Systeme mit künstlicher Intelligenz, die fehlerfrei, selbstoptimierend, kostengünstig und kooperativ miteinander arbeiten – so stellen sich viele die Idealform des Industrial Internet of Things vor.
Für Unternehmen bestehen hier von Qualitätsverbesserung über Kostenreduzierung, Flexibilitätssteigerung und Transparenzschaffung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen viele Möglichkeiten, die Wertschöpfung zu optimieren und mit verbesserten oder neuen Produkten und Prozessen weitere Zielgruppen zu erreichen. Kurz: Wer wachsen und im harten Wettbewerb die Nase vorn haben will sowie seine Zukunftsfähigkeit ausbauen möchte, kommt um IIoT nicht herum.
Um diesen Weg erfolgreich zu gehen, benötigen Unternehmen erst einmal Daten, die sie aus verschiedensten Systemen von CRM (Customer Relationship Management) über PRM und SRM (Partner bzw. Supplier Relationship Management) bis hin zu PLM (Product Lifecycle Management) und SCM (Supply Chain Management) im eigenen Unternehmen zur Verfügung haben oder von außen erhalten und dann entsprechend auswerten können.
Dabei kommt es wesentlich auf drei Felder an: Datenerhebung, Datenintegration und Datenauswertung. Datenerhebung und Datenauswertung und die daraus zu ziehenden Schlüsse sind für jedes Unternehmen sehr individuell. Die Datendrehscheibe in der Mitte, die sicherstellt, dass die diversen Daten aus unterschiedlichsten Quellen geliefert, nach Bedarf zusammengestellt und bestimmten Zielsystemen in deren Struktur zur Verfügung gestellt werden, lässt sich heute bereits gut standardisieren. Damit die geplante IIoT-Strategie funktioniert, muss die Datenintegration hoch flexibel, fehlerfrei und standardisiert arbeiten. Die nachfolgende Checkliste zeigt, was wichtig ist.
12 Tipps, die Ihnen bei der Datenintegration helfen:
1. Keep it simple
Einfaches Handling wie zum Beispiel eine intuitive Benutzeroberfläche und Drag and Drop, problemlose Installation durch Software as a Service, die ohne eigene Installation einfach in der Cloud läuft und angedockt werden kann – durch solche Annehmlichkeiten besticht eine gute Software. Probieren Sie es aus: Wie kompliziert ist es tatsächlich, mit der neuen Software erstmals zu arbeiten und dann Daten von einem System in ein anderes zu integrieren?
2. Transparenz für den Durchblick
Zwei Aspekte machen hier den Unterschied: Bietet die Software Ihnen eine nachvollziehbare und übersichtliche Struktur? Und gibt es für spätere Analysen und für die exakte Nachverfolgung eine automatisierte und problemlose Dokumentation aller Mapping-Vorgänge?
3. Zeit sparen
Lassen Sie die Uhr mitlaufen: Wie viel Zeit – und wie viele Schritte – benötigen Sie tatsächlich, wenn Sie neue Kunden oder Partner anlegen oder einen anderen Prozess aufsetzen? Agilität ist eine der Grundvoraussetzungen von IIoT. Fehleranfällige Zwischenschritte über andere Systeme sollten Sie vermeiden.
4. Perfekte Performance
Besonders, wenn Sie hohe Datenvolumina verarbeiten müssen, gilt: Machen Sie den Belastungstest. Wie viele Datensätze verarbeitet Ihr System wirklich? Und welche Auslastung bedeutet das für Ihre Systeme?
5. Effizient von einem für alle
Nutzen Sie für Ihre Integrationsthemen (EAI/IOT/EDI/ETL…)mehrere Systeme oder können Sie mit einem Tool alle Aufgaben abarbeiten? Können Sie zudem ein zentrales Monitoring für alle Schnittstellen einsetzen?
