Nicht selten gilt Robotic Process Automation (RPA) als ein Werkzeug, welches vorrangig Unternehmer und deren Kosten-Nutzen-Rechnung begünstigen kann. Mitarbeiter hingegen fürchten sich angeblich vor den Auswirkungen der Automatisierung auf ihre Jobs. Eine neue Studie des RPA-Anbieters Kryon zeichnet nun ein gänzlich anderes Bild.
Mehr als drei Viertel der 300 Befragten aus Buchhaltung, HR, Finanzen und Call Centern gaben an, sich zur Entlastung mehr RPA-Einsatz zu wünschen.
Neue Fakten aus aktueller Studie
Für die globale Umfrage von Kryon wurden 300 Fach- und Führungskräfte in den USA, Asien/Pazifik und dem EMEA-Raum aus verschiedensten Bereichen zum Thema Arbeitsplatzautomatisierung befragt. Die meisten sahen in RPA Tools eine willkommene Möglichkeit, langweilige und sich wiederholende Aufgaben abzugeben und die Zeit stattdessen sinnvoller zu nutzen. Ganz oben auf der Liste der Tätigkeiten, für die dann mehr Zeit bliebe, standen Weiterbildungen, das Finden kreativer Problemlösungsstrategien, aber auch soziales Networking oder die Verbesserung der Kommunikation mit Kunden.
Starke Belastung durch repetitive Aufgaben
Der Hauptanlass für die überraschend klare Zustimmung zu digitalen Kollegen sieht die Studie in der oft starken Arbeitsbelastung der Mitarbeiter mit sich wiederholenden Aufgaben. Rund ein Drittel der Befragten gab an, die Hälfte des Arbeitstages oder mehr mit repetitiven Tasks zu verbringen. Bei fast der Hälfte der Teilnehmer belief sich der Anteil solcher Arbeiten auf 30-50%. Folglich verbringen vier Fünftel der Befragten einen guten Teil ihrer Arbeitszeit damit, etwas immer wieder und wieder gleich zu tun. Kein Wunder, dass ebenso viele sich mehr Entlastung durch Automatisierungsmaßnahmen wünschen. Besonders in den Bereichen Banking, Versicherung, Handel und eCommerce ist die Bereitschaft, Bots als Kollegen zu akzeptieren, sehr hoch.
Positive Wirkung von RPA macht sich bemerkbar
Nicht immer sind die Auswirkungen einer Maßnahme auf ein Unternehmen unmittelbar zählbar und nachvollziehbar. Gerade so etwas wie Mitarbeiterzufriedenheit – oder eben Frustration – wirkt sich eher subtil aus und lässt sich schwer messen. Die Studie zeigt aber, dass in diesem Bereich noch großes Potential schlummert. Überwältigende 96% der Befragten gaben an, dass die eigene Produktivität unter den sich ewig wiederholenden Routineaufgaben leide. Auch die eigene berufliche Weiterentwicklung sowie das eigene kreative Denken kämen zu kurz. Es scheint also, als würden RPA Bots nicht nur positive Auswirkungen auf Prozesse und Budgets haben, sondern eben auch auf die Menschen, denen sonst gern angedichtet wird, sie würden durch RPA eher um ihre Jobs fürchten müssen.
Da geht noch mehr
RPA ist bei vielen mittleren und großen Unternehmen derzeit ein wichtiges Thema. Dabei sind die Möglichkeiten keinesfalls ausgeschöpft. Dominieren Bots momentan vor allem in der Dateneingabe und im Berichtswesen, so zeigen sich vielfältige Möglichkeiten auch in der Verwaltung, in Schulungsprozessen und natürlich in der Problemlösung. Tatsächlich wünscht sich eine Mehrzahl der befragten Fachkräfte mehr Automatisierung in diesen Bereichen. Lediglich die Kommunikation mit Kunden oder Kollegen möchten die Befragten lieber in menschlicher Hand behalten. Die soziale und persönliche Komponente ist also in diesem Segment sehr bedeutsam, während man sich überall anders eine Entlastung durch Roboter durchaus vorstellen kann oder sogar aktiv wünscht.
Viele Vorurteile verpuffen
Ausgehend vom eingangs skizzierten Mythos des „Jobkillers RPA“ erstaunen einige diesbezügliche Antworten im Rahmen der Studie. Drei Viertel der Befragten sehen RPA als Möglichkeit, den eigenen Job besser machen zu können. Rund die Hälfte wünscht sich, einige Pflichten an digitale Kollegen auslagern zu können. Die Angst, dass Roboter Menschen ersetzen könnten oder insgesamt zu mächtig werden, teilt hingegen nur eine Minderheit. Vor allem in großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten glaubt nur ein Viertel, dass RPA viele Jobs kosten wird, während fast 60% denken, dass Menschen nicht so einfach durch Maschinen ersetzbar sind und beinahe 50% sogar hoffen, dass die eigene Work-Life-Balance durch die Roboterkollegen spürbar besser werden könnte.
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