkenden Beständen eine Nachbestellung beim Lieferanten auslöst, um einen Ausverkauf zu vermeiden.
- Echtzeit-Bestandsverfolgung: Das Lager kann eine Echtzeit-Bestandsverfolgung einrichten, um ständig den aktuellen Bestand jedes Produkts zu kennen und schnell reagieren zu können, wenn die Nachfrage steigt.
- Vorausschauende Analyse: Das Lager kann Tools zur vorausschauenden Analyse verwenden, um die Nachfrage nach bestimmten Produkten vorherzusagen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
- Diversifikation der Lieferanten: Das Lager kann sich bemühen verschiedene Lieferanten für das gleiche Produkt zu haben, um das Risiko von Lieferengpässen zu minimieren.
- Flexible Lagerstrategie: Das Lager kann eine flexible Lagerstrategie einführen, die es ermöglicht schnell auf Veränderungen in der Nachfrage zu reagieren, beispielsweise durch temporäres Anmieten von Lagerplatz, um die kurzfristige Nachfrage zu bewältigen.
Dies sind nur einige Beispiele für Maßnahmen, die das Lager ergreifen kann, um unvorhergesehene Nachfragespitzen besser zu bewältigen. Ein erfolgreiches Supply Chain-Management erfordert eine entsprechende Planung und Umsetzung der richtigen Maßnahmen.
Industrial Internet of Things bringt Konnektivität
Durch den übergreifenden Trend zu mehr Automatisierung, Konnektivität und Intelligenz in industriellen Umgebungen ergeben sich hier in einigen Marktsegmenten neue Chancen. Für Industrieunternehmen bietet das industrielle Internet der Dinge (IIoT) ein erhebliches Potenzial, neue Geschäftsmodelle zu erschließen, verbesserte Kundenerfahrungen zu ermöglichen, die störenden Auswirkungen von Ausfallzeiten zu bekämpfen und letztlich eine größere Widerstandsfähigkeit zu erlangen. Auch wenn sich die spezifischen betrieblichen Herausforderungen von Branche zu Branche erheblich unterscheiden, sind viele der wertvollsten IIoT-Nutzungsfälle für viele Betreiber anwendbar.
Das Industrial Internet of Things (IIoT) kann dabei helfen, Unvorhersehbarkeiten in der Supply Chain zu minimieren, indem es ermöglicht, Daten aus verschiedenen Quellen automatisch zu sammeln, zu analysieren und zu verarbeiten. Einige Möglichkeiten, wie das IIoT in der Supply Chain verwendet werden kann, sind:
- Echtzeit-Überwachung: IIoT-Geräte wie Sensoren und RFID-Leser können verwendet werden, um Daten über den Zustand von Lagerbeständen, Transportfahrzeugen und Produktionsanlagen in Echtzeit zu sammeln. Dies ermöglicht es, Prozesse schnell auf Probleme zu reagieren.
- Prognostische Wartung: Das IIoT ermöglicht es, Daten von Produktionsanlagen und Ausrüstungen zu sammeln, um frühzeitig Probleme zu erkennen und geplante Wartungen durchzuführen, bevor sie zu Ausfällen führen können.
- Optimierung von Lagerhaltung: Das IIoT ermöglicht es, automatisch Bestandsdaten zu sammeln und zu analysieren, um die Optimierung der Lagerbestände zu unterstützen und die Auswirkungen von Lieferengpässen zu minimieren.
- Transportoptimierung: Das IIoT kann verwendet werden, um Daten über die Position von Transportfahrzeugen und die Geschwindigkeit von Frachten in Echtzeit zu sammeln. Dies ermöglicht es, Transportrouten und -zeitpläne automatisch anzupassen und Lieferungen schneller und effizienter zu machen.
- Automatisierung von Entscheidungen: Das IIoT ermöglicht es, automatisch Entscheidungen über Lagerbestandsoptimierung, Transportroutenoptimierung und andere Supply-Chain-Prozesse zu treffen, indem es die Datenanalyse unterstützt und die Möglichkeit gibt Prozesse zu steuern.