6. Easy to use
Sind für die Integration Ihrer Daten jeweils spezielle Programmierkenntnisse erforderlich? Oder können Mitarbeiter der Fachabteilungen die Datenintegration auf Basis Ihrer Prozesskenntnisse mittels Konfiguration umsetzen?
7. Immer up to date
Arbeiten Sie mit individuell für den Einzelfall programmierten Sonderlösungen, die bei der Wartung sowie bei gewünschten Änderungen und Updates spezifische Programmierkenntnisse erfordern? Oder können Sie Standardsoftware mit automatischen Updates einsetzen?
8. Mit allen Standards
Kann das von Ihnen bevorzugte System – mit Blick auf Ihre Flexibilität und Zukunftssicherheit – bei Bedarf auf alle jeweils aktuellen Industriestandards zugreifen (das bedeutet den unmittelbaren Zugriff auf fast 10.000 verschiedene Vorlagen)?
9. Kosten / Nutzen
Beim Vergleich des Preis-/Leistungsverhältnisses zwischen unterschiedlichen Standardsoftwares und Einzellösungen sollten Sie die direkten Kosten, aber auch die zukünftigen Kosten (z.B. Kosten für die Einrichtung neuer Schnittstellen) im Blick haben. Erlauben die gewählten Systeme einen schnellen Start als Web-Applikation ohne langwierige Installationen auf eigenen Servern bei gleichzeitigem Schutz Ihrer Daten in der eigenen Umgebung? Welchen Aufwand erzeugen veränderte Abläufe (Programmieren vs. Konfigurieren)? Und mit welchen Kosten müssen Sie bei Updates und Upgrades rechnen? Sind ggf. Lizenzmodelle einfach zu verstehen und transparent?
10. Die große Freiheit ohne Abhängigkeiten
Sind Sie von Herstellern bestimmter Softwaresysteme unabhängig? Sind Sie nach der Anschaffung in einem Anbieter-System gefangen? Sind Sie abhängig von Dienstleistern (Kosten-Zeit Faktor) und von Betriebssystemen? Welchen Hardware-Anforderungen werden an das System gestellt?
11. Service
Es ist ganz einfach: Überlegen Sie sich drei kniffelige Fragen und testen Sie die Hotline. Schnell? Freundlich? Kompetent?
12. Erfahrungen
Fragen Sie jemanden, der das System Ihrer Wahl schon kennt. Werbebroschüren und Aussagen von Vertriebsmitarbeitern sind interessant. Erkenntnisse von zwei oder drei Anwendern, die mit dem System schon länger arbeiten, sind interessanter. Case Studies auf der Website sind ein gutes Indiz. Telefonnummern zufriedener Kunden sind das Tüpfelchen auf dem i.
Steffen Brehme, Leiter Software-Entwicklung Lobster GmbH
Steffen studierte ab 1988 in Tralee (Irland) Informatik. Nach Abschluss war er Anfang der 90er Mitgründer von SimpleWork (Warenwirtschafts-System), das man 96 verkaufte. Anfang 97 wurde er Interims-IT-Leiter bei Maxdata, Ende 97 war er Mitgründer der Beans AG (Shop-System), 2002 Mitgründer der Lobster GmbH (gut 100 MA, 1000 Kunden). Steffen ist seitdem Leiter Software-Entwicklung bei Lobster und der geistige Vater des Hauptprodukts Lobster_data, Standard-Software für hybride Datenintegration.
Lesen Sie auch die anderen Beiträge der Serie „IIoT“ von Steffen Brehme:
Teil 1: Handlungsbedarf bei der Datenintegration
Teil 2: IIoT-Einführung – Checkliste: Diese Hürden müssen sie nehmen
Teil 3: Erfolgsfaktor Integriertes Supply Chain Management
Teil 4: Kreativität 4.0 – Checkliste: Datenintegration als Treiber für IIoT
Teil 6: Vernetzung 4.0 – So gelingt die standardisierte Datenintegration
Teil 7: Über sieben Brücken – Datenmigration Schritt für Schritt